Ich will es nicht überbewerten. Einen Großteil am Sturz des Herren Guttenberg hat ganz sicher die vierte Macht – die Presse – mit verursacht. Immerhin war der Anfang des Endes die Veröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung. Da sprach man noch vom „Verdacht“. Und bis auf die Zeitung mit den vier Großbuchstaben hat sich die gesamte mediale Öffentlichkeit im Laufe einer guten Woche gegen den Freiherren gestellt. Und – aber das ist noch eine andere Geschichte – gegen die Kanzlerin. Nach einem Sturm wurde es zwei, drei Tage stiller. Bis die Medien merkten, dass weder die Beschwichtigungsversuche der Politik noch das eigene Schweigen die Öffentlichkeit beruhigen.
Den letzten Ausschlag jedoch gab mit Sicherheit der offene Brief der Wissenschaftler. Und die Netzöffentlichkeit, die keine Ruhe gab und sich nicht beschwichtigen ließ. Das nenne ich „die fünfte Macht“ – und es ist doch eigentlich die allererste.
Es wird in den kommenden Tagen viele kluge und vermutlich auch weniger kluge Worte zum Rücktritt des Herren Guttenberg geben. Ich bin gespannt, ob auf diesen Sieg der Demokratie aufmerksam gemacht wird. Und ich habe auch etwas die Befürchtung, dass die uns Regierenden das nun noch mehr zum Anlass nehmen werden, das Netz zensieren zu wollen. Nur: so sagen werden sie das sicherlich nicht.
Nic