Die dunklen Seiten der Welt

Kai Meyer: Die Seiten der Welt (2014)

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Kai Meyer hat bereits über fünfzig Romane geschrieben und veröffentlicht. Ihre Übersetzungen erschienen in über dreißig Sprachen und seine Geschichten wurden als Film, Hörspiel oder Graphic Novel adaptiert. Und ich kannte ihn bis zu jenem Tag nicht, an dem dieser eine Roman in den Buchläden auslag: Die Seiten der Welt. Ein wirklich schöner Umschlag, dachte ich mir und schlug das Buch auf. Schnell war klar: Es geht um die Magie der Bücher, um Bibliomantik, um einen Kampf zwischen der Adamitischen Akademie und den Rebellen, um eine junge Heldin, um die Liebe zu Büchern, um eine phantastische Welt in den Refugien, im Wald der toten Bücher und in Libropolis, wo Biblioklasten, Exlibri und Konsorten wohnen. Ich musste mich sofort verlieben!

Furia ist Bibliomantin und lebt sehr abgeschieden von der restlichen bibliomantischen Welt. Als ihr Vater ums Leben kommt und ihr Bruder von der Umgarnten entführt wird, muss sie aber nach Libropolis um mehr über die Zusammenhänge dieser Welt herausfinden. Dabei trifft sie auf Cat, eine Diebin, und sie findet endlich ihr Seelenbuch. Noch dazu wird sie verfolgt von Isis Nimmernis, einer Agentin der Akademie. Durch Finnian trifft sie auf die rebellische Bewegung im Untergrund der Stadt und langsam muss sie erkennen, dass ihr geliebtes Buch, mit dem sie Kontakt in die Vergangenheit hält, mehr Bedeutung besitzt, als sie jemals erahnt hätte…

Der Leser wird sofort von einer Aktion in die nächste gerissen, was die Geschichte spannend und aufregend macht. Die phantastische Vorstellungskraft wird bis ins Äußerste vom Autor ausgereizt und hat mich jedes Mal glücklich beseelt! Im Großen und Ganzen ein ganz wundervoller erster Band. Im Kleinen und Halben (und nicht bedeutend für das Lesevergnügen) fehlt mir ein bisschen Furias Trauer und Verlorensein nach dem Tod des Vaters und der Entführung Pips. Auch wünschte ich mir mehr Beispiele, warum die Adamitische Akademie so tyrannisch ist. Die Rebellen können mich nur halbherzig überzeugen, weil ich ihre Gründe nicht ganz nachvollziehen kann. Ebenso ergeht es mir mit Isis Nimmernis: Was sind ihre Motive? Allerdings… gibt es ja noch zwei weitere Bände, die diese Fragen beantworten können!

Bewertung: 7 Rubine von 10

Martin Suter: Die dunkle Seite des Mondes (2000)

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Jetzt muss ich ein wenig ausholen…

Dieses Buch hat mir bewusst gemacht, wie ich meine Bücher auswähle. Es ist nämlich nicht so, dass ich Klappentexte lesen würde. Ich höre jemanden über ein Buch reden – oder besser gesagt, sehe sein Blinzeln in den Augen, wenn er darüber redet. Oder ich lese von der Begeisterung, aber alles über den Inhalt blende ich aus. Vielleicht interessiert mich noch das Genre, aber eigentlich möchte ich nur von der Faszination angesteckt werden und überlege mir einen Kontext, in den diese Faszinantion für mich passt. In diesem Fall dachte ich: Martin Suter hat “Lila, Lila” geschrieben. Ich muss ihm noch eine Chance geben!

“Die dunkle Seite des Mondes” ist ein Wirtschaftskrimi. Wirschaftskrimis nerven mich, weil ich meist irgendwann den Faden verliere.

“Die dunkle Seite des Mondes” ist aber auch eine Gesellschaftsgeschichte. Ab hier wird es interessant: wie tickt diese Gesellschaftsschicht der Anwälte und der millionenschweren Geschäftsmänner?

Und ja “Die dunkle Seite des Mondes” ist auch eine Liebesgeschichte, wenn auch von gescheiterter Liebe. Auch hier liegt ein Reiz, da das Scheitern von Liebe in der Literatur doch weitaus realistischer dargestellt wird als die funktionierende Liebe.

Aber vor allem ist “Die dunkle Seite des Mondes” ein psychologisches Geduldsspiel über Persönlichkeitsveränderung und Orientierungslosigkeit. Meiner Meinung nach liegt hier der Kern: in der Veränderung. Hier wird es auch wieder gesellschaftskritisch, da Urs Blank, der Hauptdarsteller, sich aus seinen gesellschaftlichen Zwängen und von den Erwartungen an seine Person befreit um ganz für sich zu sein. Wenn ich mir aber den Trailer (VÖ: 14.01.2016) zur Verfilmung anschaue, entsteht für mich der Eindruck, als hätte man sich mal wieder auf eine schizophrene Ebene (mit dem unkontrollierbarem Unterbewussten) begeben, was es mir ein bisschen vermiest, denn so sehe ich die Geschichte nicht. Aber wie immer liegt die Interpretation beim Leser/Zuschauer.

Was Matin Suter kann: Menschen von außen beschreiben und zum Nachdenken über ihre Verhaltensweisen anregen.

Was er nicht so drauf hat: Gefühle und Innensichten der Charaktere darstellen.

Bewertung: 5 Rubine von 10



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