Erst im choreographierten Motorboot-Verfolgungseinerlei angedeutet, dann visuell chiffriert: Ein prasselnder Ölregen, aus dessen schwarze Tropfen die Lust und die Begier schlüpft. Der Tropfen wabert zur Libido, die Weiblichkeit neben mechanisch hämmernden Ölbohrmaschinen zur bedrohlichen Verführbarkeit für jeden Helden. "Die Welt ist nicht genug" handelt von dem Epizentrum Frau und ihrem Fleisch, vom Fühlen und der Taubheit, und wie dies alles mit der Welt zusammenhängt, die für jeden Helden letztendlich nicht genug sein kann. Spätestens hier aber, mit Brosnans vorletzter Mission "Die Welt ist nicht genug", beschleicht einem das Gefühl, dass der Befreiungsschlag James Bonds zwei Filme danach eine so schlechte Idee gar nicht gewesen sein kann. Denn mehr noch als "GoldenEye" umrandet Michael Apted einen Plot, der unter seiner unentwirrbaren Schwere zu leiden hat, die unter der thematischen Kreuz- und Querschieberei (Ms Familienangelegenheiten, Kontrahentendezimierung, Plutoniumbohei) zu keiner Stringenz und Konzentration führt. Auffällig: die an lasziver Doofheit entlangschrammenden Bond-Tyranninnen, ausgediente Action-Kulissen (Ski-Piste, U-Boot) und einer der belanglosesten Bond-Bösewichte aller Teufelszeiten. Dieser hätte das Gewohnheitsbild der physisch wie psychisch deformierten Kreaturen aus vergangenen Bond-Dekaden weitertragen können, hat jedoch an einem verkürzten Drehbuch(dackel)blick zu leiden. Q versinkt im Boden, der Nachfolger steht bereit und Bond entkommt Hubschrauber-Sägeblättern – spärlich gesäte Highlights einer erschreckenden Bond-Fantasielosigkeit.
Gesamtwertungen: 4 | 10 4.5 | 10