Die archäologische Stätte Kuelap im Norden Perus ist wohl die bedeutendste Hinterlassenschaft der Chachapoya, einem indigenden Andenvolk in Peru. Es ist eine alte Festung, die über dem Tal des Flusses Rio Utcubamba liegt, in der Provinz Luya.
Ruinen von Kuelap (© Gelber21, Wikimedia Commons)
Der Ort befindet sich auf etwa 2.900 Meter Höhe und ist von Bergen umgeben. Die Anlage ist sogar älter als Machu Picchu, steht aber eindeutig im Schatten der Letzteren. Kuelap wurde ungefähr im 6. Jahrhundert von den Chachapoyas gebaut. 1843 wurde es von Juan Crisóstomo Nieto wiederentdeckt, einem örtlichen Richter.
Bis zu 20 Meter hohe Mauern beschützen die Festung, abgesehen von den Stellen, an denen ein steiler Abhang ist. Die Anlage selbst ist insgesamt rund 600 Meter lang und 110 Meter breit. Etwa 300 Häuser befanden sich im Komplex, in der bis zu 2.000 Menschen seinerzeit gelebt haben.
Der Eingang in die Festung ist sehr schmal und klein, nur eine Person passt durch. Höchstwahrscheinlich hatte das einen strategischen Grund, um sich vor Feinden zu schützen. Der Ausgang wurde gegenüber des Eingangs so ausgelegt, dass der Feind, falls er es durch den Eingang schaffte, direkt wieder hinausgeworfen werden konnte. Kuelap war grob in drei Stockwerke untergliedert. Im obersten lebte die höhergestellte, privilegierte Schicht. Im sogenannten oberen Dorf lebten vermutlich die Krieger und Militärangehörigen, im unteren Dorf das einfache Volk. Erkennen kann man die Unterteilung an den typischen Verzierungen und Mustern der Chachapoyas an den Wänden der Häuser. Die Häuser sind fast alle traditionell rund gebaut.
Traditionelles Haus in Kuelap (© Gregor Ludwig, Wikimedia Commons)
Im Norden und Süden der Festung befinden sich Wachtürme, von denen aus man fast alle Dörfer in der Umgebung erblicken kann. Besonders interessant ist das Gebäude, das „El Tintero“ genannt wird, auf Deutsch das Tintenfass. Bis heute ist der Zweck und die genaue Funktion von diesem Bau nicht bekannt und es wird immer noch darüber gerätselt. Es wird so genannt, weil es äußerlich wie ein Tintenfass aussieht. Auch wie es gebaut wurde, ist nicht genau geklärt. Im Inneren des Tintenfasses wurden Raubtierknochen gefunden, was die Vermutung zulässt, dass eventuell Personen, die zum Tode verurteilt wurden, hier den Raubtieren überlassen wurden. Manche nehmen jedoch an, dass es sich dabei um ein Observatorium handelt.
Leider wird für die Erhaltung und Restauration von Kuelap nicht so viel finanzielle Hilfe bereitgestellt wie z.B. für Machu Picchu, da es trotz seines Alters und imposanten Größe nicht so bekannt ist und demenstpechend auch nicht so viele touristische Einnahmen bringt.
Mauer von Kuelap (© Martin St-Amant, Wikimedia Commons)
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