Die C-Form

Die gesamte zweite Woche habe ich in Pune verbracht. Allerdings nicht in irgendwelchen Internetcafés, Restaurants oder anderen Orten wo man gerne seine Zeit verbringt, sondern ausschließlich in Büros, Polizeistationen oder in der Rikscha auf dem Weg zu einem von beiden. Denn ich muss endlich meine Registrierung abschließen was einem wirklich den letzten Nerv rauben kann und man während des Vorgangs des Öfteren zu der Erkenntnis kommt, dass alle Inder bescheuert sind.

So saßen wir z.B. Montags im Pune Office, wo wir auf Hira warteten, die laut Siddhard ca. um 12 kommen sollte. Nach 3 1/2 Stunden des Wartens kam ich mal auf die Idee Stella zu fragen, die im selben Raum wie Siddhard saß, ob sie genaueres wüsste. Sie wunderte sich nur warum wir Montags auf eine Person warten die erst am Dienstag kommt.
Es kann also schon mal vorkommen, dass Inder aneinander vorbeireden.

Dienstag verbrachte ich damit, zusammen mit den anderen das Pune Rural Police Commission Office zu suchen, nachdem wir vorher 2 Stunden lang das Pune Police Commission Office gesucht hatten, zu dem wir fälschlicherweise geschickt wurden und in dem man uns nicht weiterhelfen konnte, da unser Projekt außerhalb vom Stadtbereich liegt.
Im Office warteten wir dann erst mal weitere 2 Stunden darauf, dass wir, wie von der Dame am Empfangsschalter erklärt wurde, aufgerufen werden, was aber niemals passierte und wir erst weiterkamen, als ich in das nächstbeste Büro lief und uns dort jemand weiterhelfen konnte, sprich mich durch weitere 5 Büros schickte bis wir endlich die gewünschte Person erreichten.
Man hat in Indischen Büros oftmals das Gefühl es wären eher 3 Büros in einem Gebäude die zufälligerweise auch die Räume teilen und völlig unterschiedliche Arbeitsziele haben.

Den Punkt an dem ich kurz vor einem Tobsuchtsanfall stand, erreichte ich, als nach 3 Tagen Dauerstress und sinnlosen Wartereien, uns die Dame im Office, die in ihrer Aktenburg saß, da PC-Arbeit in einer Art Ausländermeldeamt auch total überbewertet ist, mitteilte, wir könnten unsere Registrierung, obwohl wir alle gewünschten Dokumente und Unterschriften vorweisen könnten, nicht abschließen, da wir unsere Materialien in einem Plastik-, statt einem Papierordner gesammelt hätten.

RAGE QUIT!

Wir mussten also nochmal extra in die Stadt fahren, um besagte Wünsche nach Papierordnern zu erfüllen.

Im Moment sitze ich übrigens mal wieder bei der Polizei und schreibe per Hand meine Texte vor, während ich darauf warte, dass der Polizist 4 Adressen korrekt aus dem Pass abschreibt und in ein vorgedrucktes Formular ohne Rechtschreibfehler eintippt. Er ist aber so nett uns zwischendurch seine Lieblingsmusik vorzuspielen und sich mit uns über Indische Akzente zu unterhalten. Zwischendurch ist dann auch mal der Akku vom Laptop leer gewesen, d.h. er konnte komplett von vorne anfangen.
Damit ihr eine Vorstellung von indischer Höchstgeschwindigkeits-Büroarbeit bekommt:
In der Zeit, die der Bulle brauchte um eine Adresse  inklusive Rechtschreibfehlern  abzutippen,  habe ich den gesamten Text bis hierhin mit Hand vorgeschrieben.

Im Endeffekt habe ich mich selbst dann an den PC gesetzt und die Adressen, da ich nach ca. 3 Stunden dem ganzen endlich ein Ende bereiten wollte.

Das beste ist:

Da wir in kürze das Projekt wechseln, dürfen wir alles noch einmal von vorne machen, da das neue Projekt nicht mehr außerhalb von Pune liegt und wir diesmal wirklich ins Pune Police Commission Office müssen um eine korrekte Registrierung zu erhalten.
Dann aber sofort mit Papierordner, obwohl es auch gut sein könnte, dass dort dann der Plastikordner die bevorzugte Wahl ist.



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