Die lange Pause zwischen Kita-Ende und Einschulung verstärkte mein Bangen und meine Unsicherheit eher noch, weil ich in dieser Zeit nicht viel tun konnte, außer mich und den Großen mental, so gut es eben ging, vorzubereiten. Dem Großen hat die lange Pause sicherlich unheimlich gut getan, er hatte 4 Wochen frei, so lange wie noch nie zuvor, war mit uns und bei den Großeltern im Urlaub, wirkte erholt und ausgeglichen. Für mich dagegen war es ein "Kaninchen-vor-der-Schlange-Gefühl". Etwas besser wurde es, als er 2 Wochen vor der Einschulung schon im Hort startete und das neue Schul-Leben nun greifbarer wurde. Ein Schock war sein Unfall an seinem 5. Horttag, bei dem er sich 1 Woche vor der Einschulung das Nasenbein brach. Glücklicherweise sah man äußerlich weniger als befürchtet und er hat das erstaunlich gut verkraftet. Nichtsdestotrotz beginnt er seinen Schulalltag nun mit einer Sportbefreiung und ich hoffe, dass er sich deshalb nicht ausgeschlossen fühlt.
Als der große Tag nun endlich da war, fühlte ich mich nach der ganzen Aufregung eigentlich ganz gut und mehr oder weniger im Reinen. Ich war total erleichtert und befreit, weil das Warten nun ein Ende hatte. In den letzten Wochen und Monaten hatte ich wieder einmal deutlich gemerkt, wie ich es hasse, wenn neue, unbekannte Situationen, Herausforderungen, Umstellungen auf mich zukommen und ich dem einfach nur passiv entgegen sehen kann. Das war vergleichbar mit den letzten Wochen vor der Geburt des Großen, als der Zug unaufhaltsam auf mich zuraste und ich nichts tun konnte außer zu warten. Sowas belastet mich ungemein. An diesem Einschulungs-Samstag ließ ich das alles hinter mir und ging mit überwiegend guten Gefühlen zur Feierstunde in die Schule.
Wir waren gleich morgens um 9 Uhr dran, so dass wir früh aufstehen mussten, aber auch dies war sicherlich besser als ein langes Warten. Im letzten Jahr schaute ich mir mit dem Großen vor der Schule das Spektakel an, um ihn schon ein wenig vorzubereiten. Und im Oktober 2016 meldeten wir ihn dort an.
Dieses Jahr kamen nun wir mit Schulranzen und Zuckertüte zur Schule gelaufen. In der Aula der Schule wurden die Erstklässler vorn platziert und wir suchten uns einen Platz. Der Große saß zwischen einigen Kitafreunden und wirkte ruhig, gefasst und zufrieden. Es war so toll, ihn so selbstbewusst und gelassen zu sehen! Die eigentliche Feier dauerte nur eine halbe Stunde, mit einer kurzen Vorstellungsrunde der Pädagogen, einer Ansprache der Direktorin und dann wurden die Kinder mit Namen aufgerufen, um sich auf die kleine Bühne zu stellen. Der Große war gleich als zweiter dran und er lachte, als er vorn stand! Auf einer Bühne! Ist das zu glauben?!
Da es regnete und wir noch Zeit bis zum Mittagessen hatten, gingen wir nach Hause, wo der Große als erstes die Zuckertüte der Großeltern auspackte. Auch die Kleine war mit ihrer Geschwistertüte beschäftigt. Mittagessen hatten wir in einem Restaurant mit Brunch Buffet bestellt, da unser ursprünglich reserviertes Restaurant uns kurzfristig, nämlich 2 Tage vor der Einschulung, abgesagt hatte. Der Brunch erwies sich aber als perfekt, da die Kinder sofort Essen bekamen und auch wir sehr abwechslungsreich speisen konnten. Es war unheimlich lecker!
Nach dem Essen streiften wir noch kurz über das jährliche Fest in unserem Stadtbezirk, gaben etwas Geld für Ponyreiten, Büchsenwerfen und Entenangeln aus und machten zurück nach Hause eine kleine Mittagspause, in der der Große sein Lego Nexo Knights-Geschenk* auspackte. Am Nachmittag gab es trotz allgemeiner Sättigung noch ein gemeinsames Kaffeetrinken. Wir hatten eine tolle Schultüten-Torte bestellt, die klasse aussah und lecker schmeckte.
Der weitere Nachmittag verlief wegen schlechten Wetters ruhig zuhause, mit Lego bauen, spielen und quatschen. Da nur meine Eltern anwesend waren, klappte das gut in der Wohnung. Vor dem Abendbrot verabschiedeten sich meine Eltern und wir ließen den Tag ruhig ausklingen.
Im Gegensatz zu anderen Feier-Tagen gab es keine überdrehten Kinder und auch unsere Erschöpfung hielt sich in Grenzen. Das war sehr angenehm. Und so werde ich den Tag, an dem mein Großer eingeschult wurde, als zwar aufregenden, aber dennoch unaufgeregten Tag in Erinnerung behalten. Am meisten staunte ich über meinen Großen: er wirkte kein bisschen überfordert von der Situation, war gut gelaunt, gelassen und sehr stolz. Es war trotz des Unfalls absolut richtig, ihn schon vor der Einschulung in den Ferienhort zu geben. So konnte er die Schule, die Erzieher und ein paar andere Kinder schon kennenlernen. Glücklicherweise traf er meist auch einige Kita-Freunde an. All das gab ihm Sicherheit und Vertrauen. Dass er in seiner gewohnten Umgebung bleiben konnte, war sicherlich ein ganz wichtiger Baustein für den reibungslosen Start. In den nächsten Wochen wird noch soviel Neues auf ihn einstürmen, was ihn fordern wird. Ein vertrautes Umfeld hilft da hoffentlich, mit den Herausforderungen klarzukommen.
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