Die Chemie des Todes - Simon Beckett


Die Chemie des Todes - Simon Beckett 

Autor: Simon Beckett Titel: Die Chemie des Todes Englischer Originaltitel: The Chemistry of Death Erscheinungsjahr: 2006 Verlag: Rowolth Seitenzahl: 430
Erster Satz: Ein menschlicher Körper beginnt fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen.
 

 

Inhalt                      

Nach dem Unfalltod seiner Frau und seiner kleinen Tochter zieht der forensische Anthropologe David Hunter von London in das kleine Dorf Manham, wo er beginnt in der Praxis des querschnittsgelähmten Henry Maitlands als Allgemeinmediziner zu praktizieren, um seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch als eine tote, übel zugerichtete Frau gefunden wird und die Polizei ihn um Hilfe bittet, kann Dr. Hunter nicht mehr leugnen, dass er einst einer der besten Anthropologen seines Gebietes war. So beschließt er nach dem Verschwinden einer zweiten Frau sich an der Aufklärung dieses Mordes zu beteiligen und verliebt sich nebenbei auch noch in die junge Lehrerin Jenny Hammond. 

 

Meine Meinung                                                              

Das Buch enthält so gut wie keine Einleitung, es beginnt mit einem Leichenfund und ist somit von der ersten Seite an spannend. Hauptperson ist der forensische Anthropologe David Hunter, aus dessen Sicht der Großteil der Handlung aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Der Schreibstil ist sehr lebendig und flüssig lesbar. Wenn man einmal angefangen hat zu lesen, ist dieses Buch auch nur schwer wieder aus der Hand zu legen.
Eigentlich will David Hunter seine Vergangenheit hinter sich lassen und auf keinen Fall wieder anfangen Leichen zu untersuchen. So hofft er darauf über den schmerzlichen Tod seiner Frau und seiner sechsjährigen Tochter hinwegzukommen und zieht zu diesem zweck auch in das kleine, beschauliche Manham, um dort als Allgemeinmediziner in einer Gemeinschaftspraxis tätig zu werden. Doch nun vier Jahre nach dem Unfall muss er über seinen Schatten springen, als in dem Dorf Frauen getötet werden und er sich zeitgleich seit dem Tod seiner Frau zum ersten Mal wieder neu verliebt.
Dieses Buch ist sicherlich nichts für schwache Nerven, nicht nur dass die gefundenen Frauenleichen verstümmelt werden, auch der Verwesungsprozess der Leichen und die krankhafte Neigung des Mörders werden detailliert beschrieben. Auch wenn sich das vielleicht widersprüchlich anhört, aber genau das war es, was dieses Buch für mich ausgemacht hat. Irgendwie wird durch diese Beschreibungen eine krankhafte Spannung erzeugt wird, die mich in ihren Bann gezogen hat.

,,Sam hatte Recht gehabt. Er hatte gesagt, dass die Leiche Flügel hatte, und so war es auch. Auf beiden Seiten des Rückgrates war jeweils ein tiefer Schlitz in das Fleisch geschnitten worden.    In diese Schlitze waren weiße Schwanenflügel gesteckt worden, die der Leiche den Anblick eines gefallenen verwesenden Engels gaben."


Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist für mich auch der Schauplatz, der Handlung. Die Morde geschehen in einem kleinen Ort, wo auch typisch dörfliche Verhaltensweisen an den Tag gelegt werden. David Hunter, der erst vor vier Jahren in das Dorf gezogen ist, wird von den meisten Dorbewohnern misstraut, da sie ihn nie als einen der ihrigen ansehen und ihm somit auch einen Mord ohne weiteres zutrauen würden. Es beginnt eine Hexenjagd, bei der jeder Dorfbewohner besser wissen will, wer der Mörder ist und Gerüchte sich in Windeseile verbreiten. Auch der Leser kann sich am Ende nicht mehr sicher sein, was davon der Wahrheit entspricht und was schlicht und einfach zu viel Fantasie entsprungen ist.
Von allen Charakteren des Buches ist mir der Dorfpfarrer Scarsdale am meisten im Gedächtnis geblieben. Der fanatische Geistliche nutzt die Morde um der Kirche unter den Dorbewohner wieder zu mehr Ansehen zu verhelfen, dabei hatte ich das Gefühl, das er dabei kein Problem hätte dafür auch über Leichen zu gehen. So predigt er, die Morde seien eine Strafe und Prüfung Gottes, die nur mir gesteigerter Frömmigkeit zu überstehen sei.
Die Geschichte an sich ist wohl die gleiche wie in den meisten anderen Thrillern auch. Teilweise lassen sich einige Aspekte auch vorhersehen, doch es gab viel mehr Teile der Auflösung die mich am Ende wirklich überrascht haben. Mag sein, dass ich mich einfach aufs Glatteis führen lasse, doch die Handlung enthält viele Wendepunkte und die Personen sind alle sehr undurchsichtig, sodass ich bis zum Schluss gespannt war, wer die Frauen ermordet und vor allem auch warum.
 

 

Fazit:                                                                     

 Ein sehr spannender, undurchsichtiger Thriller mit vielen Wendepunkten, interessanten Charakteren und einer schaurigen gedrückten Atmosphäre. Am besten in schwülen Sommernächten lesen, um die aufgeheizte Stimmung selbst zu spüren ;-). Auf jeden Fall ist das Buch volle 5 Herzen wert.♥♥♥♥♥



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