Ihr Lieben,
heute Nachmittag möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
„Die Kaulquappe und die Forelle“
„Eine kleine männliche Kaulquappe hatte sich in eine wunderschöne Forelle verliebt
und sie geheiratet.
www.natorfotografen-forum.de
Als der männlichen Kaulquappe in der Folgezeit Beine wuchsen und er ein Frosch zu werden begann, sprach er eines Morgens zu der Forelle:www.l-seifert.com
"Meine geliebte Martha, ich werde jetzt bald meiner inneren Berufung, auf dem Festland zu leben, nachkommen müssen. Du musst Dich nun damit abfinden und Dich daran gewöhnen, dass Du in Zukunft mit mir auf dem Lande leben wirst.""Aber um Himmels willen!" rief die Forelle verstört,
"bedenke doch, meine Lieber: Meine Flossen! Meine Kiemen!"
www.tierdoku.com
Die männliche Kaulquappe sah seufzend zur Decke empor und sprach:"Liebst Du mich nun oder liebst Du mich nicht?"
"Ei, aber ja doch", hauchte die Forelle, die es nicht wagte, zu widersprechen.
"Na also", sagte die Kaulquappe, „dann ist ja alles in Ordnung“.
Ihr Lieben,
„…dann ist ja alles in Ordnung“ – Ach, was wäre es schön, wenn wir diesen Satz als Überschrift über alle menschlichen Beziehungen schreiben könnten, die sich auf die Liebe gründen.
Liebe ist es ganz wundervolles Gefühl. Sie erfüllt uns nicht nur mit Glücksgefühlen, sondern sie verleiht uns auch Flügel und schenkt uns immer wieder neue Kraft, für den geliebten Menschen dazu sein.
Aber dennoch erkaltet die Liebe oft, manchmal stirbt sie sogar.
Das hat in vielen Fällen mit einem großen Missverständnis zu tun:
Viele Menschen glauben, dass, wenn sie einen Menschen lieben,- sei es nun ein Mann eine Frau, eine Frau einen Mann, eine Mutter ihr Kind, um nur einige wenige Beispiele zu nennen -, dieser Mensch nur ihnen „gehöre“, ein Stück weit nun ihr Besitz sei.
Das aber ist das Gegenteil von Liebe, das bedeutet Unfreiheit und Gängelung und hat mit Liebe nichts zu tun.
Und wann der geliebte Mensch sich nicht so verhält, wie das gewünscht wird,
dann wird er wie in unserer Geschichte erpresst.
Nichts ist tödlicher für die wahre Liebe als die Frage aus unserer Geschichte:
„Liebst Du mich nun oder liebst Du mich nicht?“
Grundsätzlich ist gegen diese Frage nichts einzuwenden, aber sie wird zumeist mit einer Forderung gebracht nach dem Motto:
„Wenn Du mich wirklich liebst, dann tust Du dies oder das!“
Es kommt sicher oft vor, dass Menschen sich durch solche Fragen erpressen lassen. Sie geben den Forderungen, die an sie gestellt werden, nach, obwohl sie innerlich große Vorbehalte haben, die oft genauso berechtigt sind wie die Vorbehalte der Forelle.
Aber derjenige, der sich erpressen lässt und solchen Forderungen unter dem Vorwand der Liebe nachgibt, legt damit schon die Grundlage für das Ende der Liebe.
Denn er wird nicht immer den Forderungen, die mit Hinweis auf die angebliche Liebe gestellt werden, nachgeben können, ohne inneren Groll zu empfinden, der über kurz oder lang die wahre Liebe zerstören wird.
Liebe ist etwas Wundervolles, aber die gewährt auch Freiheit.
Liebe achtet das Gegenüber, den geliebten Menschen und hat Respekt vor ihm.
Liebe bindet den geliebten Menschen nicht an sich, sondern betrachtet ihn als einen wertvollen Weggefährten auf dem Weg durchs Leben.
Liebe sagt: „Du bist mir wichtig, so wie Du bist!“ und NICHT:
„Ich habe Dich nur dann lieb, wenn Du so bist, wie ich das möchte!“
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch zehn Zentner Liebe ins Herz, zwei Tonnen Freiheit in Euren Kopf und ganz viel Freude und ich grüße Euch herzlich aus dem frühlingshaften Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen