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Kalle Brennecke ist Busfahrer aus Leidenschaft. Eines Tages verliert ein Fahrgast aus einem Strauß Wiesenblumen in seinem Bus eine Ähre. Kalle hebt sie auf und wird durch ihren Anblick an einen bestimmten Tag an einem Sommermorgen im Juni erinnert. Plötzlich weiß er, dass sein bisher zufriedenes Leben als Busfahrer an dieser Stelle zu Ende ist. Er will dieses Gefühl, das er an diesem Morgen damals hatte, noch einmal erleben. Die letzten Haltestellen auf seiner Tour lässt er aus und fährt direkt ins Busdepot. Dort geht er ins Büro, gibt seine Schlüssel ab und kündigt fristlos. Ohne in seine Wohnung zurück zu kehren, fährt er direkt ans Meer. Er kellnert dort spontan, als man seine Hilfe braucht. Dafür bekommt er ein altes Fahrrad geschenkt, das er “Möwe” tauft und mit diesem Rad fährt er die Ostseeküste entlang bis nach Dänemark auf der Suche nach…
Schon lange habe ich kein so schönes Buch mehr gelesen. Ich sage “schön”, weil es dieses Buch ganz sicher nicht Mainstream ist. Die Autorin ist eine Dichterin und sie kann mit Worten wunderbare Bilder malen. Man kann in den Bildern versinken, den Seewind riechen, mit Kalle zusammen Strichmännchen in den Sand malen und auf das Meer hinaus blicken. Dabei ist es ein ganz ruhiges Buch. Keine großen Dramen und Ereignisse. Kalle lernt auf seiner Reise mit dem Fahrrad viele Menschen kennen, den einen hilft er, die anderen helfen ihm. Mit manchen verbringt er ein paar Tage, andere sind nur flüchtige Begegnungen. Aber über allem steht immer die Verbindung, die Kalle zum Meer und zur Natur hat. Und das vermittelt dieses Buch auch sehr gut dem Leser.
“Die eine große Geschichte” ist ein aufgeschriebener Traum. Jemand bricht aus seinem Leben aus und sucht nach etwas anderem. Seine Sehnsucht nach etwas, das er selbst nicht so genau kennt, treibt ihn weiter und weiter… Ob er es findet, das verrate ich nicht, das muss man selber lesen. Für jeden, der Poesie mag, ist dieses Buch eine Leseempfehlung!