Die Fluchweberin

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Die Fluchweberin

Brigitte Melzer

Ueberreuther, 2012

978-3800056620

16,95 €

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Raine hat eine Gabe, und obwohl diese verboten ist, denn Magie ist böse, benutzt sie diese manchmal. Sie kann Flüche weben. Als sie mal wieder einen Fluch anwendet, gerät alles aus dem Ruder. Plötzlich merkt sie, dass sie nicht alleine ist: Jemand anders benutzt noch Magie und das ist gefährlich …

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Raine gefällt mir gar nicht. Ich finde, dass sie kein stimmiges Bild vermittelt für den Leser. Zwar weiß sie, dass Magie gefährlich ist und andere Menschen schon deswegen zu Tode gekommen sind,  trotzdem benimmt sie sich keinesfalls so. Sie stellt die Magie in ihre egoistische Lebensweise an erste Stelle. Obwohl dem Leser vermittelt werden soll, dass Raine nicht ganz so beliebt ist, versucht sie selbst ein Bild der Geselligkeit zu vermitteln. Das finde ich alles etwas seltsam.

Alle Nebencharaktere, wie ihre Freunde oder Feinde, bleiben selten blass und haben keinen Elan sich zu entwickeln. Auch wenn sie Gespräche führen, haben die mich nicht interessiert.

Und dann muss es noch einen “Bad Guy” geben. Der ist positiverweise, sehr gut entwickelt und auch sehr glaubhaft. So habe ich zwar von Anfang an, dass Gefühl, dass er noch ein Geheimnis hat und nicht alles mit rechten Dingen zu geht, aber am Ende überrascht sogar er mich.

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Ein Internat in dem Raine festsitzt, und das auch nur, weil sie Gönner hat. Ich habe nichts gegen diese abgeschlossene Szenerie, aber es ist in dem Sinne nichts Neues und kann als Durchschnitt gewertet werden. Wenn so etwas vorliegt, wünsche ich mir immer frische, agile Charaktere, die einigen wettmachen können.

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Dafür, dass es hier um eine Fluchweberin gehen soll, macht Raine sehr wenig Gebrauch davon. Ich verstehe schon, dass sie Angst hat, aufgegriffen zu werden, da Magie ja verboten ist, aber ein bisschen mehr Einblick in die Materie hätte ich mir schon gewünscht. Dagegen steht die Liebesgeschichte, die einen großen Raum einnimmt, sich aber kaum entwickelt. Zwar hat Raine eine Vergangenheit, die auf die Gegenwart einwirkt, das lässt sie aber nicht intelligenter erschienen und ihre Entscheidungen sind auch eher fraglich.

Im Endeffekt ist es also eine holprige Liebesgeschichte, die durch manchen hübschen Satz brilliert und durch Bildhaftigkeit an einigen wenigen Stellen aufgebessert wird.

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Das Bild auf dem Buchumschlag ist wunderschön verträumt. Die kleinen Bilder greifen dezent auf die Handlung zurück, ohne zu  viel zu verraten. Sehr gut gelungen!

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Lange Zeit war ich mir nicht sicher, was ich vergeben würde. Hat mich die Geschichten am Anfang überhaupt nicht mitgerissen, habe ich sie trotzdem relativ schnell gelesen, was für die Erzählperspektive und den Schreibstil der Autorin spricht. Am Ende ging mir dann leider einiges zu schnell und so komme ich auf: