Der Vorstoß des CSU-Gesundheitsministers Hermann Gröhe zu einem absoluten und gesetzlichen Verbot von aktiver und passiver Sterbehilfe schlägt sich auch in den Medien nieder.
In der FAZ kommt der Minister selbst zu Wort, was allerdings für einen Freidenker kaum erträglich ist. Er möchte nicht nur die gewerbsmäßige, sondern generell jegliche Sterbehilfe verbieten. Wenn man seinen Satz »Jede Form der Selbsttötungshilfe muss verboten werden!« genauer interpretiert, fordert er sogar eine Strafe für die Selbsttötung.1
Zwar wünschen sich nach einer aktuellen Forsa-Untersuchung gut zwei Drittel der deutschen Bevölkerung bei Sterbehilfe auch auf ärztliche Unterstützung zurückgreifen zu können. Das jedoch kommt für Gröhe und andere Gläubige nicht in Frage. So gibt ein Propst Bernd Köslin im Weser Kurier bekannt, dass er sein »Leben nicht selber gemacht« habe »und deswegen gehört mir auch mein Tod nicht. Er gehört dem, der mich gemacht hat.« Also seinen Eltern?
Im Tagesspiegel kommentiert Wolfgang Prosinger die öffentliche Diskussion um das Thema und wirft den beteiligten Politikern vor, populistisch zu sein und nicht einmal zwischen aktiver Sterbehilfe und Hilfe zur Selbsttötung zu unterscheiden. Er fragt: »Denn der bloße Verweis darauf, dass das Leben ein über allem stehendes, schützenswertes Gut sei, wie das in der Vergangenheit besonders Mediziner und Kirchenleute nicht müde wurden zu tun, greift viel zu kurz. … Die Frage, vor der sich niemand drücken darf, lautet vielmehr: Gilt das auch immer und in jeden Fall für Menschen, die unerträglich Schmerzen leiden müssen? Welche Moral, welches Gesetz, welche Religion, welche Weltanschauung, welche Vernunft ermächtigt uns, ihnen Hilfe zu verweigern?«
Bei Telepolis wird ein aktueller Film vorgestellt, der sich ebenfalls mit diesen grundlegenden, ethischen Fragen beschäftigt: Der Film »Satte Farben vor Schwarz« von Sophie Heldman erzählt die Geschichte eines alten Ehepaar, gespielt von Senta Berger und Bruno Ganz, das aus freien Stücken gemeinsam in den Tod geht.
Und natürlich darf auch der Hinweis auf den hpd nicht fehlen… abgesehen, davon, dass dieser Text dort zuerst erschienen ist, möchte ich anlässlich des gestrigen Fernsehauftritts von Christian Arnold auch noch einmal auf sein Interview hinweisen, dass er vor einem guten Jahr dem hpd gegeben hat.
Nic
- Bei Facebook habe ich schon gefragt, ob er die Todesstrafe für Selbstmörder fordern will. ↩