Autor: Florian Wurfbaum
Bereits in jungen Jahren wurde ich großer Fan des Action-Genres und so habe ich mich früh für jegliches Sub-Genre des Krawall- und Klopper-Kinos interessiert. Als Kind der 80er Jahre haben es mit hierbei besonders die B-Action Filme der Cannon-Studios angetan. Folglich stieß ich auf mysteriöse und in schwarzen Tarnanzügen gehüllte Kampfmaschinen, die ihre Gegner lässiger weise ohne Schusswaffen erledigten. Stattdessen verwendeten die Fight-Akrobaten mittelalterlich wirkendes Tötungsbesteck, von dem hierzulande sicherlich der Wurfstern am populärsten wurde. Die Rede ist natürlich von den unglaublichen coolen „Ninjas“, die vor allem in Achtzigern ihr blutiges Unwesen trieben.
Die Figur des Ninjas entstammt ursprünglich aus dem alten Japan und zählt neben dem Samurai zu den bekanntesten Gestalten der fernöstlichen Geschichte Nippons. Der Ninja (deutsch: Verborgener) oder auch Shinobi (deutsch: Verbergen) war ein gefürchteter Partisanenkämpfer des vorindustriellen Japans, der überwiegend als Kundschafter, Spion, Saboteur oder Meuchelmörder eingesetzt wurde. In der späteren Popkultur verkam dieser letztlich oftmals als klischeehafter und gesichtsloser Auftragskiller, der häufig als Schurke herhalten musste. Doch zum Glück präsentierten uns die Filmemacher auch Ninjas die ihre Wurfsterne und Shuriken für Gerechtigkeit verteilten und so konnten sich Millionen Fans mit diesen identifizieren.
Ihren ersten Auftritt in einem westlichen Streifen feierten die stets dunkel gekleideten Rächer 1967 im James Bond-Film „Man lebt nur zweimal“ und erhaschen somit bereits mit ihrem West-Kino-Debüt große Aufmerksamkeit. Jedoch wurde es danach erst mal wieder lange Zeit still um die Kampf-Großmeister. Erst 14 Jahre später kämpften sich die Ninjas zurück ins filmische Rampenlicht. Denn mit dem günstig produzierten B-Action Klopper „Ninja, die Killermaschine“ von den späteren Genre-Experten Golan/Globus schafften es die japanischen Special Forces eben zurück auf die große Leinwand. Und zur Überraschung aller Branchen-Fachleute meuchelten sich die Ninja, trotz des an sich belanglosen und teilweise unfreiwillig komisch wirkenden Streifens, zu einem soliden Kinoerfolg, der den Machern gute Gewinne bescherte.
Dies führte dazu, dass einerseits Cannon seinem Genre-Hit schnellstmöglich ein Sequel folgen ließ und anderseits auch einige andere Produzenten auf den lukrativen Ninja-Zug aufsprangen. So bekamen die Anhänger der charismatischen Auftragskiller 1982 mit der Hongkong Produktion "Ninja Kommando" den nächsten Beitrag serviert. Der Film verfügt neben der Action auch über humorvolle Elemente und ist letztlich als Action-Komödie angelegt. Das Publikum nahm die komödiantischen Klamauk-Einlagen wohlwollend auf und so erwies sich "Ninja Kommando" ebenfalls als recht profitabler Streifen. Heutzutage ist die Action-Komödie mit dem späteren Lost-TV Star Hiroyuki Sanada, der neben Conan Lee eine der Hauptrollen inne hatte, zu Unrecht in Vergessenheit geraten, da es sich hierbei um einen der besten Vertreter des Ninja Sub-Genres handelt.
1983 folgte mit dem zweiten Teil der Cannon Ninja-Trilogie "Die Rückkehr der Ninja" der Ninja-Streifen schlechthin. Das knüppelharte Action-Spetakel beeinflusste die nachfolgenden Ninja-Streifen maßgeblich und löste einen wahren Boom um die Wurfstern-Werfer aus. Die Golan/Globus Produktion entwickelte sich bis dato zum erfolgreichsten Ninja-Film und so wurde der Action-Markt daraufhin regelrecht mit großteils schnell heruntergekurbelten Billig-Produktionen überschwemmt. Zudem machte "Die Rückkehr der Ninja" den Hauptdarsteller Sho Kosugi, der bereits in Teil 1 als Bösewicht aktiv war, über Nacht zum B-Actionstar. Der Japaner war fortan fast ausschliesslich als schwarzer Rächer im Einsatz und wurde zur Ikone des Sub-Genres. Kein anderes Gesicht verbindet der Genre-Fan mehr mit einem Ninja, als das des mehrfach ausgezeichneten Material Arts Künstler. Kosugi brillierte vor allem Kampfsporttechnisch und sorgte so, im Gegensatz zu vielen anderen im schwarzen Anzug aktiven Darsteller, für die nötige Authentizität bei den Action-Szenen. In den Folgejahren verharrte auch Genre-Star Kosugi in seiner Paraderolle als unrecht sühnender Auftragskiller. Dies führte aber schlussendlich leider auch dazu, dass der einstige Genre-Star mit abebben der Ninjawelle ebenfalls in der Versenkung verschwand.
1984-1985 war die Hochzeit der Ninjafilm-Flut, die in diesen zwei Jahren mit zahlreichen Beiträge befeuert wurde. So entstand in dieser Zeit z.b. die 13 teilige Action-Serie "Ninja - The Master" und es wurden die heutzutage weltberühmten "Teenage Mutant Ninja Turtles" erdacht. Im Kino verteilte natürlich weiterhin Ober-Film-Ninja Sho Kosugi sein umfangreiches Waffenarsenal an seine Gegner. Er agierte Mitte der 80er Jahre gleich in drei Ninja-Streifen, von denen qualitativ aber letzten Endes nur "Die 1000 Augen der Ninja" überzeugen konnte.
Dagegen nutzte ein anderer bislang unbekannter Schauspieler seine Chance sich als Ninja ins Rampenlicht zu kämpfen. Erneut sorgten die Cannon Studios für ein weiteres Sub-Genre Highlight und verhalfen Nobody Michael Dudikoff als "American Fighter" zum Durchbruch. Die auf den Philippinen gedrehte 1 Mio. $ Produktion wurde zum Überraschungshit und gaben dem, erste Abnutzungserscheinungen aufzeigenden Genre, neue Impulse.
Asiatische Ninja-Beiträge spielten in der westlichen Filmwelt weiterhin keine große Rolle, da diese meistens gar nicht den Weg auf die europäischen und amerikanischen Leinwände gefunden haben. Wie schon zuvor bei der Ninja-Trilogie, ließ Cannon seinem Überraschungserfolg "American Fighter" schnell eine Fortsetzung folgen, die 1987 erneut gute Umsatzzahlen generierte. Auch Kosugi servierte den Fans im selben Jahr wieder einen Ninja-Einsatz. Doch "Top Fighter" enttäuschte trotz ordentlicher Qualität an den Kinokassen und leitete somit u.a. den Abgesang der Ninjawelle ein. In die Lichtspielhäuser gelangten in den Folgejahren eigentlich nur noch die beiden weiteren Sequels der "American Fighter"-Reihe. Als auch diese hinter den Erwartungen zurückblieben und zudem die Cannon Studios Insolvenz anmeldeten, wurde es lange ruhig um die dunkel gekleideten Kampfmaschinen.
Ihre Legacy wurde daraufhin lediglich in Videospielen wie "Ninja Gaiden" oder mittels der Comicverfilmungen der "Teenage Mutant Ninja Turtles" hochgehalten. Erst 2009 kehrten die Ninjas wieder verstärkt auf die Bildfläche zurück und überzeugten vor allem mit der blutigen Wachowski-Produktion "Ninja Assassin". Des Weiteren fanden die Fans gefallen an den beiden Direct to Video-Streifen "Ninja - Revenge will rise" und "Ninja - Pfad der Rache" mit B-Action Akrobat Scott Adkins in der Hauptrolle.
Leider ist es mittlerweile wieder ruhiger um die Tarnanzug-Träger geworden, aber weitere neue Streifen werden sicherlich nicht lange auf sich warten lassen, da die Ninjas nach wie vor nichts von ihrer Faszination (siehe z.B. Legos "Ninjago"-Spielzeug) verloren haben.
Ich möchte euch hierzu nun, die zehn, aus meiner Sicht, sehenswertesten Filme des leider viel zu wenig beachteten Sub-Genre des Action-Kinos vorstellen.
Sicherlich ist euch schon aufgefallen, das ich hier nur 9 Filme aufgelistet habe. Natürlich wollte ich ursprünglich eine Top Ten zusammenstellen. Jedoch ist meine Nummer 10 bis heute auf dem Index und daher darf ich diesen weiteren Sho Kosugi Ninja-Revenger hier nicht aufführen. Sollte der Film demnächst vom Index kommen, werdeich natürlich diesen umgehend in meine Liste einfügen.
Da ich bis heute noch nicht alle Ninja-Streifen gesehen habe, freue ich mich auf Tipps von euch und wer weiß vielleicht findet dann eines dieser nachgeholten Werke gar seinen Platz in meine Bestenliste ;-). Also immer her mit Film-Vorschlägen oder Anregungen zum Beitrag :-).
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