Die esoterische Methode der koranischen-Schulung im Gegensatz zu stammesspezifischen Tradition

Die esoterische Methode der koranischen-Schulung im Gegensatz zu stammesspezifischen Tradition

19.09.2013Hintergrund erstellt von Seyed Mostafa Azmayesh

Vortrag an der Universität Potsdam, 30. Mai 2013 über Hintergründe des Sufitums im Iran: "Welchen Weg gehen die Sufis? Was ist ihre Methode, die Seele zu heilen? Welche Praktiken üben sie aus, welche Initiationen kennen sie? Darum soll es heute in diesem Vortrag gehen: Um die lebendige Gegenwart der Sufi-Tradition."

Die esoterische Methode der koranischen-Schulung im Gegensatz zu stammesspezifischen Tradition

"Aber auch um ihre Wurzeln: um den Koran, um Hassan Basri, den frühesten Lehrer dieser Tradition; um die Poesie und die Weisheitsbücher der Sufis; um den Orden von Shah Nematollah Vali,– und schließlich, ganz zentral, geht es um die esoterische, die geheime Tradition der Deutung des Koran, die im Gegensatz steht zur bekannten exoterischen Tradition der Stämme und ihrer Machthaber.

Beginnen wir mit dem einfachen Wort „Souf“. Das ist  Ara­mäisch und bezeichnet das Fell eines Schafs oder eines Kamels. Ein Sufi ist also, davon abgeleitet, ein Mensch, der sich mit einem solchen Fell kleidet, gemäß der Lebensweise des Propheten Yahya – besser bekannt bei uns als Johannes der Täufer.

Damit sind wir schon in einer Zeit lange vor der Geburt des Islams. Damals lebten Gnostiker wie Yahya – später dann auch christliche Gnostiker, die sich auf Jesus beriefen, oder auf Mani, also sogenannte Manichäer –; sie alle lebten entsprechend ihrem mystischen Weg als Einsiedler oder in kleinen Klostergruppen, und zwar im Süden des heutigen Syrien, im Irak, im Süden Irans.

Im Koran dagegen taucht das Wort „Sufi“ an keiner Stelle auf. Warum? Etymologisch betrachtet, hat das Wort „Sufismus“ im Arabischen ein Synonym: Faghr. Das heißt übersetzt: Armut.

“Ihr Menschen, Ihr seid arm (faghir), Gott aber ist reich (ghani)”, heißt es im Koran.

Und der Prophet Moses sagt im Koran von sich selbst, vor Gott besitze er die Eigen­schaft der “Armut”, Faghr: Rabbe Enny lema anzalta elayya men khayre faghir.

"Mein Herr, was hast Du für mich vorgesehen?  Ich bin arm (faghir)."

Was ist hier gemeint mir dem Begriff “Armut”? Im Persischen, auf Farsi, gibt es diesen Begriff ebenfalls, “Darvishi” heißt das Wort bei uns. Und auch hier taucht der Begriff wieder an ganz zentraler Stelle auf: und zwar als Armut im Sinne von Leersein. So heißt es in der Weisheitsdichtung Mathnawi des persischen Dichters und Sufis Rumi: 
Lausche dem leeren Flötenrohr – wie es klagt, wie es erzählt
Von stetem Trennungsschmerz gequält:
“Seit man mich aus dem Röhricht, aus der Heimat schnitt,
Weint Mann und Frau bei meinen Tönen mit.”

Das Leersein, die Armut an Allem – ist das Wesen der Flöte. Nur durch dieses Leersein kann sie vibrieren und Töne singen. Dies ist der Weg und das Ziel der Armen, der Sufis, auch genannt: Derwische.

Den Eigenschaften der Derwische hat Hafis, der berühmte Dichter des 13. Jahrhunderts, ein langes Gahsel gewidmet, ein Gedicht nach persischer Tradition, mit wiederkehrendem Reim; erstmals in Deutsche übertragen vor nun 200 Jahren, im Jahr 1813:

(XVII. des Buchstabens Ta)

Der Garten Edens ist die Zelle der Derwische.
Es quillt ein Ehrenquell im Dienste der Derwische.
Der Schatz der Einsamkeit mit feinem Talisman
Wird nur gehoben durch die Blicke der Derwische.
Die Sonne legt die Krone ihres Stolzes nieder,
Vor jenem Scheine der umstrahlet die Derwische.
Des Himmels herrlichster Palast mit seinem Hüter
Ist nur ein Schatten von den Fluren der Derwische.
Der Stein der Weisen, der durch Glanz des Herzens Eisen
In Gold verkehrt, liegt in dem Umgang der Derwische.
Das Heer des Unrechts ist von Pol zu Pol gelagert,
Allein des Siegs Gelegenheit ist für Derwische.
Suchst du die Herrschaft die kein Untergang bedrohet,
Hör's ohne Groll, dies ist die Herrschaft der Derwische.
O Reicher prahle nicht mit deinem Glanz und Stolze;
Denn Gold und Silber ist ein Segen der Derwische.

Des Wunsches Angesicht, um das die Schönen flehen,
Erscheint im Spiegel vor dem Antlitz der Derwische.
Ich bin der Knecht des Blicks, des Großwesirs der Zeiten,
Es hat der Schahe Art, die Sitte der Derwische.
Hafis! Verlangest du des ewigen Lebens Wasser?
Es quillt im Pforten Staub der Zelle der Derwische.
Hafis hier sey bescheiden, denn des Reiches Herrschaft
Hängt ab vom Dienst den du verrichtest für Derwische.

Achtsamkeit

Der Weg der Derwische oder Sufis hat mit Achtsamkeit zu tun. Derwische stellen eine Verbindung her zwischen Kopf und Herz. Um ein Bild zu verwenden, können wir sagen: Als Sufi schafft man einen leeren Kanal zwischen Kopf und Herz.

Als Weg beruht Sufismus auf einer esoterischen, also geheimen Deutung des Korans, den wir verstehen als hermetische Dichtung. Die Methode der Sufis, der Wegsucher, stimmt überein mit der Tradition aller Propheten, wie wir sie ganz offen und klar dargelegt finden in verschiedenen Versen des Korans: kontinuierliches Ausrichten der Aufmerksamkeit auf einen Punkt in der Mitte des Herzmuskels, in der linken Seite unserer Brust; kontinuierliches stilles Rezitieren der Namen Gottes; Bestehen einer Periode des Rückzugs und der Abgeschiedenheit, um unsere Seele zu klären; Rezitieren bestimmter Anrufungen aus den Versen des Korans, in rhythmischer Weise; Beobachtung und Kontrolle des Atemrhythmus; Entwickeln bestimmter spiritueller Qualitäten der Ritterschaft, genannt Chivalry (englisch) oder Fotowwat (persisch); Ausrufen des sogenannten heiligen Bemühens (Jihad Akbar) unsere Nafs, den Triebapparat beherrschen zu lernen– ein fortwährender Kampf gegen die instinktiven Impulse unseres Egos;   Nähren der Seelenkraft und ihrer Qualitäten, wie Tavakol (Vertrauen in den Willen Gottes), Sabr (Geduld) und Toleranz – sie treten an die Stelle der Impulse der Nafs, wie etwa Gewalt, Tyrannei, Despotismus und der Wille zur Macht über andere.

Ein Sufi strebt also nach Frieden und Selbstlosigkeit. Denn alle Sufis lieben den Schöpfer des Universums und bewundern die Schönheit seiner Schöpfung. Kalia/ Jamal/ Hosn.  Er oder sie wünscht sich, der Gesellschaft zu dienen, den Mitmenschen – um so den Schöpfer zufriedenzustellen.

Die Übungen der Sufis

Um Kontrolle über die Nafs zu erlangen und die instinktiven Leidenschaften zu beherrschen, im beschriebenen Sinne des Jihad – setzen sich die Sucher auf dem Pfad der substantiellen Entwicklung, die Sufis oder Armen – vor ihre Gebetsnische - genannt Mehrab, Nische des Lichtes.

Dort üben sie bestimmte spirituelle Praktiken. Üblicherweise widmen sie sich diesen Praktiken eine halbe Stunde bis zu einer Stunde, während der letzten Stunde ihres Tages, vor dem Zubettgehen. Die Mehrab – der Ort für die tägliche innere Bilanz (Mohassebeh) – ist die Nische der Meditation, entsprechend der Tradition des Propheten Zacharias und anderer Propheten, zitiert im Koran.

Die Engel riefen Zacharias an, als er betete vor der Mehrab: “O Zacharias, wir kündigen dir ein Kind an, das dir geboren wird in kurzer Frist; sein Name ist Yahya, und niemand vor ihm hat jemals diesen Namen erhalten.”  

Vor der Mehrab richtet sich die Aufmerksamkeit des Sufis auf sein Herz, und das Herz richtet sich auf die Mehrab, und die Mehrab schafft eine Verbindung mit dem Herzen seines Sufi-Lehrers. Diese Methode heißt Herzverbindung, Morabeteh.

Der Sufi rezitiert bestimmte Anrufungen in bestimmten Rhythmen, um die Redseligkeit des Gehirns zur Ruhe zu bringen; und in der so entstehenden Stille belauscht der Sufi seinen Herzschlag. Still rezitiert er im Geiste einen Namen Gottes, sein Zekr, im Gleichklang mit seinem Herzschlag.

In diesem Augenblick tiefer Herzverbindung erlebt er, wie im Innenraum des Herzens Inspiration erwacht und sich manifestiert. Dies nennen wir Moraghebeh.

Die beiden genannten Methoden von Moraghebeh und Morabeteh werden ergänzt durch eine dritte Technik, genannt Mohassebeh: das Erstellen einer ausführlichen Bilanz unseres täglichen Lebens.

Dazu notiert der oder die Sufi jede Nacht seine jeweiligen Gedanken und Absichten und Handlungen im Verlauf des sich neigenden Tages – in Form einer Bilanz mit zwei Kolumnen. Die beiden Kolumnen stehen einmal für die heilsamen, einmal für die unheilsamen Aspekte. Diese Methode der Mohassebeh ist wie ein innerer Spiegel, um das wahre Gesicht des Egos darin zu erblicken. So entsteht eine offene Bilanz zwischen Nafs, also den Triebregungen, und der Seele. Wenn wir uns dieser Bilanz bewusster werden, verändern wir ganz natürlich unser Verhalten, wir verstärken die heilsamen Handlungen (amal-e saleh) und verringern die unheilsamen (amal-e fased).

Verschiedene Verse des Korans erinnern uns an die Bedeutung der Mohassebeh:

"Bewirke eine ständige Entwicklung deiner Seele, bevor sie für dich bewirkt wird, nach deinem Tod."

"Studiere das Buch deiner Seele – das genügt für dich."

"Kenne dich selbst und wandele deine Persönlichkeit."

"Werde ein Ritter."

"Steigere dein Bemühen, Wohlstand zu erwerben – um ihn zu verteilen unter den Waisen, den Armen, Obdachlosen, Häftlingen und Bedürftigen aller Art."

"Versuche, den Stand der Ritter zu erlangen, und wisse, niemand erlangt den Stand der Ritterschaft, wenn er nicht fortgibt, woran er am meisten hängt."

Die Rhythmen, entnommen den Versen des Korans und den ekstatischen Gedichten der Sufi-Dichter, voller Hinweise auf die Namen Gottes – diese Rhythmen, gespielt auf der Daf, der persischen Rahmentrommel, oder zum Klingen gebracht durch das Rezitieren solcher Verse – bringen Frieden und Stille in das Herz. Sie lassen uns eintauchen in den Ozean der Stille, in eine Unendlichkeit jenseits der Muster von Zeit und Raum.

Diese Stille ist nicht der Zugang zu Gott – sie ist Gott.

Initiation

Es gibt also diese drei zentralen Praktiken, die wir ausüben vor unserer Mehrab: nämlich 1. Mohassebeh; 2. Morabeteh; 3. Mogharebeh. Doch es sollte klar sein, dass man nicht ein Sufi wird, indem man allein diese Praktiken anwendet!

Was notwendig hinzukommt, ist die Verbindung durch ein heiliges Band zu einem Lehrer, zu einer Person, die weist und führt. Erst durch diese Verbindung wird man ein Sufi.

Der Schüler reicht dem Lehrer die Hand – und erhält seinen Barakat, den Segen in einer Zeremonie der Initiation oder Einweihung (Ba’yat), entsprechend der Darstellung im Koran.

Sobald der Schüler dem Meister die Hand gereicht hat, ist er verbunden mit der Wolke kollektiver Bewusstheit auf der Astralebene, die ihn von nun an leitet innerhalb seines irdischen Lebens, aber auch nach seinem Tod.

Die Initiation ist eine zweite Geburt für den Menschen, der sich auf den Weg der substantiellen Entwicklung begibt, gewiesen von den Propheten und Weisen (Valis), geschildert im Koran. Die Zeremonie der Initiation beginnt mit Gosl – dem Eintauchen des ganzen Leibes in ein Wasserbecken. Es ergeht die Frage, in Reue vor Gott zu treten, und so das vertikale Band anzunehmen, das den Menschen verbindet mit der Lichtwelt.  

Orvatol vosgha  

Vatasemou be habl ellah. 

Der Koran und Hassan Basri

Diese Sammlung esoterischer Überlieferungen findet sich in den Lehren des Korans. Sie ist nicht Teil der islamischen Theologie, sondern ein praktischer Leitfaden für die Entwicklung der verborgen liegenden Möglichkeiten und Fähigkeiten des Astralkörpers und der Geist-Seele.
Der Prophet Mohammed war der erste Lehrer und Pädagoge und Meister der substanziellen Entwicklung innerhalb der muslimischen Gemeinschaft. Er setzte die Reihenfolge der Eingeweihten in die göttliche Lehren fort, so wie andere Propheten und weisen Menschheitsführer vor ihm: wie zum Beispiel Mani, Jesus, Johannes der Täufer (Yahya), Zacharias (Vater von Johannes), Moses, Isaak, Ismael, Jakob, Abraham, Noah, Seth (Bruder von Kain und Abel), Adam und viele anderen. Man spricht hier von der goldenen Schnur der esoterischen Lehren, die an Mohammed weiter gegeben wurden, der diese Lehren wiederum weiter reichte an seinen geistigen Nachfolger Ali, Sohn Abi-Talebs oder Löwe Gottes genannt,.

Nach dem Tod des Propheten Mohammed, unterwies Ali über 23 Jahre lang gewisse Gefährten auf dem Pfad der Einheit (Eingottglaube / Tariq Towhid) bevor er der vierte Kalif der Muslime wurde. Ali autorisierte einige fortgeschrittene Schüler, seine auf den Koran gründende Spiritualität interessierten Personen nach der chronologischen Reihenfolge der Verse des Korans weiter zu geben. Einer der berühmtesten dieser Schüler war Hassan Basri, der als Gründervater der Sufi-Schule gilt. In seinem Buch Tazkeratol Owliya beschreibt Attar Nayshabouri, dass Hassan Basri der Ursprung der goldenen Schnur der Einweihung aller authentischen Sufi-Schulen ist. Diese Unterweisungen und Lehren wurden an kommende Generationen der Muslime in geschriebener und mündlicher Form überliefert.

Hassan Basris Unterweisungen beinhalteten alle Geheimnisse der chronologisch aufgebauten Koran-Lehren.

Hassan Basri lebte von  642 bis 728. Er wurde einige Jahre nach Mohammeds Tod geboren und war der Sohn eines aus Persien stammenden Sklaven. Er gehörte neben Ibn Abbas zu den Ersten, die den Koran ausgelegt haben und überlieferte Zitate (Hadith) des Propheten Mohammed und Imam Alis der Nachwelt. Er lebte in der Zeit von Alis Herrschaft und die seiner Nachfolger Hassan, Hossein, Zaynel Obad und Mohammed Bagher und erhielt den Auftrag und die Erlaubnis, die Schüler der substanziellen Evolution auf ihrem geistigen Weg zu begleiten.

Hassan Basri war der Gründer der ersten esoterischen Schule (Solouk Bateni / Tarighat) und Vermittler esoterischer Weisheit (Hikmat) in der Gemeinschaft der Muslime. Der islamische Weg der Einweihung breitete sich im 8. Jahrhundert (2. Jh Hegira) unter dem Namen Tassawof / Sufitum von Afrika nach Spanien, nach Iran, Afghanistan und nach Indien aus.

Literatur der Sufis

Kwadscheh Abdollah Ânsari, ein Sufi Meister aus Herat, der im 11. Jahrhundert  (5. Jh Hegira) lebte, hat eine Schrift (resâle) mit dem Titel "Sad Maydan" (Hundert Felder) und ein Buch namens "Manazelosaerin" (Die Entwicklungsschritte der Geistsucher) aus den Unterweisungen Hassan Basris festgehalten. Diese Bücher gelten als Sammlung der praktischen Übungen aus den Methoden der Sufis, die bis zum heutigen Tag im Iran und anderen persisch-sprachigen Ländern gebraucht werden.
Im 12. Jahrhundert (6. Jh Hegira) führte ein Sufi Dichter aus Ghazne namens Abolmdschd Madschduud ibn Adam Sanâ'i die Grundformen der persischen Dichtung, die sich auf Harmonie der Reime und Rhythmen bezieht, in den Gebrauch der Sufi-Lehren ein. Seit dieser Periode ist die Dichtung der Träger der Sufi-Geheimnisse und der wichtigste Teil der Schätze innerhalb der Überlieferungen der esoterischen Literatur der Sufis. Viele der Geheimnisse, die durch innere Versenkung und außersinnlichen Schauungen erfahren wurden, finden sich in einer hermetischen (verschlüsselten) Sprache in den Dichtungen der Sufi-Meister wie Hafis, Sa'adi, Rumi, Attar, Araghi, Hatef, Shah Nematollah Vali und bei vielen anderen. Sufi-Dichtungen enthalten vier Dimensionen: die Rhythmen, die Melodie, die Harmonie und die inneren Schwingungen (Zarbe Khafy). 

Schah Nematollah Vali

Die esoterische Methode der koranischen-Schulung im Gegensatz zu stammesspezifischen Tradition

Eine der goldenen Schnüre der Einweihung, die auf Hassan Basri zurückgeht, ist mit dem Nematollah-Orden verbunden, der sich in einer Nachfolgelinie mit dem spanischen Orden von Cordoba befindet. Dieser authentische Orden der Nematollahi existiert auch noch heutzutage im Iran. Schah Nematollah Vali war ein Sufi Meister, der im 12./13. (8./9. Jh. Hegira) Jahrhundert gelebt und gewirkt hat, zu einer Zeit, als auch der bekanntere Dichter Hafis in Schiraz lebte. Gebürtig war Schah Nematollah aus Aleppo, Syrien. Er bereiste große Teile des asiatischen Kontinents, bevor er seinen Lebensabend in Mahan, einer kleinen Stadt nahe Kerman im Südosten Irans verbrachte. Er hat zahlreiche Bücher und Abhandlungen über Sufismus geschrieben. Außerdem zählt er als größter Kommentator der Lehren des Gelehrten Akbar Mohayedin Arabi (Ibn Arabi), dem Großmeister aus Andalusien und Schüler von Scheich Abu Median Andalusi.

Schah Nematollah war ein Dichter und Musiker. Seinen Lehren zu Folge kann ein Mensch alle verborgenen Fähigkeiten zur Reife und Vollendung  bringen, indem er die Stufen der siebenhundertzwanzig Rhythmen durchwandert und ergreift. Der Sohn und Nachfolger Schah Nematollah Valis und sechs Generationen von Nachfolgern lebten in Indien in der Gegend von Heydarabad in Dakan. In der Epoche der Kadscharen-Dynastie kamen die Meister des Nematollah-Ordens zurück in den Iran. Einige Jahre später wurde Mohammed Sultan Ali Schah das Oberhaupt des Nematollah-Ordens. Er lebte in seiner Geburtsregion im Nordosten Irans in einem Dorf namens Gonabad. Seit jener Zeit ist der Nematollah-Orden als Nematollah Gonabadi --Orden bekannt. Die nächsten Meister und Nachfolger von Sultan Ali Schah stammten allesamt aus Gonabad. Heute ist Dr. Nour Ali Tabandeh Gonabadi der Meister des Nematollah Ordens. Er lebt weit entfernt von seiner Geburtsstadt Gonabad in der Hauptstadt Irans, in Teheran.

Die esoterische Methode der koranischen-Schulung im Gegensatz zu stammesspezifischen Tradition

Die von den Sufis benützte Methode, die von Hassan Basri überliefert wurde, wendete auch Mohammed an, als er noch kein Prophet war, sondern ein spirituell Suchender  der spirituellen Schule in Bosra, das im Süden Syriens liegt. Der damalige Abt des Klosters hieß Georgius (Sergius) Bahira, und er war einer der Hüter der geheimen Überlieferungen der Lehren des Propheten Mani. Im Alter von 12 Jahren kam Prophet Mohammed erstmals in Begleitung seines Onkels Abu Talib zu diesem Kloster.

Später reiste Prophet Mohammed als Händler mehrfach nach Syrien. Er arbeitete für eine großzügige Frau namens Khadijeh, die seine erste Frau wurde. In dieser Region waren die Lehren des Propheten Manis und seine Bücher „Das reine Evangelium“ und „Zabour“ weithin bekannt und in der Bevölkerung beliebt. Manis bekanntes Buch „Zabour“ war eine Zusammenstellung rhythmischer, hymnischer Verse in alter Farsi-Sprache in denen Jesus verehrt wird. Die Menschen aus dieser Gegend nannten sich Christen, grenzten sich aber entscheidend gegenüber der offiziellen, auf Augustinus zurückgehende, Kirche des byzantinischen Reichs ab. Sie bezogen sich auf das in syrischer Sprache geschriebene apokryphe Thomas-Evangelium und auf das Evangelium von Mani. Sie glaubten nicht an das Prinzip der Dreieinigkeit, da sie keine Übereinstimmung mit dem Wesen des Monotheismus sahen und sie lehnten die Vorstellung der Kreuzigung Jesu ab.

Als Prophet Mohammed - inspiriert durch den Erzengel Gabriel - seine Mission vollendet hatte, indem er Gottes Botschaft zu den Menschen von Mekka und dessen Umgebung brachte - Om olgora va man howlaha -  indem er die Menschen der Zeit des Jaheliat / Unwissen aufrief, die stammesreligiösen Götzenanbetung und anderen altertümlichen Aberglauben aufzugeben, wiedersetzten sich die Menschen seiner Aufforderung, die im Wiederspruch zum Glauben ihrer Ahnen stand. Es gibt einige Verse im Koran, die an die Hartnäckigkeit mancher Nomaden dieser Region erinnern und deren Ablehnung und Leugnung des Korans. Im Gegensatz dazu kamen viele Menschen monotheistischen Glaubens aus anderen Ecken der Welt wie Iran, Byzantinisches Reich, Rom, Äthiopien und Jemen, zu ihm, sind ihm gefolgt und haben die Gültigkeit seiner Prophezeiung bezeugt.

Einige Menschen seines eigenen Stamms – wie Nazr Ibn Hareseh, seine eigene Familie, Leute wie Abu Lahab, die Frau Abu Lahabs- lehnten seine Mission ab und zogen es weiterhin vor, Götzen anzubeten wie es in der Stammestradition vorgesehen war. Diese machtvolle Gruppierung aus Mekka bereiteten ihm und seinen ersten Begleitern verschiedene Schwierigkeiten und verschworen sich ihn zu ermorden. Prophet Mohammed verließ seine Heimatsstadt mit seinen Begleitern – Mohajeroun – und ging in die Stadt Medina, wo sie von Ansar empfangen wurden. Die Feinde und Kontrahenten aus Mekka versammelten eine Armee, um mit Gewalt Medina zu erobern und um Mohammeds Mission und Leben zu beenden. Der militärische Widerstand der Moslems unter Führung von Prophet Mohammed begann und dauerte über mehrere Jahre. In den meisten dieser militärischen Konfrontationen gelang es Mohammed eine siegreiche Strategie zu entwickeln  und er beendete die Kämpfe als Gewinner. Demzufolge nahm die Zahl der zum Islam konvertierter Menschen zu. Unter den neu konvertierten Menschen gab es einige, die am Reichtum der siegreichen Armee nach jeder Schlacht interessiert waren. Einige andere wurden Muslime, um die moslemische Gemeinschaft zu infiltrieren. Der Koran berichtet über diese in einigen Versen. Es waren Heuchler, die vorgaben Muslime zu sein, wenn sie mit Muslimen zusammen waren, aber sie haben weder an den Koran noch an den Propheten Mohammed geglaubt."

Dr Seyed Mostafa Azmayesh

Quelle: http://www.mehriran.de/artikel/datum///die-esoterische-methode-der-koranischen-schulung-im-gegensatz-zu-stammesspezifischen-tradition/

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