Er gilt oft als hochnäsig und versnobt. In manchen Gegenden dieser Welt, wird er schief angesehen, wenn er oder sie das Getränk bestellt, welches er/sie haben möchte. Die Rede ist vom Weintrinker. Doch wann wird ein Weintrinker zum Weintrinker? Hier einmal meine Idee zu diesem Thema.
Natürlich darf und kann man dies nicht auf alle Gegenden herunterbrechen, und die Leute in einen Topf werfen. Dennoch möchte ich mich heute der Grundfrage annehmen, wie man eigentlich zum Weintrinker wird. Vielleicht habt ihr ja auch einige Ideen und Vorschläge.
Als ich gerade Mal anfing am Wochenende aus zu gehen trank ich noch Spritzer und Wodka Red Bull. Dank meinen Oberkellner in der Ausbildung bin ich dann zum Wein gekommen und habe begonnen den Wein pur zu trinken.
Wie ihr wisst, hat sich das Thema Wein bei mir so entwickelt, dass ich heute damit beruflich zu tun habe. Aber es gibt mehr Leute da draußen, welche einfach nur Wein trinken, weil es ihnen schmeckt, und Spaß macht. Und um genau diese Personengruppe geht es mir heute.
Ich weiß nicht wie es mein Oberkellner bei mir schaffte, aber irgendwann hat sich das so entwickelt, dass ich den Wein für mich entdeckt habe. Die gestrige Weinrallye hat mich den ganzen Tag nicht losgelassen. Ständig musste ich über die „magische € 5,– Grenze“ denken. Vielen Dank Nico für die Inspiration, und die perfekte Organisation der Rallye!
Ich laufe der Abendschicht im Hotel kam mir immer mehr der Gedanke, dass wir diese günstigen Weine brauchen. Klar, jeder Winzer möchte mehr verdienen, wer auch nicht, aber es geht mir darum, die Nicht-Weintrinker mit solchen Weinen zu locken.
Bei meinen Einsteiger-Weinseminaren an der VHS besorge ich nur Weine aus dem LEH und dem Discounter. Das hat mehrere Gründe. Einer davon ist, dass ich so den Teilnehmern einen Wein vorstellen kann, welcher er im Geschäft ums Eck besorgen kann. Ein weiterer Grund ist ebenso auch, dass ich den Leuten zeigen möchte, dass guter Wein nicht teuer sein muss. Aber all diese Faktoren machen noch keinen Weintrinker. Ich habe da eine Methode, wie ich immer vorgehe, um den Wein „an den Mann“ zu bringen. Ich versuche es immer so einfach wie nur möglich zu machen. Ich schenke jeden Teilnehmer einen kleinen Schluck ein, und lass sie einfach mal verkosten, ohne zu wissen, was sie eigentlich haben. Ich sage bewusst nicht was es ist, weil ich möchte, dass sich die Leute erst einmal mit dem Thema an sich befassen, bevor wir uns Rebsorten, Winzer oder Gebiete vornehmen.
Der Teilnehmer nimmt also den ersten Schluck. Ich frage hier immer, ob denn der Wein schmeckt. Ist er gut, oder nicht? Die Grundregel ist und bleibt einfach immer noch: „Schmeckt, schmeckt nicht“ Wenn der Wein dann schmeckt, dann sollen die Teilnehmer noch einen Schluck nehmen, sich etwas Zeit lassen, und mir dann sagen, WAS ihnen schmeckt. Ist ein bestimmter Geschmack, eine Erinnerung. Dadurch sind die Teilnehmer schon einmal gezwungen sich mit dem Thema etwas zu beschäftigen, ohne aber dass es in „Arbeit“ ausartet. Ich sehe meine Rolle speziell bei solchen Seminaren als Reiseführer. Gedanklich nehme ich die Teilnehmer quasi an der Hand, und führe sie ein Stück durch meine Genusswelt, und versuche dabei das Feuer der Leidenschaft zu entflammen. Ich behandle die Teilnehmer wie ein scheues Reh, und beginne ganz langsam. Bei den Einsteigern tauche ich auch nicht ein, sondern tunke nur ein wenig die Füße ist Wasser. Sinngemäß!
Daher brauchen wir die günstigen Weine, da sie den Einstieg um ein vielfaches leichter machen. Wenn ein Mensch das Thema Wein erst einmal für sich entdeckt hat, wird er sich auch mit der Zeit näher damit befassen, weitere Weine kaufen, sich mich anderen Weinliebhabern treffen, und auch mal gerne mehr Geld in die Hand nimmt.
Was denkt ihr dazu? Welche Methoden habt ihr, bzw. wie würdet ihr da vorgehen?
