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Sie taugt nämlich nichts mehr, weil Leute wie Merkel behaupten, dass sie nichts mehr taugt. Seit Jahren. Die letzten vier Regierungen haben alles dafür getan, dass sie nichts mehr taugt. Sie haben das Vertrauen in das Umlageverfahren mit allen Mitteln untergraben. Blüm erklärt schon seit vielen Jahren, dass der Vertrauensbruch gewollt ist. Jetzt hat er es abermals gesagt, aber die Zeitungen machen daraus nur eine Nachricht nach der Art: »Jetzt hats der Alte endlich auch kapiert. Von wegen die Rente is sischaa!« Als er den Spruch im Arbeitsschurz an eine Litfaßsäule klebte, wusste er schon, dass sie es nur ist, wenn das Vertrauen stimmt. Deswegen ja die ganze Aktion. Denn ohne Vertrauen geht nichts. Keine Rente, keine Versicherung, kein Währungssystem. Ehen mögen zwar ohne auskommen. Volkswirtschaften allerdings nicht. Der Alte hat es also nicht etwa endlich kapiert, er sagt nur, was er immer schon gesagt hat und wovor er als Arbeitsminister noch warnte.Tja, aber zu Herzen genommen hat man sich Blüms Worte nie. Vergrault haben sie ihn. Und deswegen kommt die Kanzlerin auf die Bühne und sagt, die Rentenversicherung taugt nichts mehr. Und kriegt Applaus. Sie sagte, sie nütze nur noch ein bisschen, wenn man sie privat ergänzt. Diese Ewiggestrige hat noch immer nicht kapiert, dass die Riester-Rente ein Platscher in die Kloschüssel war, ein völlig unlogisches und kostenintensives Konzept, von dem nur die private Versicherungsbranche profitierte. Selbst die einst reformwütigen Mittelschichten haben doch heute begriffen, dass Privatisierungen nichts außer Scherereien bringen. Das Vertrauen, das die politischen Entscheider seit vielen Jahren in die Altersvorsorgezulagen der Riester-Rente schießen, sollten sie lieber rein auf die Umlagefinanzierung verlagern. Das dürfte günstiger und nachhaltiger sein. Dass Finanzprodukte nicht im luftleeren Raum hängen und daher sicherer seien, hat die Finanzkrise doch als Seemannsgarn entkräftet. Gelernt haben sie nichts. Die Entente aus Finanz und Politik is sischaa.
Aber nein, diese Frau muss ja lieber frech aufs Podium steigen und das Geburtstagskind mit Torte bewerfen. Das nennt man dann heutzutage »unbequem sein«. Wir leisten uns eine ganze Menge solcher Typen, die sich unbequem durchs Leben schmarotzen. Das ist aber eine andere Sache, darüber bald mal mehr. Es ist doch so: Die Lebenserwartung steigt ja nach wie vor. Jedenfalls für die Gutbetuchten. Bei Arbeitslosen, prekär Beschäftigten und Malochern stagniert die Lebenserwartung schon lange. Oder geht zurück. Merkel aber kommt aus der Schicht derer, die älter werden können. Und keine Rente nötig haben. Wenn sie in einigen Jahren ihren 125. Geburtstag feiert, dann trete ich auf und sage laut, dass diese Frau nichts taugt. Ich crashe den müden Verein. Dann bin ich auch mal unbequem. So respektvoll macht man das heute. Den Kuchen lasse ich mir einpacken ...
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