Die Fledermaus sieht auch im Dunkeln - "Batman v Superman" ist zappenduster!

Erstellt am 23. März 2016 von Bandrix @cityofcinema1

IM KINO! ©Warner Bros.


Wenn Götter zum Kampf stürmen, erwartet der Zuschauer donnergrollendes Spektakel. Heißen diese Götter auch noch Batman und Superman ist eine gewisse Erwartungshaltung der Fans verständlich. Mit „Batman v Superman“ läutet Hollywood die Schlacht der Superlative endlich ein – und enttäuscht. Auf beinahe gesamter Linie. Es knallt und raucht auf der Leinwand, dem Publikum ist das Geschehen aber völlig egal. Es ist für das Scheitern DCs bezeichnend, wenn der im Vorfeld größte Kritikpunkt zum einzigen Trumpf wird.
Wäre Batman beziehungsweise Ben Affleck nicht, „Batman v Superman“ würde gnadenlos untergehen. Seine stoische Mimik passt perfekt in die Rolle des gealterten Batman, der an der Welt zu verzweifeln droht. Mit müdem Blick kämpft er sich durch das Alltagsgeschehen, den Körper aufgepumpt wie ein Bodybuilder. Afflecks Batman ist roh und brachial und macht Spaß. Dementsprechend sind es seine Szenen, die dem Film eine Daseinsberechtigung geben. Mit dem Auftauchen Supermans schöpft dieser gebrochene Mann noch einmal Kraft und Motivation, eine Basis auf der das Fundament des Films steht. Und mit ihr fällt.
Denn dummerweise erlauben sich Drehbuch und Regie heftige Schnitzer. Das beginnt mit einer unglaublich dämlichen Anfangsszene, geht über in eine Dekonstruktion glaubwürdiger Charaktere und endet, wie es enden muss: in einem vor lauter Bombast ermüdenden Showdown. Hier merkt auch der Letzte, dass der heraufbeschworene Kampf der Giganten nur heiße Luft ist. Die Motivationen der einzelnen Figuren werden im letzten Drittel völlig über den Haufen geworfen. Zack Snyder muss sich wieder einmal den Vorwurf gefallen lassen, alles seinem Style unterzuordnen. Seine Helden ergehen sich in Posen rein um des Posens willen. Das sieht natürlich spitze aus,  vermittelt aber keine Geschichte.

©Warner Bros.

Snyders Kopf sprudelt über vor Ideen, die er allesamt unterbringen muss. Das wirft die Erzählstruktur gehörig durcheinander. Da hagelt es dystopische Traumsequenzen, wirr zusammengewürfelte Szenenmontagen und Versatzstücke, die nicht zueinander passen wollen.  Snyders Kino war schon immer ein Kino der Kontroversen. Er begreift das Medium Film als rein audiovisuelles, die Bilder gleichen oftmals einzelnen Comicpanels, denen er die Fähigkeit verleiht, sich zu bewegen. Regelmäßig scheint er die Kontrolle über diesen kreativen Prozess zu verlieren und die Leinwand mit Schauwerten zu überrollen. Das ist ein Wagnis, das mal gelingt und nicht selten scheitert.
„Batman v Superman“ ist die Quintessenz dessen, was im Blockbuster-Segment zurzeit falsch läuft. Da fließen Geld und Herzblut in das Design, das CGI und die Sets, doch das Wichtigste, die Geschichte, bleibt auf der Strecke.  Nur so kann man sich eine erneute Damsel in Distress, nicht nachvollziehbare Charakterentwicklungen und leere Versprechungen erklären.
Mit seinen aufgeplusterten 150 Minuten weiß „Batman v Superman“ erschreckend wenig anzufangen, auch wenn gelungene Ansätze vorhanden sind. Doch erwecken die Charaktere kein Interesse und bleiben leere Schablonen, nützt das wenig. Trotz all seiner Fehler versteht es das MCU wenigstens seine Figuren mit etwas Leben zu füllen. Snyders Superheldenschlacht ist dabei nichts weiter als ein leerer Kraftakt der Pixel und der epischen Wichtigtuerei. Zwei große Jungs eben, die sich auf dem Pausenhof mal ordentlich prügeln wollen. Diese Vorstellung entspricht ungefähr der Tiefe des Films und dem was hinter den Capes und Masken vor sich geht. Ein aufgeblähtes Nichts, das sich hinter Explosionen und zweier berühmter Marken verbirgt. Frank Miller wird angesichts seiner Comicvorlage weinen. 

©Warner Bros.

BEWERTUNG; 05/10Titel: Batman v Superman: Dawn of JusticeFSK: ab 12 freigegebenLaufzeit: 150 MinutenGenre: SuperheldenverfilmungAutor: David S. Goyer, Chris TerrioRegisseur: Zack SnyderDarsteller: Ben Affleck, Amy Adams, Gal Gadot, Henry Cavill, Jeremy Irons, Jesse Eisenberg, Holly Hunter, Scoot McNairy, Laurence Fishburne, Jason Momoa