oder Die innere Emigration und der strukturelle Eskapismus der Linken.
Zwei Drittel der Deutschen können Pegida nachvollziehen. Sagt zumindest der »Spiegel«. Viele von ihnen wollen auch nicht verstehen, dass eine Landesregierung einen Flüchtlingsstopp erlässt. So wie in Thüringen geschehen. Aber diese Linken können es halt einfach nicht lassen. Der Hass auf Menschen, die in dieses Land hier flüchten, verbindet der rechte Mob dieser Tage in den sozialen Netzwerken (und auf den Straßen) mit der Kritik der rot-rot-grünen Regierung, die es neuerdings gibt. Sie schieben es mal wieder den Linken in die Schuhe und erfinden dazu perfiderweise einen Linksruck, eine Wiederkehr des Sozialismus. »Tea Party Movement« auf Deutsch - da dürfen Neonazis nicht fehlen.
Petra Pau erhält Morddrohungen. Andere Linke berichten von dem Hass, der ihnen entgegenschlägt. Man mache nur mal Facebook auf. Oder lese die Kommentare auf den Seiten großer Magazine. Asyl ist ein Wort, das man derzeit nicht zu positiv hinstellen sollte, will man nicht anecken. Aber warum ist Asylpolitik und Flüchtlingshilfe so ein zentrales Thema für diese unverbesserlichen Linken? Warum kann man als Linker nicht »kompromissbereiter« in dieser Frage sein? Antwort: Weil sie eben selbst potenzielle Flüchtlinge sind. Und in diesem Land fast immer waren. Weil sie nachvollziehen können, dass es Augenblicke gibt, in denen man in »seinem Land« nicht bleiben kann. Wenn die Misanthropie zum Leitmotiv wird, das aus dem »gemeinsamen Land« einen engstirnigen und niederträchtigen Ort macht, dann weiß man, was es bedeutet, alles stehen- und liegenlassen zu wollen.
Vielleicht haben wir Linken es uns zu einfach gemacht. Wir beklagten, dass diesen Massen mehr und mehr die Empathie verloren geht. Ganz generell, gegenüber Obdachlosen und Arbeitslosen. Im Falle von Ausländern oder gar Asylbewerbern jedoch besonders stark. Aber mit rechtem Gedankengut ausgestattete Leute oder ganz einfach nur Nicht-Linke haben nicht das Feedback, das Linke haben. Sie kommen ja nicht an den Punkt, wo sie glauben, eine Flucht wäre besser. Sie tun zwar so, als entfremdeten sie sich von ihrem Land, weil plötzlich Linke regieren oder ein Moslem in die Nachbarwohnung einzieht - aber mehr als Show ist das alles nicht. Das rechte Lebensgefühl ist ja eine besonders weinerliche Angelegenheit. Immer gewesen. Es fühlt sich fortwährend missverstanden und ausgebeutet und keiner hat es lieb. Komisch, denn in diesem angeblich linken Klima konnte man putzmunter gegen Muslime hetzen. Morddrohungen kriegt man jedoch, wenn man etwaigen Muslimen in der Asylzeit helfen möchte. Siehe Pau. Wenn man gegen sie hetzt, ist alles im Lot. Diese Leute können ja gar nicht wissen wie es ist, wenn man mehr und mehr das Gefühl bekommt, dass man es in diesem Land nicht mehr besonders lange aushalten wird.
Die Linke weiß aus ihrer Geschichte, wie es sich anfühlt, das Land in dem man lebt, am liebsten heute statt morgen verlassen zu wollen. Ihre Ziele und Vorstellungen führten von jeher dazu, dass man ihnen die Ausreise quasi ans Herz legte. Das innere Klima, geprägt von konservativen Nationalismus und rassistischen Impulsen, nährte die Sehnsucht, dem zu entfliehen. Soll die Sintflut nach uns doch alles wegspülen. Wenn man das »eigene Land« schon nicht besser machen kann, die Menschen sich nicht dazu bewegen lassen, ihre von herrschaftlichen Interessen geleiteten Einstellungen zu überdenken, bleibt nur die Flucht. Entweder in die Introversion oder physisch, indem man den eigenen (Un-)Kulturkreis verlässt.
Kurz gesagt, der Linke weiß gemeinhin wie es ist, »seinem Land« den Rücken zu kehren, weil er es in Gedanken mehr oder minder oft durchgespielt hat. Er sieht ja mehrfach dabei zu, wie ihm »sein Land« abhanden kommt, wie es von den Truppen einer menschenverachtenden Ideologie besetzt und alles, wofür er eintritt, als großer Irrtum heruntergespielt wird. Er kann das Leid der Asylbewerber nachvollziehen, weil es auch sein Leid sein könnte. Und weil es im Kleinen auch manchmal sein Leid ist. Weil er sich schon in einem fremden Land sieht, in dem er nichts hat, was ihm Stabilität garantiert. Sein Eskapismus ist die Grundlage seiner Empathie. Ihm schmerzt schon dieser geistig-moralische Verlust seiner Heimat, so dass er sich durchaus vorstellen kann, wieviel schlimmer es sein muss, seine Heimat realiter zu verlieren.
Vielleicht mag für die Pegida-Jünger und die »schweigende Mehrheit«, die dort nicht mitmarschiert, weil es zu kalt draußen ist, das Boot voll sein. Für Linke ist es so, dass sie im selben Boot sitzen wie die Menschen, die ihre Heimat verloren haben. Das sensibilisiert. Macht einfühlsam. Morgen schon könnten es Linke sein, die Hilfe brauchen. Morddrohungen werden ja schon ausgesprochen. In diesem Land wird es immer unbehaglicher. Jedenfalls für die, die diesen Backlash nicht hinnehmen wollen und andere gesellschaftliche Vorstellungen vertreten.
Ich emigriere nicht. Mache weiter. Noch habe ich was zu sagen. Gerade jetzt! Und wer mag, darf mich - oder sagen wir: »ad sinistram« - dabei unterstützen. Das geht entweder per Paypal (siehe rechte Seitenleiste) oder über den gewöhnlichen Bankweg. Meine Kontodaten teile ich auf Nachfrage gerne mit. Einen herzlichen Dank möchte ich an all jene richten, die mich seit langem und regelmäßig nicht nur ertragen, sondern sogar unterstützen. Danke auch an alle, die dies künftig tun wollen.
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Zwei Drittel der Deutschen können Pegida nachvollziehen. Sagt zumindest der »Spiegel«. Viele von ihnen wollen auch nicht verstehen, dass eine Landesregierung einen Flüchtlingsstopp erlässt. So wie in Thüringen geschehen. Aber diese Linken können es halt einfach nicht lassen. Der Hass auf Menschen, die in dieses Land hier flüchten, verbindet der rechte Mob dieser Tage in den sozialen Netzwerken (und auf den Straßen) mit der Kritik der rot-rot-grünen Regierung, die es neuerdings gibt. Sie schieben es mal wieder den Linken in die Schuhe und erfinden dazu perfiderweise einen Linksruck, eine Wiederkehr des Sozialismus. »Tea Party Movement« auf Deutsch - da dürfen Neonazis nicht fehlen.
Petra Pau erhält Morddrohungen. Andere Linke berichten von dem Hass, der ihnen entgegenschlägt. Man mache nur mal Facebook auf. Oder lese die Kommentare auf den Seiten großer Magazine. Asyl ist ein Wort, das man derzeit nicht zu positiv hinstellen sollte, will man nicht anecken. Aber warum ist Asylpolitik und Flüchtlingshilfe so ein zentrales Thema für diese unverbesserlichen Linken? Warum kann man als Linker nicht »kompromissbereiter« in dieser Frage sein? Antwort: Weil sie eben selbst potenzielle Flüchtlinge sind. Und in diesem Land fast immer waren. Weil sie nachvollziehen können, dass es Augenblicke gibt, in denen man in »seinem Land« nicht bleiben kann. Wenn die Misanthropie zum Leitmotiv wird, das aus dem »gemeinsamen Land« einen engstirnigen und niederträchtigen Ort macht, dann weiß man, was es bedeutet, alles stehen- und liegenlassen zu wollen.
Vielleicht haben wir Linken es uns zu einfach gemacht. Wir beklagten, dass diesen Massen mehr und mehr die Empathie verloren geht. Ganz generell, gegenüber Obdachlosen und Arbeitslosen. Im Falle von Ausländern oder gar Asylbewerbern jedoch besonders stark. Aber mit rechtem Gedankengut ausgestattete Leute oder ganz einfach nur Nicht-Linke haben nicht das Feedback, das Linke haben. Sie kommen ja nicht an den Punkt, wo sie glauben, eine Flucht wäre besser. Sie tun zwar so, als entfremdeten sie sich von ihrem Land, weil plötzlich Linke regieren oder ein Moslem in die Nachbarwohnung einzieht - aber mehr als Show ist das alles nicht. Das rechte Lebensgefühl ist ja eine besonders weinerliche Angelegenheit. Immer gewesen. Es fühlt sich fortwährend missverstanden und ausgebeutet und keiner hat es lieb. Komisch, denn in diesem angeblich linken Klima konnte man putzmunter gegen Muslime hetzen. Morddrohungen kriegt man jedoch, wenn man etwaigen Muslimen in der Asylzeit helfen möchte. Siehe Pau. Wenn man gegen sie hetzt, ist alles im Lot. Diese Leute können ja gar nicht wissen wie es ist, wenn man mehr und mehr das Gefühl bekommt, dass man es in diesem Land nicht mehr besonders lange aushalten wird.
Die Linke weiß aus ihrer Geschichte, wie es sich anfühlt, das Land in dem man lebt, am liebsten heute statt morgen verlassen zu wollen. Ihre Ziele und Vorstellungen führten von jeher dazu, dass man ihnen die Ausreise quasi ans Herz legte. Das innere Klima, geprägt von konservativen Nationalismus und rassistischen Impulsen, nährte die Sehnsucht, dem zu entfliehen. Soll die Sintflut nach uns doch alles wegspülen. Wenn man das »eigene Land« schon nicht besser machen kann, die Menschen sich nicht dazu bewegen lassen, ihre von herrschaftlichen Interessen geleiteten Einstellungen zu überdenken, bleibt nur die Flucht. Entweder in die Introversion oder physisch, indem man den eigenen (Un-)Kulturkreis verlässt.
Pegida fördert den linken
Eskapismus
Kurz gesagt, der Linke weiß gemeinhin wie es ist, »seinem Land« den Rücken zu kehren, weil er es in Gedanken mehr oder minder oft durchgespielt hat. Er sieht ja mehrfach dabei zu, wie ihm »sein Land« abhanden kommt, wie es von den Truppen einer menschenverachtenden Ideologie besetzt und alles, wofür er eintritt, als großer Irrtum heruntergespielt wird. Er kann das Leid der Asylbewerber nachvollziehen, weil es auch sein Leid sein könnte. Und weil es im Kleinen auch manchmal sein Leid ist. Weil er sich schon in einem fremden Land sieht, in dem er nichts hat, was ihm Stabilität garantiert. Sein Eskapismus ist die Grundlage seiner Empathie. Ihm schmerzt schon dieser geistig-moralische Verlust seiner Heimat, so dass er sich durchaus vorstellen kann, wieviel schlimmer es sein muss, seine Heimat realiter zu verlieren.
Vielleicht mag für die Pegida-Jünger und die »schweigende Mehrheit«, die dort nicht mitmarschiert, weil es zu kalt draußen ist, das Boot voll sein. Für Linke ist es so, dass sie im selben Boot sitzen wie die Menschen, die ihre Heimat verloren haben. Das sensibilisiert. Macht einfühlsam. Morgen schon könnten es Linke sein, die Hilfe brauchen. Morddrohungen werden ja schon ausgesprochen. In diesem Land wird es immer unbehaglicher. Jedenfalls für die, die diesen Backlash nicht hinnehmen wollen und andere gesellschaftliche Vorstellungen vertreten.
Ich emigriere nicht. Mache weiter. Noch habe ich was zu sagen. Gerade jetzt! Und wer mag, darf mich - oder sagen wir: »ad sinistram« - dabei unterstützen. Das geht entweder per Paypal (siehe rechte Seitenleiste) oder über den gewöhnlichen Bankweg. Meine Kontodaten teile ich auf Nachfrage gerne mit. Einen herzlichen Dank möchte ich an all jene richten, die mich seit langem und regelmäßig nicht nur ertragen, sondern sogar unterstützen. Danke auch an alle, die dies künftig tun wollen.
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