Drohne Heron von Rheinmetall und IAI
Das Bundesforschungsministerium fördert Projekte, von denen in der Öffentlichkeit kaum etwas bekannt ist. So bekommt u.a. das Rüstungsunternehmen Rheinmetall 335.000 Euro für das Projekt D3CoS ("Designing Dynamic Distributed Cooperative Human-Machine Systems"). Offiziell geht es dabei um den Bau einer "Verkehrsdrohne", die etwa nach Schiffsunglücken zum Einsatz kommen soll. Allerdings sind die Grenzen zwischen zivilen und militärisch nutzbaren Drohnen fließend, es ist gewiss nicht schwer, ein Waffensystem in Rumpf oder Flügeln des Gerätes einzubauen.
Die Firma L-1 Identity Solutions, ein US-Unternehmen mit einer Niederlassung in Bochum, erhält 800.000 Euro für ein neues Verfahren zur "Gesichtserkennung unter Nutzung von 2D-/3D-Bilddaten" und die "robuste und schnelle multi-biometrische Personensuche".
Auf den ersten Blick scheint es sich um gut angelegtes Geld zu handeln. Es ist nur schwer gegen die Erhöhung der Sicherheit zu argumentieren, gegen Abwehr von Gefahren, Abschreckung militärischer Feinde und Erkennung von Terroristen und sonstigen Straftätern. Und dennoch sollten wir es tun. Wir sollten uns dagegen auflehnen, wir sollten unser Verhalten von Grund auf überdenken.
Worum geht es hier wirklich? Sicherheit ist ein Zustand, der als frei von Gefahren definiert ist. Wer oder was ist die Gefahr? Wir sind es selbst. Der militärische Feind, der Terrorist und der Straftäter sind wir selbst. Wir stehen auf dieser Seite der Grenze - und auf der anderen Seite. Wir sitzen vor dem Bildschirm des Überwachungssystems - und wir stehen vor der Kamera. Letztlich bekämpfen wir also nur die Angst vor uns selbst.
In den letzten Jahrtausenden ist nicht viel Neues geschehen. Es besteht kein großer Unterschied darin, ob wir uns mit Keulen oder Drohnen bekriegen, ob wir uns hinter Mauern aus Stein oder elektronischen Systemen verkriechen. Immer geht es um das Ausleben von Angst. Darüber sollten wir nachdenken. Wir sollten Geld investieren in die Erforschung unseres eigenen Verhaltens - und in die Entwicklung von Alternativen.
Wir müssen uns entscheiden: Wollen wir unserer Angst freien Lauf lassen? Oder wollen wir frei sein von Angst?