Die Dunkelheit zwischen den Sternen

Die Dunkelheit zwischen den Sternen Titel: Die Dunkelheit zwischen den Sternen
Autor: Benjamin Lebert
Genre: Belletristik
Verlag: S.Fischer Verlag
Format: Hardcover, 304 Seiten
ISBN: 978-3103973129


Kauft doch wieder mal in der örtlichen Buchhandlung ein!

Kathmandu im April 2015.
Shakti, Achanda und Tarum leben in einem Kinderheim. Für sie ist es ihr zu Hause, ihre Eltern haben sie in die Zwangsarbeit und in die Prostitution verkauft. Aus diesen Qualen konnten sie sich befreien und hängen nun ihren Träumen nach. Auch wenn es im Kinderheim nicht immer einfach ist, so erhalten sie doch eine Vorstellung von Glück.
Durch ihre Erfahrungen sind sie jedoch geprägt, ihr Glaube an die Menschheit ist erschüttert und ein Weg aus der Dunkelheit scheint nahezu unmöglich, doch sie beginnen erste zarte Schritte zu wagen, bis ihre Welt erneut erschüttert wird.

Solltet ihr das Buch schon wo anders entdeckt haben, wurde euch vielleicht schon etwas verraten, was meiner Meinung nach ein ziemlich zentraler Teil in der Geschichte ist, von dem ich mir eigentlich gewünscht hätte, ich hätte ihn noch nicht gewusst.
Auch der Verlag selbst verrät diesen Punkt und obwohl es dem Buch keinen Abbruch tut, denke ich trotzdem, dass die Intensität am Schluss eine andere gewesen wäre, als sie es nun letztlich ist, aber vielleicht ist es auch so gewollt, das Grauen immer im Hintergrund.

Über neun Tage hinweg begleitet man die drei Kinder, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch miteinander verbunden sind. Einerseits, weil sie von ihren Eltern weggegeben wurden, da diese Geld brauchten und keine andere Lösung wussten.
Über Umwege habe alle die Sicherheit im Kinderheim gefunden, worüber das Buch auch geht, die Zeit dort. Die Vergangenheit wird kaum angesprochen, findet nur manchmal an den Ecken Platz, was aber in Ordnung ist, so bleibt der Fokus auf dem Jetzt.

Und auch wenn wir im Jetzt sind, bleibt doch das beklemmende Gefühl der Vergangenheit dauerpräsent. Man erfährt zwar nur Bruchstücke, aber natürlich sind es die Erfahrungen, die diese Kinder geprägt haben.
Träume haben sie, aber weil sie gelernt haben, wie zerbrechlich das Leben sein kann, erlauben sie sich nicht immer, ihren Gedanken nachzuhängen. Nicht zu träumen, ist erträglicher, als enttäuscht zu werden und enttäuscht wurden sie schon viel zu oft.

Der Inhalt der Buches ist ziemlich still, man lebt mit den Kinder neun Tage zusammen, erfährt über ihr Leben, denkt darüber nach, wer sie sind, wo sie sind, nur langsam beginnt der Sturm mit seinen dunklen Wolken aufzuziehen, mit jeder Seite, die man weiterliest, sieht man mehr dem Orkan ins Auge.

Auch wenn ich wusste, worauf die Geschichte hinausläuft, erwartet einen kurz vor Ende, noch eine andere Gewissensfrage. Sie ist es vermutlich auch, die mir nach dem Lesen im Gedächtnis geblieben ist, mich jetzt noch beschäftigt: „Was bist du bereit zu opfern?“

Schade ist, dass dieses Buch kaum Beachtung findet – verdient hat es die Geschichte auf jeden Fall, die so viel Realität ist, dass es weh tut und trotzdem Stille enthält, in denen man seine eigenen Gedanken finden kann.



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