Die Reportage “ZEITBOMBE STEUERFLUCHT” (Arte Frankreich, 2012, 91min) wurde in der deutschen Fassung gestern auf dem Kultur-Sender gezeigt.
“Internationale Konzerne können Milliardengewinne erwirtschaften, ohne Steuern zahlen zu müssen. Wohlhabende Bürger wiederum bringen ihre Reichtümer mit Hilfe des Schweizer Bankgeheimnisses oder durch in Jersey ansässige Firmen vor dem Fiskus in Sicherheit. Finanzexperte und Journalist Xavier Harel bietet einen fesselnden Einblick in den Wirtschaftszweig Steuerflucht.
Steuerflucht ist organisierter Diebstahl an den Sozialsystemen – staatliche Regulierungsversuche: untauglich oder halbherzig – Foto: © politropolis.de
Er enthüllt Steuersparmodelle, reist in Steuerparadiese und deckt den Zynismus der Banken auf.”, so lautet der Einführungstext zum gut gemachten und gut verständlichen Beitrag, der durch zahlreiche Aussagen der Betroffenen, der agierenden Akteuere untermauert: Dass die Kluft zwischen Arm und Reicht sich immer weiter vergrößert, liegt am mangelnden Willen und der mangelnden Durchsetzung der Staatenlenker, diesen Missbrach effektiv einzudämmen. (1)
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Interessant hierbei sind auch die Aussagen von Jean Ziegler, der in der Reportage ausführlich zu Wort kommt. “Gerade erst mit dem Geld der Steuerzahler gerettet, erarbeiten die Banken neue Strategien, um ihren reichen Kunden die Steuerhinterziehung zu ermöglichen.” (1)
Der Beitrag lief auf dem Kultursender Arte, den viele noch nichteinmal auf ihrer Senderliste abgespeichert haben. Währenddessen wurde zeitgleich im “Ersten”, dem Hauptsender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die “Wahlarena” vor ausgesuchtem Publikum inszeniert und den etablierten Parteien und gesponserten Kandidaten, GEZ-finanzierte Wahlwerbung ermöglicht.
Wenn Kultursender die wirklich brisanten Reportagen bringen und das politische Kabarett heute Information und Aufklärung betreiben muss, stellt sich einmal mehr die Frage nach Mitbestimmung der Bürger im Verhältnis zu der Macht der Parteien und Lobbies in den öffentlich-rechtlichen Sendern, die von uns Zuschauern finanziert werden.
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