Die falsch verstandene Männlichkeit

Hallo lieber Leser,

heute hat mein guter Freund Stephan Wießler einen lang angekündigten Gastartikel für Man of Action geschrieben. Es geht um die falsch verstandene Männlichkeit. Stephan und ich waren am Donnerstag morgen zusammen beim Yoga.

Stephan WießlerStephan Wießler ist Trainer und Coach für Charisma und Motivation. Er gibt sowohl Coachings für einzelne Personen als auch offenen Seminare. Dabei unterstützt er Menschen, ihre Träume zu entdecken, zu verwirklichen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Seine nächsten Seminare findest Du hier: www.charismanow.de und www.vision-camp.net.

Ins Fitnessstudio gehen und Muskelmasse aufbauen? Oder einen Kampfsport ausüben? Einen Bart tragen? Keine Gefühle zeigen? Am Auto oder Motorrad rumbasteln? Bier trinken? Hauptsache cool sein? Im Auto immer am Steuer sitzen?

Sind das männliche Attribute? Ich sage: Kommt darauf an!

Die Gesellschaft, nicht minder die Werbeindustrie, bläut uns von Kindheit auf ein, wie ein richtiger Mann zu sein hat. Denkt nur an den all die Werbeikonen. Dabei stehen gewisse Attribute stets im Vordergrund. Häufig geht es um trainierte Körper, Coolness und eine damit verbundene Emotionslosigkeit. Frei nach dem Motto: Ein echter Mann lächelt nicht.

Ich sage, dass wahre Männlichkeit anders zu tragen kommt. Wahre Männlichkeit hat nichts mit von der Gesellschaft entwickelten Bildern zu tun.

Wahre Männlichkeit entsteht woanders!

Ich habe im Laufe der letzten Jahre viele Männer getroffen, die männlicher werden wollten. Und die genau den falschen Weg eingeschlagen haben. Die angefangen haben ins Fitnessstudio zu gehen, nur weil das als männlich gilt.

Oder die angefangen haben andere Menschen nieder zu machen oder gar zu beleidigen nur um sich besser zu stellen.

Oder eine selbstbewusst wirkende Arroganz aufgesetzt haben, um sich als „besten Mann vor Ort“ darzustellen.

Doch da geht s nicht lang.

Was ist wahre Männlichkeit?

Ich mache Yoga. Ich zeige offen meine Gefühle. Ich umarme Männer gerne und ich trage keinen Bart.

Und ich fühle mich männlicher als jemals zuvor in meinem Leben.

Und das ganz einfach, weil ich meinen wahren Kern lebe. Wahre Männlichkeit liegt darin, seinen eigenen Weg zu gehen. Wahre Männlichkeit liegt darin, sich seinen Ängsten zu stellen. Wahre Männlichkeit liegt darin, zu 100 % zu sich selbst zu stehen, einschließlich des eigenen Körpers und der eigenen Gefühle. Wahre Männlichkeit liegt darin, sich selbst so lange auszuprobieren, bis Mann das gefunden hat, was einem selbst Spaß macht. Egal was das ist. Und wenn das dann Fitnessstudio ist, ist das genau richtig.

Es geht darum, seine eigenen Gefühle kennenzulernen, anzunehmen und ihnen zu folgen. Denn die Gefühle sind es, die einem etwas Gutes oder etwas Schlechtes geben und wenn Mann sich gut fühlt, bei dem was er macht, ist es vollkommen egal, was er macht!

Wenn Du männlicher werden möchtest, dann rate ich Dir zu folgendem Vorgehen. Vergiss die Rollenbilder. Vergiss Machtansprüche, Härte und Coolness! Lerne Dich selbst richtig kennen!

Werde Selbstbewusster

Was meine ich damit? Ganz einfach. Lerne nicht nur Deinen Verstand besser kennen (was viele viel zu viel tun), sondern lerne vor allem auch Deinen Körper und Deine Emotionen kennen.

Wenn Du z. B. Angst hast in einer Situation, und kein Selbstbewusstsein hast, dann läuft häufig ein Automatismus ab. Du willst die Angst nicht haben und in dem Moment wehrst Du Dich ganz automatisch dagegen (weil Du es immer so getan hast). Hör auf damit! Werde Dir ab jetzt über Deine Gefühle bewusst. Wenn Du Dich das nächste Mal schlecht fühlst, oder Angst hast, dann fühle in die Emotion hinein. Fühle, wo diese Emotion in Deinem Körper ist. Spüre hinein. Du brauchst nichts weiter zu tun, als zu fühlen. Das ist echtes Selbstbewusstsein!

Nimm Dich selbst an

Wenn Du den ersten Schritt eine Weile geübt hast, dann gehe einen Schritt weiter. In den Momenten, in denen Du Dich schlecht fühlst, fühle in die Emotion hinein und nimm sie an!

Erlaube Dir selbst, dieses Gefühl zu haben. Es Teil des Lebens! Erlaube Dir, auch schlechte Gefühle zu haben. Und zwar in der Situation, in der es da ist und an der Stelle im Körper, wo sich das Gefühl befindet. Hör auf darüber nachzudenken. Hör auf, es verändern zu wollen. Gehe gedanklich in das Gefühl hinein und erlaube Dir, dass es da ist!

Zeige offen Deine Gefühle

Für den dritten Schritt kannst Du Dir gerne etwas Zeit lassen. Das erfordert ein wenig Übung. Sobald Du Dich daran gewöhnt hast, Deine Gefühle zu spüren und anzunehmen, fange an, Dir zu erlauben, Deine Gefühle offen zu zeigen.

Angst verstärkt sich nur dadurch, dass Du versuchst sie zu verstecken! Diesen Automatismus haben sehr viele Menschen. Sobald die Angst da ist, versuchen sie, sie zu unterdrücken. Es darf bloß keiner mitbekommen, dass sie jetzt Angst haben. Lass das Dir egal sein! Erlaube Dir Angst zu haben und vor allem, erlaube Dir anderen Menschen diese Angst zu zeigen!

Ich meine nicht damit, dass Du jetzt jedem Menschen von dieser Angst erzählen sollst, sondern einfach nur, dass Du Dir selbst erlauben sollst, dass Dein Gegenüber mitbekommen darf, dass Du Angst hast.

Wie gesagt, das erfordert ein wenig Übung, aber glaube mir, wenn Du Dich daran gewöhnst, Deine Gefühle offen zu zeigen, wirst Du männlicher, als Du es Dir jemals vorstellen kannst. Denn dann lebst Du wirklich authentisch und hast nichts mehr zu verstecken. Und, glaube mir, das ist attraktiver als falsche Coolness und ein durchtrainierter Körper.

Die falsch verstandene Männlichkeit
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