Ca. 5000 vor Christus brachten die Hochkulturen der Babylonier und Assyrer dem Sonnengott Baal Weihrauch als Opfer dar. Ebenso verbrannten die Ägypter zu Ehren ihres Sonnengottes Ra wohlduftende Substanzen. Daher auch der spätere Name Parfum, der seinen Ursprung von lat. per fumum hat, was „durch den Rauch“ bedeutet. Auch für rituelle Reinigungszeremonien wurden duftende Wässer benötigt.
Ca. 3000 v. Chr. verwendete man Myrrhe, Kalmuswurzel und Zypresse als Räuchermittel. Die hauptsächliche Anwendung des Parfüms lag jedoch beim Einbalsamieren der Verstorbenen und als Opfergaben, in Form duftender Öle. So gab man etwa um diese Zeit den Pharaonen in Ägypten duftende Salben und Öle mit ins Grab, um ihnen den Übergang ins Totenreich zu erleichtern. Die Hebräer übernahmen diese Kunst und eines der ältesten Rezepte für ein Salböl enthält Myrrhe, Zimt, Kalmus (Aronstabgewächs, Wasserpflanze), Cassia (Hülsenfrucht mit süßem Fruchtmark) und Olivenöl als Basis. Erst später gehörte das Parfümieren zur Toilette von Edelleuten, Höflingen und Hofbeamten dazu. „Kyphi“ hieß das wohl berühmteste ägyptische Parfüm, das aus über 16 Substanzen, darunter Jasmin, Rose, Koriander, Myrrhe, Narde (ein Baldriangewächs aus dem Himalaya) und Weihrauch bestand.
Im 7. Jahrhundert v. Chr. galten Babylon und Ninive als Zentren der Parfümherstellung. Von dort trieben die Phönizier Handel mit der wertvollen Fracht und brachten sie in alle Teile der damals bekannten Welt. Die Griechen erlernten den Gebrauch von den asiatischen Völkern und benutzten hauptsächlich Rosen- und Bittermandelöl. Durch die Phönizier und Griechen und durch die Eroberung Kleinasiens und Ägyptens kamen die Römer mit dem Parfüm in Kontakt und wurden eifrige Verwender. Düfte waren äußerst beliebt und man „badete“ sogar darin. Sklavinnen bereiteten die „cosmetae“ genannten Duftsalben und -öle zu. Rhodo, aus Rosen von Rhodos, Metropium, aus Bittermandelöl und Regum Unguentum, der sog. Königsbalsam, bestehend aus etwa 27 aromatischen Substanzen, zeigen die hohe Parfümkultur zu dieser Zeit.
Die fortschreitende Christianisierung ab dem 4. Jahrhundert sorgte für einen Rückschlag in der europäischen Parfümentwicklung, galt es doch nun als frivol und unkeusch sich zu parfümieren. Parfüm wurde auch aus dem rituellen Leben fast völlig verbannt.
Im 10. Jahrhundert gelingt es dem berühmten iranischen Arzt und Gelehrten Ibn Sinà (Avicenna) durch Destillation das Rosenwasser herzustellen. Er verwendet dazu die noch heute gebräuchliche Rosensorte Rosa Centifolia.
Von den Kreuzzügen brachten die Heimkehrer im 11. und 12. Jahrhundert unbekannte Duftstoffe nach ganz Europa und erweckten so das Interesse am Duft wieder zum Leben.
In Frankreich gründet König Philipp August in seinem Erlass von 1190 die Gilde der Handschuh- und Parfümmeister. Sie arbeiteten vorwiegend in Apotheken.
Im 13. Jahrhundert haben die Araber die Methode entwickelt, hochprozentigen Alkohol herzustellen und damit das Parfüm in seiner alkoholischen Lösung wie wir es heute kennen.
Ca. 1370 ist das „Ungarische Wasser“ dokumentiert, dessen Rezept die ungarische Königin von einem Einsiedler bekommen haben soll. Seine verschönernde Wirkung aus Rosen und Rosmarin-Essenzen soll legendär gewesen sein.
Die europäische Neuzeit
Paracelsus geb. 1493 bei Schwyz, genialer Arzt und Reformator der Medizin, erkannte die Wirkung von Duftstoffen auf den Gesundheitszustand und nutzt sie zur therapeutischen Behandlung. Er schreibt eine Abhandlung über das Parfüm, seine Zusammensetzung und Heilwirkungen und untersucht Zusammenhänge zwischen Geruchssinn und Geschmack.
1533 kommt Katharina von Medici durch ihre Heirat mit Heinrich dem II. an den französischen Hof. Sie bringt aus Italien nicht nur die Duftkultur, sondern auch gleich ihren persönlichen Parfümeur, Renè den Florentiner, mit. Parfümierte Handschuhe kommen bei Hof in Mode.
Ca. 1560 verhängt das Konzil von Triest ein Badeverbot. Um dem Gestank der Städte und den üblen Körpergerüchen zu begegnen, wird exzessiv mit Moschus und Zibet parfümiert. Beiden wird eine Schutzwirkung vor der sich ausbreitenden Pest zugeschrieben.
Im 17. Jahrhundert galt Martial am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig des IV. als begnadeter Parfümeur.
Ca. 1709 entwickelt Giovanni Maria Farina das Eau de Cologne – es gilt als Allheilmittel. Es besteht u. a. aus Bergamotte-, Lavendel- und Rosmarinöl, die in Weinspiritus gelöst sind.
1792 entwickelt Mülhens sein 4711 Echt Kölnisch Wasser und bringt es auf den Markt und gilt damit als erster deutscher Parfümhersteller.
In Frankreich sind ebenfalls mit Lubin 1789, Pinaud um 1820 und Guerlain 1828 die ersten Parfümhäuser entstanden.
1889 kommt Guerlains Parfüm Jicky auf den Markt. Es ist heute noch in den Regalen.
Die Moderne
Francois Coty, ein Korse, war der erste, der systematisch synthetische mit natürlichen Substanzen mischte und mit La Rose Jacqueminot 1904 und L’Origan 1905 als Vater des modernen Parfüms gilt. Er versteht es auch, den Glaskünstler Lalique für die Gestaltung von attraktiven Glasflakons für seine Parfüms zu gewinnen. Mit dem Flakon von La Rose Jacqueminot 1907 und von L’Effleurt 1910 entsteht die geniale und einmalige Verbindung von Duft und Flakon, die noch heute den Mythos und Verkaufserfolg eines Parfüms mitbestimmt.
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