Das man als Affiliate bei den großen Netzwerken nicht als gleichberechtigter Partner auf Augenhöhe behandelt wird, sollte nichts neues mehr sein. Tatsächlich sehe ich einige dringende Notwendigkeiten, über Jahre hinweg etablierte Geschäftsgewohnheiten endlich über Bord zu werfen.
1. Adcell und Superclix macht es ganz gut vor, wie schnell es gehen kann, bei Partnern aufgenommen zu werden. Viele Programme schalten automatisch frei. Und das ist auch gut so. Sollte bei allen Programmen so sein. In den Köpfen vieler Merchants spukt noch das Gespenst vom bösen Adult oder Gambling-Webmaster, der ein Drogerie-or-whatever-PP auf seinen Pornoseiten bewerben will. Aber glaubt mir, liebe Merchants, das will kein AWM. Weil der nämlich mit Porno-Programmen sehr viel mehr verdient, als mit eurem Shop. Darum könnt ihr euch auch sparen, das als Programm-Regel aufzunehmen. So schlecht kann sein Traffic gar nicht sein, das er euch über so ein Netzwerk findet und eure Werbemittel einbaut.
2. Dann zum Thema Stornos. Das Stornieren wird den Merchants viel zu einfach gemacht. Der Storno-Button ist stets präsent neben jeder Transaktion und ist schnell gedrückt.
Ich rede jetzt nur mal über Sales, und nicht über Leads die durch Aktionen zustande kommen, die für den User kostenlos sind. Auch da muss die Stornierung erschwert werden, aber das ist ein anderes Thema.
Die Stornierung eines Sales sollte in Netzwerken über das Web-Interface erstmal gar nicht möglich sein. Wenn festgestellt wird, das ein Webmaster selbst Bestellungen vornimmt, die er dann wieder storniert, sollte natürlich eingegriffen werden. Das kommt aber so selten vor, das sowas auch telefonisch mit dem Netzwerk abgewickelt werden kann. Dann Sperrung des Webmasters. Ganz einfach.
Wenn Kunden nicht zahlen, ist das Ärgerlich. Aber kein Grund dafür, den Publisher leer ausgehen zu lassen. Der Kundendatensatz liegt beim Shopbetreiber, der Kunde wird garantiert nicht aus der Datenbank gelöscht. Brandingwerbung wurde durchgeführt, Clickwerbung zwangsläufig auch. In den neueren Partnerprogramm-Scripten werden Sales über den Referer getrackt, so das man auf die bloße Haupt-URL des Angebots verlinkt, also wird zukünftig auch noch SEO für den Merchant gratis gemacht.
Das sind alles Nebeneinflüsse, für die ein – ansonsten stornierter Sale – abgerechnet werden sollte. Und auch wenn das so gemacht werden würde, wäre Onlinewerbung auf Sale-Basis immer noch sehr viel günstiger, als jede andere Werbeform die es auf der Welt gibt. Nur würden dann die Publisher auch endlich mal mehr von dieser Art der Vergütung profitieren. Nebenbei würden die Big Player wie Zanox ihr Kapital-Sammelbecken um einige Millionen aufstocken.
Einmal ganz davon abgesehen, das die großen Shopbetreiber wie Tchibo etc. ohnehin schon immer lächerlich kleine 3% – Provisionen zahlen und dies eine längst fällige Erhöhung, zumindest der Conversion, mit sich brächte. Eben solche Programme stellen auch vorwiegend Werbemittel zur Verfügung, die ganz sicher keinen Abverkauf als Ziel haben.
Eine Umsetzung dieser beiden Grundsätze würde dazu führen, das Publisher erstmals in den großen Netzwerken als das wahrgenommen werden, was sie sind: Werbeträger, ohne die ein Netzwerk nichts wert ist.