Jedes Mal, wenn wir mit Kindern einen langen Weg ins Grünen machen möchten, laufen wir entlang dem Schwarzen Weg bis zur Malche in Tegel. An der Malche gibt es für uns einen Lieblingsplatzt, aber nicht nur wegen eines schönen Spielplatzes in den Wald, auch nicht wegen herrlichen Seeaussichten, sondern wenn wir jedes Mal dahin gehen, besuchen wir unsere Dicke Marie. Besonders dem Name den Baum macht an die Kinder ein fröhliches Gesicht, danach jedes Mal mit erstaunte Augen schauen sie seine prachtvolle Stamm und Äste. Seit über 900 Jahre bleibt sie immer da. Seine Geschichte bezaubert uns jedes Mal. Hier ist die Geschichte Dicke Marie:
Quelle: BZ Bericht
So häufig wie sie spürte niemand den Frühling. Zum 900. Mal wartet die Dicke Marie nun in Tegel auf den Lenz. Denn so viele Jahre steht die Stiel-Eiche schon am Malchsee. erzählt, was Berlins ältester Baum (6,65 Meter Stammumfang, 26 Meter hoch) alles erlebte. Vor 900 Jahren keimte eine Eichel im märkischen Sand. Am Seeufer lagerten Havelfischer, immer auf der Hut, denn es gab noch Bären im Wald. Bär nannte sich auch Markgraf Albrecht, der 1157 Brandenburg eroberte. Da maß die junge Marie gerade zwölf Meter, war 50 Jahre alt. Auf der heutigen Museumsinsel gab es eine kleine Fischerhütten-Siedlung. Erst 1244 erwähnte eine Urkunde ihren Namen: Berlin. 2000 Einwohner lebten von Fischerei und Handel. Marie wurde immer dicker, 18 Meter hoch. Im Mittelalter wuchs Berlin (genau wie die Eiche) sehr langsam. Immer bedroht - von Bränden, Raubrittern und der Pest. 1558 hatte Marie Glück. Für den Bau eines Renaissance-Schlosses am See wurde sie nicht gefällt. 1778 sah Goethe die Eiche. Der Dichter hörte in ihrem Schatten Spukgeschichten aus Tegel. Um 1800 lebten Alexander und Wilhelm von Humboldt im Schloss. Sie tauften die Dicke Marie, nach ihrer beleibten Köchin. Napoleon marschierte 1806 durchs Brandenburger Tor, verschiffte die Quadriga (an der 700 Jahre alten Marie vorbei) nach Paris. 800 Jahresringe waren es 1909, Berlin ist eine Zwei-Millionen-Metropole. Über die Eichenblätterkrone zogen Industrie-Rauchschwaden. Die Stadt fraß Wald. Es wurde gebaut, geheizt, verfeuert. Marie war geschützt, als Naturdenkmal und Ausflugsziel, wie heute. Die Eiche überlebte zwei Weltkriege. Die Luftverschmutzung verschonte sie nicht. Der Baum leidet, das sieht man ihm heute an. Aber Marie wird noch Generationen erleben, wie sie einst Minnesänger hörte, Goethe sah und Napoleon. Und in wenigen Tagen – das haben ihre Zweige dem Reporter versprochen – begrüßt sie ihren 900. Frühling.