Wenn man nach Mexiko reist, dann kommt man kaum um sie herum: Cenoten. Deshalb stand auch ganz oben auf dem Plan für unsere Mexiko-Reise im Januar, mindestens eine der vielen Cenoten auf der Halbinsel Yucatán zu besuchen. Nachdem wir uns an unserem zweiten Tag in Mexiko die unglaublichen Maya-Ruinen von Tulum angesehen haben (noch so etwas, das man in Mexiko praktisch gesehen haben muss), fuhren wir im Anschluss daran zum nicht weit entfernten Naturpark mit den Cenoten von Aktun Chen.
Für alle, die noch nicht in Mexiko waren, und die sich vielleicht gerade verdutzt fragen, ob Cenoten gefährlich oder gar ansteckend sind, kommt hier zunächst eine kurze Definition: Cenoten sind mit Süßwasser gefüllte Kalksteinlöcher. Sie befinden sich häufig in Höhlen, und der mexikanische Bundesstaat Quintana Roo (zu dem auch Cancún und die Riviera Maya gehören) wimmelt geradezu von ihnen. Sie sind in der Regel sehr klar und ziemlich tief, und die Tatsache, dass sie häufig in Höhlen unter der Erde liegen, gibt ihnen etwas Mystisches.
Im Park Aktun Chen liegt ein unterirdisches System, das aus vielen miteinander verbundenen Höhlen besteht. Durch einige davon kann man ganz einfach spazieren, und die vielen Stalagmiten, Stalagtiten und unter der Erde liegenden Seen bestaunen. In einem dieser Seen kann man sogar schwimmen. Ich fand die Höhlen sehr interessant und spannend, aber gleichzeitig auch ziemlich angsteinflößend. Als wir die erste Höhle betreten haben, und uns dann in stickiger, feuchter Hitze durch niedrige, enge Gänge geschlängelt haben, hat mich leichte Panik beschlichen. In dem Moment, in dem ich weder hinter noch vor mir Tageslicht sehen konnte, wollte ich innerlich brüllen und rennen. Die Tatsache, dass außer meinem Mann und mir noch andere Menschen in der Höhle waren, hat mich dann doch davon abgehalten.
Zur Aktun Chen Cenote, in der man schwimmen kann, muss man über eine Treppe hinunter ins Höhleninnere steigen. Dort erstreckt sich dann ein glasklarer, unterirdischer See. Als ich am Rand des Sees stand, war ich plötzlich gar nicht mehr so überzeugt, ob ich wirklich in diesem schwimmen möchte. Es sah schon etwas unheimlich aus, wie der See in Höhlengängen verschwand, und dann irgendwo weiter hinten wieder sichtbar wurde. Außerdem waren die Fische riesig. Meine Fischphobie hatte ich schließlich erst vor knapp zwei Jahren überwunden, und wollte nicht direkt wieder rückfällig werden.
Letztendlich traute sich mein Mann als einziger von uns beiden, durch die Höhle zu schwimmen. Die Höhlenatmosphäre war doch etwas unheimlich und erdrückend für mich, und ich war dann auch relativ froh, als ich wieder über der Erde war. Allerdings würde ich bei der nächsten Mexiko-Reise in jedem Fall noch weitere Cenoten besuchen. Faszinierend sind sie nämlich trotzdem – oder gerade deshalb.