Die CDU und der Mauerbau

Eine Gedenkveranstaltung jagd derzeit die nächste. Auch ich bin zu einer Mauergedenk-Jam eingeladen. Über Facebook. Ehe ich mich versah, klickte ich zu. Gebe an, teilnehmen zu wollen und frage mich gleichwohl: wozu? Wäre der Fall der Mauer (an jedem 9. oder 10. November) nicht deutlich angemessener, um der Geschichte zu gedenken?

Und – provoziere ich nun – gedenkt man an 13. Augusten nicht einer Logik? Denn jeder, der eine Diktatur errichten will MUSS Zäune bauen. Andernfalls laufen ihm die Leute weg. Banal wie Karnickelzucht.

Daher sind viele meiner Fragen heute andere. Wie zum Beispiel: Welchen Einfluss hatten – im Sinne von “hätten haben können” – Stalins (bzw. Chruschtschows) Paladine auf den Lauf der Weltgeschichte? Oder: Wieso hat Stalin nicht bereits unmittelbar nach den Detonationen des Großen Krieges mit dem Mauerbau begonnen beginnen lassen?

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Alles andere – aber danke dennoch für die Einladung! – ist schnöde verlogene Tagespolitik. Jeder 13. August gibt der CDU Gelegenheit vergessen zu machen, dass sie seinerzeit als Blockflöte dem antifaschistisch-demokratischen Schutzwall freudig-erregt zugestimmt hatte. Mehr noch: Dass die CDU VORHER den Mauerbau geradezu forderte.

Gerald Götting (Vorsitzender der CDU in Ostdeutschland) himself war es,

… der Mitte Juli 1961 bei Gesprächen mit dem Zentralkomitee der SED in dem üblichen vorauseilenden Gehorsam mehrfach gefordert hatte, „die Staatsgrenze nach Westberlin durch einschneidende Maßnahmen gegen den zunehmenden Menschenhandel“ zu schützen.

Als die Mauer dann endlich wunschgemäß stand, informierte die CDU ihre Mitglieder entsprechend.

Danach war „mit den Maßnahmen unserer Regierung zur Friedenssicherung in Berlin den westdeutschen Militaristen und Revanchisten eine empfindliche Niederlage“ bereitet worden. Deren „schmutzige Pläne gegen die DDR und das sozialistische Lager“ seien nun durchkreuzt, es sei ihnen nun unmöglich, „die offene Grenze für ihre verbrecherischen Abenteuer zu nutzen.“ Niemand sei heute mehr in der Lage, „die Arbeiter-und-Bauern-Macht in der DDR zu liquidieren“.

Quelle: Konrad-Adenauer-Stiftung

So gesehen wird heute ebenso gelogen wie damals auch. Man redet sich die Geschichte passend – so als könne man sie korrigieren. Niemand hatte die Absicht, eine Mauer zu errichten. Auch nicht die CDU.


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