Die Finanzkrise, an der die ökonomischen Dummköpfe schuld haben

Langsam wird es lästig, die Lächerlichkeit dieses Bundespräsidenten ständig wieder zu konkretisieren. Aber er lässt ja nicht locker. Sein Auftritt auf dem Bankentag war mal wieder denkwürdig.
Die Finanzkrise, an der die ökonomischen Dummköpfe schuld habenGauck legte dar, dass die Finanzkrise aus einer Wechselwirkung zwischen gierigem Bankwesen und Bürgern in »ökonomischer Apathie« hervorging. Hätten die Bürger mehr wirtschaftliche Ahnung und Interesse an den Zusammenhängen, so hätten Banker nicht den erarbeiteten Mehrwert und die Arbeitsplätze von abhängig Beschäftigten verjuxen können. Und man hätte den Leuten keine faulen Kredite angedreht, weil sie das falsche Spiel sofort durchschaut haben würden. Sie hätten dann vermutlich gesagt: »Ich will nen sauberen Kredit - her damit!« Oder wäre es dann etwa nicht so gewesen? Vereinfacht - oder mit Gauck - gesagt: Wer nicht beschissen werden will, »der muss sich informieren und in Finanzfragen kompetener werden.« So einfach ist das manchmal. Nicht die Finanzwirtschaft mit ihrem endlos Drang nach Renditen trägt die Verantwortung, sondern der dumme Bürger, der sich hat nach Strich und Faden verarschen lassen.

Der Mann klingt wie einer jener ganz besonders gescheiten Leute, die arrogant auf Opfer von Trickbetrüger herabschauen. »Also wie kann man einem Fremden nur Geld geben?«, fragen sie herablassend. »Mir würde sowas ja nicht passieren; ich durchschaue sowas gleich. Wie kann man nur so dumm sein? Im Grunde selber schuld wer sich so verarschen lässt.« Dieses »Ich-bin-zu-gelehrt-um-betrogen-zu-werden« kann man ja noch verstehen, wenn man bei »Aktenzeichen XY« zusieht, wie leicht sich mancher aufs Kreuz legen lässt. Aber die Leute, die Banken und Realwirtschaft in die Krise rissen, waren eben keine betrügerischen Klingelputzer, sondern Personen, die von der Politik als »ehrliche Makler« deklariert wurden. Und was hätte mehr Ahnung von Ökonomie da schon geholfen?
Man darf nicht ungerecht sein, Gauck hat nicht nur die Verantwortung an die Bürger weitergeschoben, sondern auch die Banker kritisiert und erklärt, dass nicht alles, was legal ist, auch ethisch vertretbar sei. Er appellierte mal wieder: Du sollst nicht! Man bekommt bei ihm den Eindruck, er sieht die Finanzkrise als Betriebsunfall an, nicht als systematische Immanenz. Ein bisschen was von der »zu viel Gier« mit frommen Sprüchen zügeln: Und schon sind wir aus dem Schneider. Und wenn dann auch noch die Bürger mündiger werden, weil sie die Wirtschaft plötzlich besser verstehen, dann kann Vergleichbares nie mehr geschehen.
Damit ein Anfang gemacht wird, sollten Schulen Wirtschaft lehren, findet der Bundespräsident. Das hat die »Bertelsmann-Stiftung« auch schon vor Jahren gefordert. So richtig ein solches Schulfach auch sein mag: Wenn jemand wie Gauck, der eingeschworene Hohepriester des BWL und der »Jeder-schaue-auf-sich-selbst«-Doktrin, dergleichen fordert, dann hört man die Nachtigall schon trapsen. Ob er findet, man müsste dann auch Marx und Keynes lehren? Oder nur Hayek und Friedman? Und wenn die »INSM« noch Bücher spendiert, steht dann da drin, dass das Gemeinwesen wie ein großer Betrieb ist, bei dem man die Ausgaben drosseln muss, um den Gewinn zu steigern?
Ja, langsam wird es lästig, die Lächerlichkeit dieses Bundespräsidenten immer wieder zu käuen. Aber was soll man denn machen? Er gibt ja keine Ruhe. Wenn er einfach nur nichtssagend eloquent wäre. Aber er ist höchst aussagend eloquent. Und das ist das Problem mit diesem Mann. Wie lange haben wir wohl Zeit, bis er uns wieder im Geiste dieses Neokonservatismus vollsülzt?
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