Der Deutsche Nationalpreis 2018 ist heute in Berlin im Französischen Dom an den deutschen Philosophen und Literaturwissenschaftler Rüdiger Safranski verliehen worden. Eine gute Wahl, kann man nur sagen. Denn der 73-Jährige hat es wie kein anderer deutscher Autor in seinen Werken verstanden, deutsche Geistesgrößen der Vergangenheit einem breiten Publikum nahe zu bringen. Ob Goethe, Schiller, Schopenhauer, Nietzsche oder Heidegger, um nur einige zu nennen, hat er beschrieben und erklärt, was sie zur deutschen Identität beigetragen haben. Insofern war es nur folgerichtig, dass die Deutsche Nationalstiftung sich seiner annahm und sein Lebenswerk auszeichnete. “Die Idee der deutschen Nation und die Bestimmung unserer nationalen Identität in einem geeinten Europa dürfen wir weder extremen politischen Kräften noch den Gegnern der europäischen Integration überlassen”, hat der Gründer der Nationalstiftung die Existenznotwendigkeit der Stiftung begründet. Und das war kein Geringerer als Helmut Schmidt, der völlig unverdächtig war und ist, auch nur ansatzweise nationalistisch gewesen zu sein. Was soll ich sagen? Ich denke, die Stiftung und ihre Arbeit sind heute wichtiger denn je. In einer Zeit, in der vieles unerklärbar und nicht mehr alles zusammenzupassen scheint, sollten wir wenigstens wissen, wer wir sind, woher wir kommen, was wir wollen und wohin wohin wollen. Gelingt uns das nicht, werden wir nicht in der Lage sein, die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Nur ein gesundes Selbstbewusstsein kann uns davor bewahren, den falschen Weg der Abschottung und der sich daraus zwangsläufig entwickelnden Isolation zu beschreiten. Noch ist Deutschland weltoffen und tolerant. So soll es auch bleiben. Unsere Kinder und Enkel werden es uns danken.