Die Doula

Hinter dem, was zunächst wie der falsch geschriebene Name einer großen Parfümeriekette aussieht, verbirgt sich eine Geburtsbegleiterin, die ihnen als eine Art professionelle Freundin und Partnerin vor, während und nach der Geburt unterstützend zur Seite steht. Der Name stammt von dem altgriechischen Wort „doulalei“ ab, was „Dienerin der Frau“ bedeutet. Einordnen könnte man sie zwischen Beleghebamme und Freundin – ein Mix aus emotionaler Bezugsperson und einer Ansprechpartnerin bei Fragen rund um Baby und Geburt.

„NOCH jemand im Kreißsaal?“, fragen Sie sich jetzt vielleicht oder denken: „Eine Fankurve um das Geburtsbett? Nein danke!“. Warum sollte man denn noch jemanden brauchen – betreuen einen doch schon Arzt und Hebamme und Partner, eine Freundin oder vielleicht die Mutter sind unterstützend mit dabei. In der Realität sieht es jedoch oft so aus, dass die Hebamme mehrere Frauen parallel betreuen muss und durch Schichtwechsel (gefühlt) ständig eine andere Hebamme in ihrem Kreißsaal ist. Und der Arzt wird wahrscheinlich sowieso erst dann dazu stoßen, wenn Sie sich bereits auf der Zielgeraden befinden.

Unterstützung für Mama UND Papa

Die Idee einer Doula ist es deshalb, ihnen eine erfahrene Frau, die selbst schon mehrere Kinder geboren hat, während der gesamten Geburt zur Seite zu stellen. Sie kennt Sie schon aus Gesprächen und Treffen während der Schwangerschaft und weiß von ihren Wünsche und Vorstellungen für die Geburt. Sie können sich also vollkommen auf die Geburt konzentrieren. Vielleicht hat sich auch ihr Partner im Vorfeld der Doula anvertraut und gesagt, dass er sich eigentlich unwohl damit fühle, bei der Geburt dabei zu sein – gleichzeitig aber seine Partnerin unbedingt unterstützen möchte. Dann kann die Doula ihm auf diplomatische Weise eine Fluchtmöglichkeit bieten, wenn sie während der Geburt bemerkt, dass er sich überfordert fühlt („Herr Papa, würden Sie bitte einen Tee für ihre Frau aus der Kantine holen?“). Nach einer kleinen Pause kann er dann zum Endspurt wieder an ihrer Seite sein und den großen Moment miterleben.

Wie wird frau eine Doula?

In Deutschland gibt es etwa 100 Doulas, die werdende Mütter vor, während und nach der Geburt unterstützen. Zu finden sind diese z.B. beim Verein „Doulas in Deutschland“ (DiD) oder auf der Website Doula-Info.de. Die Ausbildung zur Doula – bestehend aus 85 Unterrichtsstunden, 200 weiteren im Eigenstudium und 40 Praxisstunden – dauert etwa neun Monate.

Entstanden ist der Beruf der Doula in den USA, bereits in den 70-er Jahren. Grund war ein akuter Mangel an Hebammen und so entstand rasch ein Netzwerk aus Doulas. Mittlerweile hat sich die Geburtsbegleitung durch eine Doula weit verbreitet, so wurde in Uruguay 2007 sogar ein Gesetz verabschiedet, wonach jeder werdenden Mutter eine Doula zusteht.

Trotz ihrer Ausbildung sind Doulas nicht einer Hebamme gleichzusetzen und können (und wollen) diese nicht ersetzen, sondern vielmehr ergänzen. „Wir haben keinerlei medizinische Funktion, sondern sind besonders für die emotionale Unterstützung da. Wir sorgen für gute Rahmenbedingungen und behalten den Überblick. Wir sind die Mittler“, sagt Antje Stulz aus dem Vorstand von DiD.

Positive Auswirkungen auf den Geburtsverlauf

Mit den positiven Auswirkungen der Anwesenheit einer Doula auf die Geburt haben sich die Ärzte Marchall H. Klaus und John H. Kennell beschäftigt. Bei ihren Studien in den vergangenen 25 Jahren betrachteten sie an 5000 Frauen den Effekt einer Betreuung durch eine Begleitung/Doula, oder des Fehlens dieser. Dabei beobachteten sie eine 50% geringere Kaiserschnittrate und deutlich kürzere Wehenzeiten. Auch benötigten Frauen, die begleitet wurden, seltener und in geringerer Dosis Schmerzmittel.

Eine weitere Studie der Universität Toronto mit einer Auswertung von 15.061 gebärenden Frauen zieht ebenfalls positive Rückschlüsse und empfiehlt daher, dass alle Frauen während der Geburt, die Unterstützung einer Doula erhalten sollten.

Ein sehr aufschlussreiches und interessantes Interview mit der Doula Dorothee Gaupp hat übrigens die bloggende Hebamme Jana Friedrich geführt, dies finden Sie unter;
http://www.hebammenblog.de/geburtsbegleitung-doula-interview-gaupp/.


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