Kürzlich berichtete ich bereits über den Quark-Öl-Teig, der so wunderbar einfach herzustellen ist. Ich zitiere: Der Unterschied zum Hefeteig ist die Zeit der Aufbewahrung oder Lagerung. Gebäck auf der Basis von Quark-Öl-Teig sollte am Herstellungstag verspeist werden und nie im Kühlschrank stehen, er wird mit der Zeit leider zäh. Das hat mir keine Ruhe gelassen. Stefan Gates hat sich in seinem Buch Gastronaut einmal etwa so geäußert: Ich lasse keine Gelegenheit aus etwas Neues zu kosten oder zu kochen. Ich denke stets daran, dass kulinarische Katastrophen nicht unbedingt gleichbedeutend sind mit kulinarischem Scheitern. Sein Gedankengut passt perfekt zu Menschen, die von Lebensmitteln fasziniert sind und die die wildere Seite des Kochens lieben, schreibt die Presse. Nun gut, etwas schräg ist er teilweise schon.
Ursprünglich gab es in Berlin 14 historische Markthallen. Sie sollten das Problem der hygienischen und umfassenden Lebensmittelversorgung der schnell wachsenden Berliner Bevölkerung im 19. Jahrhundert lösen. Vier davon sind heute noch in Betrieb, die Ackerhalle in Mitte (VI), die Arminiushalle (X) in Moabit, die Marheinekehalle (XI) und die Eisenbahnhalle (IX) in Kreuzberg.
Am 1. Wochenende im goldene Oktober diesen Jahres feiert die bezaubernde Markthalle Neun nun ein Foodfestival der besonderen Art: Stadt Land Food, die etwas grünere Woche. Es wird veranstaltet in Zusammenarbeit mit Wir haben es satt! und Slow Food Berlin. Das angrenzende Straßenfest erweitert die begrenzten Räumlichkeiten malerisch und bewegt (Fotos habe ich wegen der unglaublichen Menge an Besuchern und der damit verbundenen Urheberrechte und des Persönlichkeitsschutzes nicht eingebaut). Hier wird demonstriert, wie anders essen und anders einkaufen in Berlin möglich sind: Regional und saisonal betont, verantwortungsbewusst, fair, ökologisch, im direkten Kontakt mit den Erzeugern und, bei Fleisch und Fisch, aus artgerechter Haltung.
Wer allerdings mehr Zeit als Penunze, Kies, Zaster oder Asche im Geldbeutel hat, der ist auf erntefrisches Obst für lau angewiesen. Es existieren jede Menge öffentlich zugänglichen Bäume und Sträucher auf dieser Welt, die –
Zurück zum Teig: Im Unterschied zum Quark-Öl-Teig hat Quark so gut wie keine lebenden Kulturen. Guter Joghurt hingegen enthält bis zu vier verschiedene probiotische Kulturen. Hierzu zählen bestimmte Stämme der Spezies Bifidobakterien, Laktobakterien, Streptokokken oder auch Hefen, die zusammen mit anderen Mikroorganismen bereits seit der Kindheit in unserer menschlichen Darmflora vorkommen. Man kann die Menge des Treibmittels Backpulver, meist Natriumhydrogencarbonat (Natron), reduzieren oder sogar halbieren. Dieses setzt unter Einwirken von Wasser, Säure und Wärme gasförmiges Kohlenstoffdioxid (CO2) frei. Durch die CO2-Entwicklung wird das Volumen des Teigs vergrößert. Bis zum Absterben durch die Hitze scheinen die probiotischen Kulturen den Teig zusätzlich anzutreiben. Durch Bindung der Feuchtigkeit bleibt der Teig auch am Folgetag noch fluffig und saftig. Auch ich lasse somit keine Gelegenheit aus etwas Neues zusammen zu kneten und zu backen. In der Mathematik beendet man einen komplizierten Rechenweg gerne mit q. e. d. quod erat demonstrandum was zu beweisen war
Bilder kann man zwar nicht essen – schon, aber nicht mit dem gewünschten Erfolg - und auch nicht riechen, aber die Luftigkeit des Joghurt-Öl-Teiges ist wohl geradezu offensichtlich. Und übrigens: Das beste Öl zur Herstellung beider Teigvarianten ist und bleibt das Rapsöl – regional, ja bitte, verantwortungsbewusst und ökologisch, auch ja bitte! Sicherlich habe ich schon mehr als einmal erwähnt: Ich persönlich habe eine Olivenölunverträglichkeit, oder Nahrungsmittelintoleranz (NMI) auf Olivenöl. Olivenölunverträglichkeit ist gar nicht so selten! Sie kommt bei Mangel am körpereigenem Enzym Diaminoxidase (DAO) vor. Man kann das mit Kapseln (Daosin) substituieren oder grundsätzlich auf Rapsöl umschwenken. Hier kommt mein Rezept: Apfelblechkuchen von Doc.Eva
Zutaten 300 g Weizenmehl 150 g Joghurt, 10% 1/2 Pck Backpulver 1 Stck Ei 6 El Rapsöl 1 Pr Salz 75 g Zucker 1 Pck Vanillezucker
500 g Äpfel, geschält, geraffelt 50 g Zucker Zimt
Zubereitung Die Zutaten mit der Hälfte des Mehls vermengen und dann erst den Rest Mehl dazu kneten, so dass ein formbarer Teig entsteht. Das Backblech mit Rapsöl einfetten. Teig auf dem Blech gleichmäßig verteilen. Zitronisierte Apfelraspel (damit sie nicht braun werden) mit Zucker und Zimt mischen und auf dem Teig verteilen und bei 180°C im Backofen ca. 35 Min. backen.
Anrichten Blechkuchen mit einem scharfen Messer in wohlfeile Stückchen schneiden. Lasst’s euch schmecken
Dies ist mein zweiter oder Folge-Beitrag für Peggy von multikulinarisch[es] zu ihrem Blogevent Rapsölution!