Die Gedanken sind frei!


Die Gedanken sind frei!

Quelle: Astrid Müller

 Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch zunächst eine kleine Begebenheit aus meiner Kindheit erzählen:

„Die Parallelwelt“

Als Kind lebte ich zwei verschiedenen Welten:

In der einen Welt wurde ich zuhause geschlagen, in der Schule gedemütigt und misshandelt und von „wohlmeinenden“ Menschen, die Liebe und Zuwendung heuchelten, missbraucht.


In der anderen Welt hatte ich viele Freunde in meinem Alter, eine kleine couragierte Freundin, die mich beschützte und einen Jugendfreund, von dem ich alles Gute in meinem Leben gelernt habe.
In der einen Welt erlebte ich so grauenhafte Dinge, dass ich immer wieder an den Tod dachte und wie ich dahin gelangen könnte.
In der anderen Welt erlebte ich echte Liebe, echte Freundschaft, tiefe Freude, schöpfte ich neue Hoffnung und Zuversicht.

Die eine Welt war ohne die andere Welt gar nicht zu ertragen.

Die andere Welt ermöglichte es mir, zu überleben.

Nachdem ich erwachsen geworden war, stand ich vor einer ganz schwierigen Entscheidung:

Sollte ich an den Tätern meiner Kindheit und Jugend Rache nehme, sollte ich sie zur Verantwortung ziehen, mich im Hass ihnen gegenüber verzehren? Viele Menschen rieten mir zu diesem Weg.
Oder sollte ich den Weg der Versöhnung beschreiten, sollte ich auf die Täter zugehen und ihnen die Hand reichen, um Böses mit Gutem zu vergelten?

Ich habe mich für den zweiten Weg entschieden, weil ich erkannte, dass dies der richtige Weg für mich war.


Christel Terwort hat mich in diesen Tagen in einem Kommentar auf Facebook gefragt:

Werner, wie kann man Gedanken verändern, sie kommen doch einfach!

Liebe Christel, ich danke Dir sehr für diese offene Frage.


Martin Luther hat dazu eine wunderbare Antwort gegeben:

„Wir können nicht verhindern, dass böse, schlechte und entmutigende Gedanken wie Vögel über unser Haupt fliegen, aber wir können verhindern, dass sie auf unserem Haupt Nester bauen.“

Dazu passt wunderbar eine kleine Geschichte, die ich bereits vor längerer Zeit erzählte:

"Die Macht der Gedanken"

"Der Schüler sagte zum Meister: “Ich habe den größten Teil des Tages damit verbracht, über Dinge nachzudenken, über die ich nicht nachdenken sollte, mir Dinge zu wünschen, die ich mir nicht wünschen sollte, Pläne zu schmieden, die ich nicht schmieden sollte”.

 Der Meister lud den Schüler ein, ihn auf einen Waldspaziergang zu begleiten. Er zeigte auf einen Pilz am Wegrand und fragte den Schüler, was für ein Pilz das sei.
 “Ein Amanita phalloides”, sagte der Schüler.
“Er tötet jeden, der davon isst. Aber er kann niemanden töten, der ihn einfach nur anschaut”, sagte der Meister.

 “Ebenso können verwerfliche Gedanken und Wünsche dem etwas anhaben, der sich nicht von ihnen verführen lässt”.

Ihr Lieben,


immer wieder bekomme ich E-Mails, in denen mich Blogleserinnen und Blogleser fragen, was man gegen Gedanken der Wut, der Traurigkeit, des Hasses und sonstige schlechte böse Gedanken tun könne.


Ich bin nicht der Ansicht unserer kleinen Geschichte, dass man einen ganzen Nachmittag damit zubringen solle, über solche Gedanken nachzusinnen, aber ich bin ebenso wie die kleine Geschichte der Ansicht, dass Gedanken allein uns noch nicht anhaben können, solange wir uns ihnen nicht gestatten, „auf unserem Haupt Nester zu bauen“ (Martin Luther).

Vor allem aber ist wichtig, dass wir NIEMALS und in keinem Fall Gedanken der Wut, der Traurigkeit, des Hasses und sonstige schlechte böse Gedanken in die Tat umsetzen.


Um sich von Gedanken der Wut, der Traurigkeit, des Hasses und sonstigen schlechten bösen Gedanken zu befreien, kann man auch nicht einfach sagen:
Ich will mich jetzt nicht mehr mit diesen Gedanken beschäftigen!“
Die Gedanken sind dennoch weiter da.  Unsere Gedanken sind oft durch die vielen Jahre, die wir sie schon hegen, so tief in unserem Kopf verankert, dass sie uns automatisch in den Sinn kommen. Mich erinnert das an das Abspielen einer Schallplatte: Sie spielt immer das gleiche Lied.


So war das auch bei mir nach dem Ende meiner Kindheit und Jugend:
Sobald ich an die Täter aus meiner Kindheit und Jugend dachte, verfinsterte sich mein Denken mit Gedanken des Hasses, der Rache und der Schwermut!

Aber es gibt eine sehr wirksame Methode, die Gedanken der Wut, der Traurigkeit, des Hasses und sonstigen schlechten bösen Gedanken loszuwerden. Es ist die einzig wirklich wirksame Methode:

Man ersetzt schlechte, belastende Gedanken
durch gute, fröhliche Gedanken.


Das geht ganz einfach:


Man kann einen lieben Brief, den man bekommen hat, noch einmal lesen, man kann ein fröhliches Lied singen, froh- und mutmachende Geschichten lesen, sich ablenken, indem man mit seinen Kindern und Enkelkindern spielt, es gilt zahlreiche Möglich-keiten und ich bin mir sicher, Euch werden noch viele Möglichkeiten einfallen. 

Entscheidend ist das tägliche Training, dass wir uns immer wieder die Gedanken, die wir nicht hegen wollen, bewusst machen und sie bewusst durch andere, positive, liebevolle Gedanken ersetzen.

Wer glaubt, dass mein Weg fort vom Hass und der Rache, hin zu Liebe und Versöhnung ein kurzer und einfacher war, der irrt gewaltig.
Es war ein langer (etwa ein Jahr) und schmerzhafter Weg.


Immer wieder haben mich Gedanken des Hasses und der Rache durchflutet, aber ich bin niemals ihren Einflüsterungen gefolgt, sondern habe versucht, genau das Gegenteil zu tun:

Liebe statt Hass
Versöhnung statt Rache


Gelegentlich fliegen diese Gedanken noch heute über meinen Kopf, dagegen kann ich nichts tun, aber ich bin glücklich und dankbar, dass  es mir gelungen ist, dass die Gedanken mich nicht beherrschen dürfen und keinen Einfluss auf mein Leben ausüben dürfen.

Ihr Lieben,

ich wünsche Euch heute einen fröhlichen Nachmittag und ich grüße Euch alle ganz herzlich

 Euer fröhlicher Werner
 

Die Gedanken sind frei!

Versöhnung ist für mich der einzig richtige Weg, um diese Welt zu verändern


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