Die erste Impfung

Vor zwei Wochen bekam Olli seine erste Impfung. Wir haben lange überlegt, welche Impfungen wir ihn verabreichen. Im Internet lasen wir viele verschiedene Meinungen. Letztendlich beschlossen wir, auf unsere Ärztin zu vertrauen. Wir fragten sie am Impftag, was Sie uns empfehlen kann. Olli wird erst im Alter von 2 Jahren, oder fühestens mit 18 Monaten in die Kita gehen. Die Ärztin sagte, sie empfielt uns trotzdem gleich die große Impfung zu machen. Darunter versteht sie eine Schluckimpfung, eine Vierfachimpfung und eine Sechsfachimpfung. Uns war bewusst, dass es für seinen kleinen 9 Wochen alten Körper eine Herausforderung werden würde, aber wir vertrauten der Ärztin.
Zuerst bekam Olli die Schluckimfung, er schaute etwas verdutzt, denn diese entspricht nicht gerade seinen Geschmack. :-) Dann Spritzten die Ärztin und die Krankenschwester gleichzeit den Impstoff in seine Oberschenkel. Mein Mann und ich waren gut vorbereitet! Wir hatten ein kleines Schnapsglas dabei, in welches wir mehrere Sab Tropfen reintröpfelten. Man verwendet diese hauptsächlich bei Bauchschmerzen. Der Körper scheidet sie komplett wieder aus, daher sind sie völlig unbedenklich. Praktischerweise schmecken sie leicht süßlich. Sie entschäumen die Milch im Magen-Darm Trakt und helfen damit, übermäßige Luft- und Gasansammlungen aufzulösen. Wir tauchten den Schnuller darin ein und steckten ihn diesen im Moment des Stechens in den Mund. Olli war so vom süßen Geschmack seines Schnullers abgelenkt, dass er die Impfung fast nicht bemerkte. Als der erste Schnuller sauber geleckt war und er etwas quieken wollte, tauchten wir den Schnuller erneut in die Flüssigkeit und gaben ihm diesen wieder. Perfekt. Olli war seelig. Selbst die Ärztin war fasziniert davon und will es künftig bei anderen Patienten ähnlich machen.
Sie verschrieb uns noch Fieberzäpfchen und sagte uns, dass es in seltenen Fällen zu hohem Fieber käme und wir ihm das Zäpfchen bei einer Temperatur ab 38,5 Grad geben sollten.
Mit einem guten Gefühl verließen wir die Praxis.
Mein Mann hatte an diesem Tag auf Überstundenbasis frei, da er die Wochen zuvor sehr viel auf Geschäfsreisen war. (Hamburg, Wien und Frankfurt). Auf dem Weg nach Hause schlief Olli friedlich im Kinderwagen und so hielten wir noch beim Bäcker. Zuhause angekommen frühstückten wir in Ruhe und Olli schlief noch etwas weiter. Wir wussten, Babys sind nach der Impfung recht schlapp und schlafen viel. Wir empfanden es als eine ungewohnte Abwechslung und ich konnte viel im Haushalt erledigen.
Nach einem dreistündigen Schlaf wachte Olli mit riesen Hunger auf. Er war äußerst quenglig. Ich war sicher, es muss am Hunger liegen und stillte ihn ganze 45 Minuten lang! Doch jedes Mal, wenn ich ihn wieder hinlegen wollte, begann er schrecklich zu schreien. So hatte ich ihn zuvor erst einmal erlebt. Vor ca. fünf Wochen, als Olli starke Bauchschmerzen hatte. Seitdem kam das nicht mehr vor. Ich machte mir natürlich sofort Sorgen. Mein Mann beruhigte mich immer wieder und sagte, es sei ganz normal. Immerhin wurden ihm 10 verschiedene Krankheitserreger gespritzt und sein kleiner Körper ist dabei Antikörper zu bilden. Das kostet sehr viel Energie und Kraft. Ich stimmte ihm zu und versuchte ruhig zu bleiben.
Wir versuchten so gut wie möglich für unseren Sohn da zu sein. Ich war sooo froh, dass Alex frei hatte und wir nicht alleine waren.
Olli schrie ungewöhnlich viel. Nur die Brust konnte ihn kurzzeitig beruhigen. An Schlafen war nicht zu denken. Bei jedem Windel wechseln überprüften wir seine Temperatur. Seine normale Temperatur liegt bei 37,4. Zuerst hatte er 37,8, dann 37,9, 38, 38,2 und letzten Endes 38,5. Zeit für das Zäpfchen! Es war bereits 20 Uhr. Ollis aktuelle Schlafenszeit.
Wir verabreichten ihm das Zäpfchen, zogen ihm seinen Schlafanzug an, ich stillte ihn und sang sein Gute Nacht Lied. Wie jeden Abend. Ich legte mein total erschöpftes Baby ins Bett. Ich hatte ein sehr mulmiges Gefühl im Bauch. Er hat den halben Tag lang geschrien. Ich war nicht sicher, ob er überhaupt schlafen würde. Es ging ihm nicht gut, somit auch uns nicht.
Gott sei Dank, Olli schlief ein. Ich wartete eigentlich die ganze Zeit darauf, dass er wieder aufwachen und quengeln, bzw. schreien würde. Doch das blieb aus. Olli war total fertig. Er schlief 10 Stunden! Neuer Rekord. Ich habe mir große Sorgen gemacht. Als er sich um 6 Uhr in der Früh meldete, empfand ich Erleichterung. Seine Temperatur war wieder normal. Ich wechselte seine Windel, stillte ihn und legte ihn wieder ins Bett. Er schlief nochmal 3 Stunden. Wir waren zufrieden und dachten, die Impfung sei überstanden. Doch die Impfnebenwirkungen waren noch lange nicht überstanden. Olli war so schlecht gelaunt wie noch nie. Er hing den ganzen Tag an mir wie ein Äffchen, wenn ich ihn ablegte schrie er sofort los. Allerdings lies er sich auch auf meinem Arm nicht immer beruhigen. Ich trug ihn beinahe den ganzen Tag und legte ihn immer und immer wieder an. Im 30-Minuten-Takt. An einen Mittagsschlaf dachte er überhaupt nicht. So kam auch noch Übermüdung dazu. Ich machte mir große Sorgen um ihm. Wir sagten uns, wenn er am Sonntag noch genau so viel schreit, fahren wir mit ihm ins Krankenhaus.
Nach einer guten Nacht (8 Stunden + 3 Stunden) standen wir auf. Olli war immer noch sehr sehr schlecht gelaunt, allerdings sahen wir eine Verbesserung zum Vortag. So blieben wir mit ihm Zuhause und ja, ich trug ihn wieder den ganzen Tag. Mamas Äffchen.
Er tat uns so unendlich leid. Wir machten uns wahnsinnige Vorwürfe!
Am Montag war ich dann mit Olli wieder alleine, Alex musste wieder arbeiten. Der Tag war wahnsinnig anstregend. Ich rief beim Kinderarzt an und berichtete von Ollis Verhalten seit der Impfung. Ich bekam einen Termin für Dienstag Vormittag. Doch siehe da, kaum rufe ich beim Arzt an und Papa kommt heim, lacht mein Kind wieder! Über Stunden hinweg war er wieder gut drauf, kein erschütterndes Weinen mehr! Naja, ich ließ den Termin sicherheitshalber bestehen.
In vier Wochen sollte Olli seine Auffrischung erhalten. Wir werden zwischen der Schluckimpfung und der Spritze eine Woche Abstand halten und hoffen, die Impfnebenwirkungen dadurch etwas einzudämmen.
Wenn wir die Zeit zurück drehen könnten, hätte Olli ausschließlich die Vierfachimpfung bekommen und die Sechsfachimpfung erst nach Abschluss des ersten Lebenjahres. Aber hinterher ist man ja immer schlauer.
Ich hoffe Olli erholt sich gut von seiner Impfung und ist bald wieder Mamas kleiner gute Laune Bär!
Die erste Impfung
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