Besonders die Options-Reifen von Serienpartner Hankook und das Drag Reduction System (DRS) werden für noch mehr Spannung in der DTM sorgen. Beide Neuerungen sollen dem 22-köpfigen Starterfeld bessere Überholmöglichkeiten bieten und für eine größere Varianz in der Rennstrategie sorgen. Weitere Änderungen im Regelwerk: Im vierten und letzten Qualifyingabschnitt dürfen neue Reifen benutzt werden. Darüber hinaus müssen die Teams nach dem Qualifying die Reifen für den Rennstart festlegen und mitteilen. Im Rennen fällt das vorgegebene Zeitfenster für die zwei Pflichtboxenstopps weg. Lediglich in den ersten und letzten drei Runden darf kein Fahrzeug zum Pflicht-Reifenwechsel in die Box kommen.
Vier Piloten debütieren in dieser Saison. Der ehemalige Formel-1-Fahrer Timo Glock und Marco Wittmann starten für BMW, Daniel Juncadella und Pascal Wehrlein für Mercedes-Benz. Audi vertraut auf das Fahrerteam des vergangenen Jahres und verstärkt sich mit dem früheren Mercedes-Benz-Piloten Jamie Green. Für 2013 stehen zehn Rennen im Terminkalender der DTM, sechs davon in Deutschland, vier im europäischen Ausland. Eine Premiere bildet dabei das Gastspiel am 4. August 2013 auf dem Moskau Raceway, das erste DTM-Rennen in Russland.
In Hockenheim testen die Teams bis einschließlich Freitag ihre Boliden und arbeiten am Feinschliff für den Saisonstart am 5. Mai, der ebenfalls auf dem Hockenheimring Baden Württemberg stattfindet.
Stimmen aus der Pressekonferenz:
Hans Werner Aufrecht (Vorstandsvorsitzender ITR e.V.): „Ich habe mich in den vergangenen zehn Jahren bei der DTM nicht so wohl gefühlt wie im Moment. Das 2012 neu eingeführte Reglement und dessen Ziele sind aufgegangen, der Sieg von Neueinsteiger BMW hat dieses mehr als deutlich gezeigt. Natürlich arbeiten wir nach wie vor daran, Kosten zu senken und die Rennen der DTM dennoch spannender zu gestalten. Gemeinsam mit dem DMSB und den Herstellern haben wir erneut ein Bündel an Maßnahmen geschürt, wie die Options-Reifen und das DRS. Die Formel 1 hat vorgemacht, wie gut diese Maßnahmen funktionieren können. Die ersten Tests in der DTM belegen dieses ebenfalls.”
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: „Natürlich waren wir mit dem vergangenen Jahr nicht zufrieden. Die DTM hat ein sehr hohes Niveau und wir haben 2012 nicht das Optimum herausgeholt. In der zweiten Saison des neuen Reglements ist unser klares Ziel, wieder siegfähig zu sein. Jamie Green haben wir geholt, um endlich mal auf dem Norisring zu gewinnen. Das schien uns dafür die beste Möglichkeit zu sein … Unsere DTM-Mannschaft in diesem Jahr ist die stärkste, die wir je hatten. Sie ist eine Mischung aus jungen und erfahrenen Fahrern.”
BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: „Unser erstes Jahr in der DTM war gut, vielleicht sogar zu gut. Alle drei zu vergebenen Titel gingen nach München. Als Titelverteidiger haben wir natürlich die beste Rolle. Aber auch die Kollegen von Audi und Mercedes-Benz haben hart gearbeitet und werden uns das Leben sehr schwer machen. Ich freue mich riesig auf die anstehenden Aufgaben. Als ich die Motoren heute morgen wieder hörte, war das ein tolles Gefühl. Wir sind glücklich, dass Timo Glock und Marco Wittmann wieder zur BMW-Familie gehören. Insgesamt haben wir einen sehr ausgeglichenen Fahrerkader.”
Mercedes-Benz-Motorsportchef Toto Wolff: „Im Gegensatz zur Vergangenheit habe ich es nicht so mit den Statistiken. Ich weiß nicht mal, wer der aktuelle Sieger ist … Wir haben uns sehr gut und intensiv vorbereitet. Unser Kader wurde um zwei auf sechs Piloten verkleinert und vor allem verjüngt. Der Kader ist jung und mutig. Mit dem 18-jährigen Pascal Wehrlein stellen wir den jüngsten Fahrer im gesamten Feld. Unsere Speerspitze ist Gary Paffett.”
DTM-Champion Bruno Spengler (BMW): „Ich hatte seit meinem Titelgewinn sehr viele Termine. Das war sehr spannend und hat vor allen Dingen den langen Winter verkürzt. 2012 war eine sensationelle Saison – ein Traumjahr. Nun müssen wir aber wieder die Füße auf dem Boden haben und uns voll auf die Titelverteidigung konzentrieren. Wir wollen so viele Rennen wie möglich gewinnen, ob es dann am Ende reicht, sehen wir dann. Die Aufgabe wird schwer, denn alle Autos im Feld können DTM-Rennen gewinnen.”
Timo Scheider (Audi): „2012 war ein absolutes Katastrophenjahr für mich. Als zweifacher DTM-Champion habe ich natürlich den Anspruch, wieder regelmäßig aufs Podium zu fahren. Das muss mein Ziel sein und wird eine große Herausforderung. Ich freue mich wirklich sehr auf die kommenden Aufgaben.”
Timo Glock (BMW): „Die Umstellung von der Formel 1 zur DTM ist schon sehr groß. Anfangs wusste ich nicht einmal, wie man in einen DTM-Boliden ein- oder aussteigt. Ich muss noch viel lernen und Erfahrungen sammeln. Das Auto macht sehr viel Spaß und ich freue mich auf den Saisonstart.”
Pascal Wehrlein (Mercedes-Benz): „Es ist schwierig für mich, meine Erwartungen richtig einzuschätzen, da ich bisher wenig im Auto gesessen habe. Ich werde viel lernen und so viel wie möglich mitnehmen. Natürlich möchte ich so oft wie möglich in die Punkte fahren.”
Christian Schacht (Generalsekretär DMSB): „Die DTM ist sehr innovativ und somit gibt es für uns sehr viel zu tun. Sowohl DRS als auch die Options-Reifen haben in den Tests gezeigt, dass sie gut funktionieren. Die Sicherheit ist für uns sehr wichtig, deshalb gibt es technische Einrichtungen, die beim DRS ein Zurückklappen des Flügels verursachen, um so die optimale Traktion zu gewährleisten.”
Manfred Sandbichler (Direktor Motorsport Europa, Hankook): „Hans Werner Aufrecht kam bereits Anfang der vergangenen Saison auf Hankook mit der Idee eines Options-Reifens zu. Wir haben seit diesem Zeitpunkt entwickelt und getestet und freuen uns über die positive Resonanz der Verantwortlichen und Teams. Der Reifen ist für drei bis vier Runden ungefähr eine Sekunde pro Umlauf schneller als der normale Rennreifen. Dann baut er merklich ab. Das war so gewünscht und wurde umgesetzt, um die Überholmanöver mehr in den Mittelpunkt zu setzen.”
Die wichtigsten Regel-Änderungen für 2013:
• DRS: Das Drag Reduction System (DRS) ist ein System, mit dem die Fahrer im Rennen vom Cockpit aus ihren Heckflügel verstellen und damit ihre Höchstgeschwindigkeit erhöhen können. Kommt ein DTM-Pilot auf der Start-Ziel-Geraden näher als zwei Sekunden an einen vor ihm fahrenden Konkurrenten heran, erhält sein Bolide über das Marshalling-System der Rennleitung ein Signal. Das Steuergerät von DTM-Partner Bosch zeigt dem Fahrer die DRS-Freigabe in einem Display an und schaltet gleichzeitig die Betätigung frei. Innerhalb der nächsten Runde darf das DRS einmal aktiviert werden. Über eine Pneumatik wird der Einheitsheckflügel um 15 Grad flacher gestellt; das Auto wird auf der Geraden rund fünf bis sieben km/h schneller. Innerhalb der ersten drei und der letzten drei Runden sowie in den ersten drei Runden nach einer Safety-Car-Phase darf das System nicht genutzt werden. Der Fan kann eindeutig erkennen, bei welchem Fahrer das DRS aktiv ist: die seitlichen Endplatten bewegen sich deutlich sichtbar mit dem Heckflügel.
• Options-Reifen: Der so genannte Option Tire ist ein Reifen von DTM-Reifenpartner Hankook, der sich durch eine weichere Gummimischung vom gewohnten DTM-Pneu unterscheidet und für einen gewissen Zeitraum um rund 1 bis 1,5 Sekunden schnellere Rundenzeiten ermöglicht. Nach diesem Zeitraum werden die Rundenzeiten aber deutlich schlechter. Jeder Fahrer erhält nur für das Rennen einen Satz dieser Reifen, den er einmal einsetzen muss. Innerhalb der ersten drei und der letzten drei Runden ist kein Pflicht-Reifenwechsel erlaubt. Der Option Tire ist für die Zuschauer an einer gelben Markierung an der Reifenflanke zu erkennen.
• Boxenstopp-Fenster: Wie im vorigen Jahr sind während des Rennens zwei Boxenstopps vorgeschrieben. Außer der Einschränkung, in den ersten und letzten drei Runden keinen Reifenwechsel zu absolvieren, gibt es aber kein vorgegebenes Boxenstopp-Fenster mehr.
• Qualifying: Das Qualifying besteht wie gewohnt aus vier Abschnitten, eine Änderung gibt es lediglich im Q4 der vier schnellsten Fahrer. Sie dürfen für das Einzelzeitfahren um die Pole-Position jetzt einen frischen Reifensatz verwenden.
• Reifenwahl: Die Fahrer haben für das Rennen die freie Wahl, auf welchen Reifen sie starten wollen – dem Option Tire oder dem Standardreifen. Allerdings muss diese Entscheidung bereits am Samstag nach dem Qualifying verbindlich getroffen werden.
• Parc fermé: In der Saison 2013 dürfen die Teams zwischen Qualifying und Rennen nur noch streng reglementiert an den Boliden arbeiten, das Warm-up am Sonntagmorgen entfällt. Nach dem Qualifying unterliegen die Fahrzeuge einer Parc-fermé-Regelung. Unter Aufsicht des DMSB dürfen nur noch wenige, vorher festgelegte Wartungsarbeiten ausgeführt werden. Sollten darüber hinaus weitere Arbeiten nötig werden, müssen diese vorher angemeldet werden, ziehen aber Strafen nach sich, z.B. Start aus der Boxengasse.