– R.M. Rilke "Briefe an einen jungen Dichter" Brief vom 16.07.1903
Die Tage habe ich immer mal wieder in diesen Briefen gelesen. Ich erwische mich oft dabei, wie ich in den Büchern heimlich Weisheiten für mein eigenes Leben suche. Eine Antwort, irgendeine, auf eine aktuelle Ungelöstheit. Oder die Beruhigung, dass irgendjemand dieses Gefühl, diese Lage schon einmal ähnlich erlebt hat. Dass all das, kleine oder große Spannung, okay und relativ und vergänglich ist und die Fragen ruhig erstmal offen bleiben dürfen.
Was mir aus den letzten Tagen im Kopf geblieben ist ...
°°° Das spontane Treffen mit der lieben M., zwischen uns ein Brett mit Sushi, draußen der laute Boulevard. Neues, wenig Gutes, aus ihrem Land im Nahen Osten und Lachen beim Erinnern an letztes Jahr, als wir uns bei einem Praktikum kennengelernt haben.
°°° Eine nächtliche Metrofahrt, auf dem Nachhauseweg vom Babysitting, zu dem mich F. mal wieder begleitet hat. Ich döse an seiner Schulter, während junge Leute an den Stationen torkelnd ein- und aussteigen.
°°° Eine nachmittägliche Metrofahrt, während der ich begeistert ein Aha-Erlebnis nach dem anderen beim Lesen eines Fachbuches für die Masterarbeit habe. Das merkwürdige Gefühl der Dankbarkeit einem unbekannten Autoren gegenüber dafür, dass er dies so schön passend "nur für mich" aufgeschrieben hat.
Dazwischen...
ziemlich windige Junitage, Stunden vor dem Bildschirm, die Suche nach mehr Energie, die zweisame Vorfreude auf den Urlaub, der Gedanke an liebe Menschen, denen ich schon länger nicht mehr geschrieben habe.
... und weiter gehts. In die offenen Fragen hineinleben!