Das kennst du sicherlich auch, oder? Du hörst oder liest eine Neuigkeit und sofort brennt es dir auf der Zunge, dein Wissen so schnell wie möglich weiter zu erzählen. Keine Bange, das ist keineswegs verwerflich, sondern vollkommen menschlich.
Aber manchmal sollten wir vielleicht darüber nachdenken, was genau wir gehört haben und wie wir es weitertragen und vor allem weshalb? Unseren Worten einfach etwas mehr Achtsamkeit schenken – darum geht es in der nachfolgenden Geschichte.
Vollkommen außer Atem kam eines Tages ein Schüler zum weisen Sokrates gerannt. Als er ihn schließlich erreichte und japsend vor ihm stand, stieß er aufgeregt hervor: “Höre Sokrates, ich muss dir etwas erzählen!”
”Halte ein!” unterbrach ihn der Weise.
“Hast Du das, was Du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?”
“Drei Siebe?”, frage der Schüler voller Verwunderung.
“Ja guter Freund, drei Siebe!” bestätigte Sokrates. “Lass uns sehen ob das, was Du mir sagen willst, durch die drei Siebe passt.”
“Das erste Sieb ist die Wahrheit“, fuhr der Weise fort. “Hast Du alles, was Du mir erzählen willst, geprüft ob es wahr ist?”
Verdutzt schaute ihn der Schüler an. “Nein, ich hörte es erzählen und …”
” So, so!” unterbrach ihn Sokrates. “Aber sicher hast Du es im zweiten Sieb geprüft, oder nicht?”
“Das zweite Sieb ist die Güte.” erläuterte der weise Sokrates. “Ist das, was Du mir erzählen willst gütig?”
Zögernd antwortete der Schüler: “Nein, im Gegenteil …”
“Hm …”, unterbracht ihn der Weise, “so lass uns nun auch noch das dritte Sieb anwenden.”
Fast beschämt wartete der Schüler auf die weitere Ausführung seines Lehrers.
“Das dritte Sieb ist die Notwendigkeit.”, ließ dieser jetzt verlauten. “Ist es notwendig, dass Du mir das erzählst?”
“Notwendig nun gerade nicht …” gab der Schüler zu.
Mit einem gütigen Lächeln schaute ihn der weise Sokrates daraufhin an und sprach: ”Also, wenn es weder wahr ist, noch gut und auch nicht notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste Dich und mich nicht damit.”