So erzählt man sich, dass vor vielen Jahren ein Mönch in einem nahe gelegenen Kloster gelebt habe, der sehr streitsüchtig gewesen sei und von der strengen Ordnung, welcher Mönche im Kloster nun mal unterworfen sind, nichts wissen wollte. Darum sei er ausgebrochen, habe die geistlichen Drohungen seiner Brüder verlacht und sich mit andern Gesellen auf dem Burgberg ein stattliches Ritterschloss erbaut. Auch warb er um die Liebe einer Nonne, welche von ihren Verwandten in einem Frauenkloster untergebracht worden war, welche ihm mit Freuden auf die Burg folgte. Im täglichen Leben hätten beide der Sitte zum Trotz weiter ihre klösterliche Tracht getragen, welche aus langen, weißen Gewändern bestand. Lange Jahre hätten sie so auf dem Burgberg in Freuden und Eintracht gelebt. Nur einmal, als ein sehr heiliger Mann durch diese Gegend gezogen kam und er den beiden, Mönch und Nonne, ihr unsittliches und verwerfliches Leben vorwarf, hätten sie diesen geradewegs in den Fluss Lenne werfen lassen. Sterbend weissagte der hl. Mann den Untergang der Frevler voraus, und wirklich, während sie noch am Ufer standen und die Worte des Sterbenden vernahmen, zog ein Unwetter auf, unter dessen Blitzen das Schloss mit allem, was darinnen war, in Schutt und Asche gelegt wurde. Die beiden Missetäter, Mönch und Nonne, ebenfalls vom Blitz getroffen, seien zu Stein erstarrt und müssen seitdem zum ewigen Gedenken an ihre Untat dort stehen bis ans Ende der Welt.