Platz 30 Zombieland (2009) - Gehört ein Film wie Zombieland in eine Auflistung der besten Horrorfilme? Dabei ist es keine Qualitätsfrage, sondern einfach eine Genrefrage. Zombieland liefert einige Goreszenen, viel Komik und Romantik. Am ehesten ist der Streifen wohl eine Komödie im Horror-Setting. Die Stärken des Films liegen vor allem in den grandiosen Dialogen zwischen den Figuren. Popkulturanspielungen, Referenzen auf klassische Zombiefilme und Horrorklischees. Wunderbar. Zombieland eignet sich auch für Nicht-Horrorfans, muss schon fast als Feel-Good-Movie bezeichnet werden. Audiovisuell spielt der Zombie-Flick sogar in einigen Momenten in der Weltklasse mit. Doch der Film würde nicht ohne seine grandiose Besetzung funktionieren. Die zu dem Zeitpunkt noch ganz frischen, talentierten Emma Stone und Jesse Eisenberg sind ein harmonisches Leinwandpaar. Altmeister Woody Harrelson wird nur noch vom unglaublichen Kameo-Auftritt Bill Murrays überboten.
Platz 29 The Collector (2009) - Der Film über einen maskierten, Fallen aufstellenden Serienkiller, der sein letztes Opfer in eine Box sperrt und an einem anderen Ort wieder aufstellt, ist sicherlich überraschend in dieser Liste. Der Plot ist auch nicht besonders innovativ, aber die Spannungskurve hat es in sich. Jede Szene ist unheilvoll, atmosphärisch und treibend inszeniert. Man fiebert mit den Figuren mit und hält automatisch das eine oder andere Mal den Atem an. Die Mischung aus SAW und Home Invasion Horror, gepaart mit Twists und der grandiosen Ausgangslage der Hauptfigur lassen mich jedesmal wieder fragen, warum diese Gruselperle so konsequent unterbewertet ist? Hervorzuheben ist der pumpende Soundtrack. Schaurig schräg, schaurig schön. An deftigen Gore-Effekten geizt der Film auch nicht. Vor einiger Zeit wurde sogar ein Sequel veröffentlicht, das nicht schlecht war, aber bereits den SAW-Weg eingeschlagen hat. Höher, brutaler, schneller, größer. Das Original bleibt aber ein Geheimtipp!
Platz 28 [REC] (2007) - Eine Reporterin begleitet eine Feuerwehreinheit in ihren Arbeitsalltag-/nacht. Ein Einsatz führt die Beteiligten in ein mehrstöckiges Apartment-Gebäude das ein dunkles, furchtbares Geheimnis in sich birgt. [REC] ist der spanische Beitrag zu einer scheinbar endlosen Found-Footage-Mania, die sich seit dem Erfolg des Blair Witch Project wie ein Virus verbreitet. Dass [REC] trotzdem ein Highlight des Genre ist, liegt vor allem an der authentischen, unheimlichen Atmosphäre. Besonders im ersten Durchlauf nimmt der Streifen keine Gefangenen und macht wirklich Angst. Die klaustrophobische Stimmung, die geschickt mit der Perspektive spielende Wackelkamera und die finsteren Kreaturen der Nacht machen diesen spanischen Terror zu einem Glücksmoment für jeden Horrorfan. Auch die (bald) drei Fortsetzungen machen nur wenig falsch und lohnen auf jeden Fall für eine Sichtung. Doch den puren Horror liefert nur Teil 1.
Platz 27 Funny Games (1997) - Purer Terror aus Österreich. Was Oscarpreisträger Michael Haneke mit Funny Games auf die Leinwand gebracht hat, ist alles andere als ein schöner Film und schwer bis gar nicht zu verdauen. Er ist grausam, ekelhaft und furchteinflößend. Die Schauspieler agieren authentisch, was den Realitätsgrad des Films in die Höhe schraubt. Darin liegt auch die Stärke. Alles was der Zuschauer sieht, könnte uneingeschränkt so passieren. Das macht Angst. Dazu gibt es zahlreiche Wendungen und Überraschungen, die man so selten gesehen und schon gar nicht erwartet hätte. Die Geschichte um zwei Psychopathen, die eine ganze Familie in ihre Gewalt nehmen und terrorisieren ist für sich schon blanker Horror. Als die Figuren des Films dann auch noch die sogenannte "vierte Wand" zum Zuschauer durchbrechen ist der atemlose Terror perfekt. Das US-Remake, ebenfalls von Haneke, ist szenengleich, hat durch die Besetzung mit bekannten Darstellern (u.a. Naomi Watts) jedoch eine ganz andere Wirkung.
Platz 26 Jaws (1975) - Steven Spielbergs Tierhorror Der weiße Hai war wegweisend für die Filmgeschichte. Die Geschichte von einer Insel, dessen Bewohner von einem riesigen weißen Hai bedroht werden und die anschließende Jagd auf das Meeresungeheuer funktioniert auch heute noch hervorragend. Da muss man sich schon die Frage stellen, wie ein fast 40 Jahre alter Film mit einem (gut gemachten) Gummihai noch heute gruselt, während andere Filme mit ihren CGI-Massakern diesen Effekt verfehlen. Zwar ist das Tempo des Films sehr gemächlich, dient aber auch einer passenden Charakterisierung der einzelnen Figuren, besonders jener, die für den Verlauf des Films von wichtiger Natur sind. Ebenfalls heute unvorstellbar ist die Tatsache, dass der Hai eine minimale Screentime hat und man ihn wenn ich mich richtig erinnere, während der ersten Stunde gar nicht zu Gesicht bekommt. Dieses Stilmittel (gab es u.a. auch in Alien) wird heute leider kaum noch genutzt.
Platz 25 American Psycho (2000) - Ein New Yorker Investmentbanker spielt tagsüber den seriösen Geschäftsmann, mutiert nachts jedoch zum unkontrollierbaren Psychopathen, der sich neidgeplagt durch die Gesellschaft mordet. Die Adaption von Bret Easton Ellis Skandalroman funktioniert besser als ihre Vorlage, vor allem dank des perfekt transportierten 80's Flairs und der überragenden Darsteller, allen voran natürlich Christian Bale in einer seiner ersten Paraderollen. American Psycho ist kunstvoll inszeniert, in kalte, mathematische Bilder gehüllt und mit einem tollen Soundtrack bestückt. Satirisch und ironisch, brutal und gefühlskalt. Das ist nichts für Jedermann. Bale's Darstellung von Patrick Bateman ist abstoßend, aber faszinierend zu gleich. Besonders die grandiosen Yuppie-Momente sind es die diesen Film so grandios machen: Perfekte Dialoge in einer Diskussion über die korrekten Beschaffenheit einer Visitenkarte oder über das neueste Album von Phil Collins. Beeindruckend!
Platz 24 Shaun Of The Dead (2004) - Edgar Wright's erster Film seiner Blood-and-Ice-Cream-Trilogie ist eine großartige Hommage an den Zombiefilm. Mit dem berühmt-berüchtigten Komikerduo Simon Pegg und Nick Frost bewaffnet, ist Shaun Of The Dead ein Angriff auf die Lachmuskeln. Dabei werden die Gags, Sprüche und Referenzen auf Genreklassiker nie geschmacklos, sondern immer gekonnt und ehrvoll umgesetzt. Für das Festlandpublikum sitzt natürlich nicht jeder Gag des klassischen britischen Humors, aber wer Pegg und Frost aus ihren anderen Filmen kennt, weiß das gut einzuschätzen. Neben dem ganzen Humor, gibt es natürlich auch einige Splattereinlagen. Auf DVD und Blu-Ray gibt es übrigens auch einen Trivia-Track, den Zomb-O-Meter, der euch erklärt, welcher Film in diesem Moment Vorbild war oder auf die Schippe genommen wird. Mit Hot Fuzz und The World's End sind auch die Fortsetzungen der Trilogie empfehlenswert.
Platz 23 The Shining (1980) - Jack Nicholson in der Hauptrolle, Stanley Kubrick als Regisseur und Stephen King als Vorlagengeber. Klingt fantastisch, ist fantastisch. Kubricks Adaption über einen Schriftsteller, der zur Inspiration für neue Arbeit mit seiner Familie den Bewacher für ein im Winter verlassenes Hotel spielt ist einfach nur großartig. Die Optik, der Soundtrack, aber vor allem die darstellerischen Leistungen sind perfide perfekt und das obwohl Stephen King mit der Umsetzung seines Romans alles andere als zufrieden war. Denn Kubrick änderte nicht nur Details in der Story, sondern ganz elementare Grundlagen der Geschichte. Dem Film hat das nicht geschadet, ganz im Gegenteil. So wirkt die Verwandlung von Jack Torrance noch schauriger und einige Setpieces und Szenen des Films haben sich in die heutige Popkultur gedrängt. Zum Beispiel wie der kleine Danny mit seinem Sitzroller durch die verlassenen Gänge des Hotels fährt - Gänsehaut in Reinkultur. Ein Klassiker!
Platz 22 The Blair Witch Project (1999) - Mit ihrem Film Blair Witch Project und der passenden viralen Marketingkampagne schufen Daniel Myrick und Eduardo Sanchez die perfekte Illusion. Besonders das amerikanische Publikum ließ sich leicht beeindrucken und nahm die Geschichte von drei Filmstudenten, die 1994 auf der Suche nach der mysteriösen Blair Witch Hexe in den Wäldern von Maryland spurlos verschwanden, für bare Münze. Zugegeben, die zum Film gehörende Dokumentation Curse Of The Blair Witch, sowie der Film selbst wirken sehr authentisch und realistisch. Trotzdem muss man in richtiger Stimmung sein und das nötige Umfeld schaffen, sprich man muss den Film allein sehen und in kompletter Dunkelheit, sonst verfehlt der Film seine Wirkung, weshalb auch ich diesen Found-Footage-Schocker lange nicht zu schätzen wusste. Glaubhaftigkeit hin oder her, The Blair Witch Project macht auch nach 15 Jahren noch Angst und war wegweisend für sein Genre.
Platz 21 Låt Den Rätte Komma In (Let The Right One In) (2008) - Das moderne schwedische Märchen Let The Right One In handelt von einem Jungen, der in der Schule gemobbt wird, heimlich von Rache träumt und sich mit seiner Nachbarin anfreundet, die jedoch nur nach Einbruch der Dunkelheit anzutreffen ist. Der Film ist dabei häufig mehr Coming-Of-Age-Drama als Horror, beweist aber genau in den richtigen Momenten sein schauriges Potential. Besonders die Jungdarsteller können überzeugen und wirken wesentlich greifbarer, als im amerikanischen Remake. Let The Right One In funktioniert als Vampirfilm ebenso als Anti-These zu Twilight. Let The Right One In zeigt wie Romantik wirklich im Gruselfilm aussehen muss und geht dabei wesentlich tiefer als andere Filme. Denn Eli ist eben nicht die Nachbarin für die Oskar sie hält. So sorgt der Film für mehr Twists als die obligatorische Aufdeckung eines Vampirs. So sieht ruhiges, modernes und gleichzeitig anspruchsvolles Horrorkino heute aus. Brillant!
Christian
P.S.: Die Liste ist natürlich völlig subjektiv und spiegelt nur meine Meinung wieder.
Teil I - Plätze 50-41
Teil II - Plätze 40-31