Die digitale Spiegelreflex Kamera und das Herzstück – der Bildsensor

Heute gehts weiter mit der Serie “BBB – Bessere Blog Bilder”! Es geht um grundsätzliches, nämlich die Digitale Spiegelreflexkamera an sich und im Besonderen um den Bildsensor! Ein bisschen Theorie also für euch und ich wünsche euch viel Spaß mit dem zweiten Teil und hoffe, dass es euch genauso gut gefällt wie mir!!! Und nun übergebe ich ihm das Wort, nämlich meinem Fotografen-Ehemann der diese Serie für euch bei mir gastbloggt. Er freut sich übrigens sehr über eure Likes auf seiner Facebookseite oder Instagram!!!

Die digitale Spiegelreflex Kamera und das Herzstück – der Bildsensor

Die digitale Spiegelreflex Kamera und das Herzstück – der Bildsensor

 Bevor es in den weiteren Teilen dieser Serie um fotografische Elemente geht, möchte ich heute ein wenig über die Hardware schreiben, also wie und weshalb unterscheiden sich die Kameras in Punkto Bildqualität, Rauschen, etc. Auch für diejenigen, die bereits eine Kamera besitzen oder sich in naher Zukunft keine neue Kamera kaufen werden ist dieser Artikel interessant, da ich die grundlegenden Eigenschaften der verschiedenen Kameraarten in einfacher Form aufbereite – keine Fachchinesisch-Kenntnisse notwendig! Wenn ich hier von Kameras rede, meine ich nur das Gehäuse, den sogenannten Body. Die verschiedenen Objektive werden hier nicht behandelt sondern erhalten einen eigenen Artikel.

Die digitale Spiegelreflex Kamera und das Herzstück – der Bildsensor

Meine ersten Gehversuche mit einer digitalen Spiegelreflex Kamera (DSLR) scheiterten daran, dass die Bilder durch Überforderung aufgrund der vielen Einstellmöglichkeiten noch schlechter waren als mit der Otto-Normal-Kompakten. Solch eine Kompaktkamera hat nämlich so viele Automatismen drin, dass man als normalsterblicher Mensch eigentlich gar nichts falsch machen kann und sich über Belichtung etc. überhaupt keine Gedanken machen muss: Das alles macht nämlich die Kamera für einen. Nun bei der Spiegelreflex ist das anders – bzw. kann dies anders sein, sofern man auch ja nie wieder den grünen Automatikmodus einstellt; dieser ist nämlich böse ;) Naja nicht ganz, aber was man mit einer DSLR ja machen will, ist richtig zu fotografieren, schön zu fotografieren und da muss man eben die ganzen bequemen Automatiken ausschalten und sich wirklich Gedanken über ein paar grundlegende Dinge machen, die ein schönes Foto ausmachen. Dazu dann aber an einem anderen Tag mehr.

Welche Kamera kaufen?

Lasst mich mal beginnen mit der Frage aller Fragen, sofern man noch keine DSLR sein eigen nennt: Welche Kamera(Marke) soll ich mir kaufen? Canon, Nikon, Sony, …. die Liste lässt sich beliebig fortführen. Und dann die nächste Frage, welches Objektiv? Das Kit-Objektiv? Festbrennweite oder Zoom? So viele Sachen auf einmal. Zuerst einmal sei gesagt, die heutige Technik was Kameras angeht ist mittlerweile so weit, dass die Bildqualität durchweg auf höchstem Niveau ist und man eigentlich mit keiner neueren Kamera etwas falsch machen kann. So ist meist der höhere Aufpreis bei den teureren Kameras dadurch gegeben, dass der Hersteller mehr bequeme Funktionen, Knöpfe, schwenkbare Displays etc. einbaut, die die Kameras teurer werden lassen, oder aber auch Features, die nur die Profis brauchen (schnelle Bildrate etc.).

Die digitale Spiegelreflex Kamera und das Herzstück – der Bildsensor

Die digitale Spiegelreflex Kamera und das Herzstück – der Bildsensor

Allerdings ist der Bildsensor (also das Herz einer Kamera oder äquivalent dazu der Negativfilm in der Analog-Fotografie) überall so gut, dass man bei wirklich fast keiner Kamera was falsch machen kann (ich fotografiere heute noch mit meiner ersten DSLR Canon 600D im Studio, obwohl ich eine achtmal so teure 5D Mark III besitze). Warum ist es dann aber so, dass wenn doch alle Kameras gleich sind, nicht jeder schöne Bilder macht. Neben den bildgestalterischen Mitteln und der Erfahrung, wann man was machen sollte, spielt dann doch das Objektiv zumindest hardwaremäßig die größte Rolle. Bis auf wenige Ausnahmen kann man sagen, ein teures Objektiv erzeugt schönere Bilder als ein billiges. Es gibt aber auch einige günstige Objektive, die super Bilder machen und in Sachen Bildqualität ihren teureren Brüdern in nichts nachstehen. Der günstige Preis ergibt sich dann meist durch die nicht ganz so gute Verarbeitung (z.B. Plastik statt Metall), lauterem Geräuschpegel beim Fokussieren, langsamerem Fokussieren – alles Gründe, die ein Profi-Fotograf bei einem Job on Location nicht akzeptieren kann, die aber keinen Einfluss auf die Bildqualität haben. Trotzdem kann man sagen die Farben, Schärfe, Unschärfe (Bokeh – dazu im nächsten Artikel mehr) und weitere Dinge sind bei Objektiven ab 1000 Euro schöner als bei Objektiven unter 300 Euro. Ob man das bei Fotos, die nicht übergroß in Print gehen sieht, ist aber auch nochmal eine andere Sache. Also bis hierhin kurze Zusammenfassung:
Einsteiger-DSLR Body + sehr gutes Objektiv + Gestaltung = Schöne Fotos.

Canon oder Nikon oder…?

Eine sehr beliebte Frage, die unter Nikonianern und Canon-Shootern Grund für zahlreiche Debatten ist. Ich shoote mit Canon. Aber nicht deswegen, weil ich sage Canon ist besser als Nikon oder Sony. Sondern nur, weil ich damals eine geschenkt bekommen habe. Es hätte genausogut Nikon oder Sony werden können (und ich sage nicht, dass ich in Zukunft nicht auch mal wechseln oder zweigleisig fahren werde).

Der Sensor

Welche Sensorgröße, APS-C, DX oder Vollformat? Was ist das überhaupt? Erstmal ein bisschen Hintergrundwissen, vielleicht erinnert sich noch jemand an die „Filme“, die man in die „alten“ Kameras einlegen und später entwickeln musste, bevor alles digital wurde. Dieser Negativfilm von damals ist der digitale Bildsensor heute. Zu analogen Zeiten fotografierte man mit Film, dem sogenannten Kleinbildformatfilm, 35mm. Als die ersten digitalen Kameras auf den Markt kamen nahm man stattdessen den digitalen Bildsensor der, im Gegensatz zum Film, immer wieder neu beschrieben werden kann (da das Bild auf der Speicherkarte gespeichert wird). So kann der Sensor wieder neu für das nächste Bild belichtet werden. Dieser Sensor war damals sehr teuer. Daher produzierte man erst ganz kleine Sensoren, die nur wenige Megapixel aufnehmen konnten. Entsprechend klein waren die Fotos die dabei rauskamen. Schnell wurden die Sensoren immer größer (Stichwort Megapixel-Wahn), bis sich heute – neben ein paar anderen Größen – im DSLR Bereich der APS-C Sensor (Canon) bzw. DX-Sensor (Nikon) und der Vollformatsensor etabliert haben. Der Vollformatsensor hat die Größe des damaligen analogen Kleinbildformatfilms 35mm. Der APS-C Sensor ist kleiner als der Vollformatsensor (hier ein Link, der die Sensorgrößen gut veranschaulicht). Entsprechend sind auch die Preise bei Kameras mit Vollformatsensor (beginnen bei ca. 1300 Euro nur für den Body) höher als mit dem kleineren APS-C-Sensor (beginnen schon bei ca. 300 euro). Im Folgenden seht ihr den Vollformatsensor einer Canon 5D Mark III und im Vergleich dazu den kleinen APS-C Sensor einer Canon 600D (der Sensor ist das kleine grüne Etwas). Ein ganz schöner Größenunterschied. (Den Sensor so offenzulegen wie auf den Bildern solltet ihr tunlichst vermeiden. Staub und Schmutz können sich so ungehindert auf den Sensor legen und dann ist eine teure Reinigung durch den Kamera-Service fällig. Eigenhändig den Sensor zu reinigen ist eine gefährliche Sache, läuft was schief, ist fotografieren ohne Flecken auf den Bildern nicht mehr möglich).

Die digitale Spiegelreflex Kamera und das Herzstück – der Bildsensor

Die digitale Spiegelreflex Kamera und das Herzstück – der Bildsensor

Was ist nun der Vorteil eines Vollformatsensors?

Zum einen passen auf einen Vollformatsensor mehr Megapixel drauf. Wäre für mich und auch für euch Blogger allerdings kein Grund auf Vollformat umzusteigen, es sei denn, man möchte riesige Prints bzw. Plakate der Bilder anfertigen. Denn jeder kleine APS-C-Sensor hat mittlerweile soviele Megapixel, dass dies für alle Otto-Normal Anwendungsfälle ausreichen sollte.

Rauschverhalten

Ein Vollformatsensor ist im Rauschverhalten aufgrund der größeren Pixel allerdings wesentlich besser als ein APS-C-Sensor. Ein KO-Kriterium, wenn man mit hohen ISO-Zahlen fotografieren will oder gezwungen ist (bspw. dunkle Kirche, keine Blitz erlaubt). „Rauschen“, das sind diese hässlichen lila-blauen kleinen Flecken die auf Fotos mit hohem ISO (also Lichtempfindlichkeit der Pixel) zu sehen sind. Je größer der Sensor, desto weniger entsteht dieses Rauschen bei gleicher ISO Zahl. So kann man mit einem APS-C-Sensor bis ca. ISO 1.600 noch fotografieren ohne dass das Bild verrauscht aussieht, während es bei einem Vollformat-Sensor bis zu ISO 128.000 (und mehr) hochgeht ohne zu verrauschen.

Welchen Sensor bzw. welche Kamera soll ich nun fürs Bloggen oder für meine Hobbyfotografie nehmen?

Aufgrund des geringeren Preises und der in hellen Umgebungen annähernd identischen Bildqualität würde ich euch Kameras mit dem bei Canon kleinen APS-C Sensor bzw. bei Nikon mit dem kleinen DX Sensor empfehlen. Das sind somit eigentlich alle DSLR Einsteiger Modelle. Dass ihr “versehentlich” eine Kamera mit Vollformatsensor kauft ist bei Preisen ab 1300 Euro eher unwahrscheinlich ;)

Die meisten von euch werden sehr wahrscheinlich sowieso schon eine Kamera mit APS-C bzw. DX Sensor besitzen. Dieser Artikel soll euch nun aber klar gemacht haben, wo die Vorteile und vor allen Dingen Grenzen eines solchen Sensors liegen. Wenn ihr sowieso mit Blitz arbeitet, oder mit Dauerlichtlampen, dann sind hohe ISO Zahlen sowieso kein Thema. Natürlich spielen noch weitere Gründe für und gegen einen Vollformatsensor (Dynamikumfang, Bokeh, etc.), aber ich möchte komplette Abhandlungen die bei Adam und Eva beginnen vermeiden, sondern euch praxisrelevante Tipps geben. Ein wenig Hintergrundwissen ist aber sicherlich nicht verkehrt.

Soviel also zunächst mal zum Body der Kamera und dem Sensor. Nächstes Mal erzähle ich euch ein bisschen darüber, welche Objektive es gibt und wofür man sie benutzt, und was ein Bokeh ist! ;)

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