Wie schon angekündigt hat das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) jetzt Teile der als Panama Papers bezeichneten Dokumente zu Offshore-Briefkastenfirmen veröffentlicht. Die durchsuchbare Datenbank enthält jetzt „die Namen und Adresse von mehr als 300.000 Briefkastenfirmen und Trusts, von ihren Vermittlern und einigen Tausend Anteilseignern“, berichtet heute die Süddeutsche Zeitung.
Die zwei Ebenen der Panama Papers
Die gut 2,6 TByte Daten der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, die als Panama Papers bezeichnet werden, sind nach dem Bericht in zwei Ebenen unterteilt: Die erste Ebene besteht aus Details zu insgesamt 214.000 Offshore-Firmen und deren Anteilseignern bzw. Eigentümern. Dieses „kanzlei-interne Register“ ist jetzt für jedermann über das Internet zugänglich.
Die tieferen Zusammenhänge in den Daten erschließen sich allerdings erst, wenn man auch die zweite Ebene berücksichtigt. Darin sind Dokumente wie 4,8 Millionen E-Mails, 3 Millionen Datenbankformaten, 2,15 Millionen PDFs, 1,12 Millionen Bilder und 320.166 Text-Dokumente, darunter Urkunden und Ausweiskopien zusammengefasst, die notwendig werden, um die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse der Offshore-Firmen aufzudecken.
„Wird etwa eine Firma durch eine anonyme Inhaberaktie gehalten, taucht nur diese Information auf der ersten Ebene auf“, heißt es in dem Bericht. Die Dokumente aus der zweiten Ebene lieferten unter Umständen trotzdem durch Verknüpfung den Namen des Eigentümers der anonymen Inhaberaktie.
Einige Hundert Deutsche sind dabei
Die Süddeutsche Zeitung weist besonders darauf hin, dass die veröffentlichte Datenbank ca. 300 Namen und Adressen deutscher Privatpersonen und Firmen enthält, insbesondere von Vermittlern von Briefkastenfirmen und Anteilseignern.
Wenn Sie wissen möchten, ob Ihr betuchter Nachbar auch in Panama engagiert ist: einfach die Datenbank im Internet aufrufen und die Suchfunktion benutzen!
Über viele dieser Namen sei bisher noch nicht berichtet worden, schreibt das Blatt, weil die Recherchen kein besonders hohes öffentliches Interesse an einer Berichterstattung erbracht hätten, denn der Besitz einer Briefkastenfirma an sich sei ja vollkommen legal…