Alle Welt redet von BurnOut, Überlastung, BoreOut usw. Hypethemen unserer Zeit. Und es gibt viele Methoden, Seminare und Coachings zu diesen Themen. Dass diese Hypewörter keine Fakenews sind, beweißen die Statistiken der verschiedenen Krankenkassen. Wir sind eine erschöpfte Gesellschaft, auf allen Bereichen. Ich kann meine Überlastung aus dem Job nicht an der Haustür abgeben und mich als Privatmensch gelassen fühlen. Ebenso gelingt es mir nicht, private Sorgen an der Bürotür abzustreifen. Wir haben unser Gespür für das “genau richtig” in unserem Leben in weiten Teilen verloren.
Doch die eine Frage stellt sich niemand so richtig: Ist das, was wir nachrennen, nach dem wir uns strecken, überhaupt sinnvoll? Ist das “höher, schneller, weiter”, das uns überall suggeriert wird, überhaupt erstrebenswert? Und sind wir nicht alle schon irgendwo am Limit und haben gar keine Chance mehr, die vielgepriesene “Komfortzone” zu verlassen, weil unsere sogenannte Komfortzone schon auf Überlastung gründet? Wenn ich mich diesen Fragen stelle, dann befinde ich mich an einem Punkt, in dem ich mich und die Gesellschaft wie sie sich derzeit zeigt, in Frage stelle.
Habe ich denn jemals “genau richtig” gelebt?
Genau darum geht es. Ich behaupte – Jein. Jein deshalb, weil wir die Überlastung vielleicht durch überforderte Eltern schon mit der Muttermilch verabreicht bekommen haben. Weil niemand sich die Zeit nahm, zu warten, als wir versuchten, unsere Schuhe selbst zu binden. Oder nicht mussten, wenn wir auf`s Töpfchen gesetzt wurden. Und natürlich mussten wir auf die Anforderungen unserer Umwelt reagieren. Haben unsere Überlebensmechanismen ausgebildet, um erwachsen zu werden. Waren aber oft überlastet auf einem vielleicht nicht merklichen Niveau, weil wir uns außerhalb unseres eigenen Tempos bewegt haben.
Und – “was Hänschen lernt….”, Sie kennen das alte Sprichwort. Wir haben das, was wir gut konnten (Anpassung) verinnerlicht und unser Leben danach ausgerichtet, eingerichtet. Und leben so schon in einem Momentum der Überlastung, ohne es eigentlich richtig zu bemerken. Und jetzt kommt jemand und sagt, wir sollen endlich mal aus unserer Komfortzone raus. Falscher Ansatz! Der genau dem widerspricht, um was es wirklich geht – wieder zurückfinden in unser höchstpersönliches “genau richtig”.