Veröffentlicht am 4. Juli 2014 | von Marco Rauch
0Die besten Filme 2014 der pressplay-Redaktion (bis jetzt)
Das Filmjahr 2014 hatte einige Überraschungen und viele großartige Titel zu bieten. Grund genug also, die pressplay-Filmredaktion nach ihren bisherigen Lieblingen und Favoriten zu fragen. Hier also die Ergebnisse, gelistet nach den jeweiligen Autoren.
» Marco Rauch
RoboCop
Es ist schwer den neuen RoboCop als Meisterwerk zu rechtfertigen, dennoch war es schlichtweg überraschend, was José Padilha (der mit Tropa de Elite einen gleichsam intelligenten wie spannenden Actionfilm inszeniert hat) aus dem Stoff gemacht hat. Es gab viel Kritik über die Änderungen zum kultisch verehrten Verhoeven-Klassiker aus dem Jahr 1987, doch das Endergebnis rechtfertigt jene Änderungen. Padilha gelingt ein Remake, wie es sein sollte, indem er die Geschichte des zur Maschine umfunktionierten Alex Murphy in die Gegenwart und auf den neuesten Stand bringt.
The Act of Killing
Ein Film, den man eigentlich gar nicht genug loben kann. The Act of Killing ist ohne Zweifel einer der wichtigsten Dokumentar- und Kinofilme seit langem, ein Werk, das den Zuschauer nicht nur schockieren wird, sondern, gleichsam wie den Hauptprotagonisten, die Augen öffnen wird. Ein absoluter Pflichtfilm!
All is Lost
Nicht nur Redfords Leistung ist grandios, sondern auch die dichte, reduzierte Dramaturgie von J.C. Chandor, der nicht nur mutig gegen den Strom schwimmt, sondern dieses Kammerspiel dennoch enorm packend inszeniert. All is Lost ist spannende Unterhaltung und eine metaphorische und tatsächliche Reise ins Innenleben eines bis an die Grenzen belasteten Menschen. Ein Beweis, wie sehr man eine Handlung und Figur reduzieren und das Publikum dennoch begeistern und überraschen kann.
Edge of Tomorrow
Ja, Tom Cruise hat es sich verdient hier Erwähnung zu finden. Edge of Tomorrow ist eine überraschende Mischung aus Action, Humor und kluger Sci-Fi (eine Kombination die in jüngster Vergangenheit öfter misslungen, als gelungen ist). Cruise begeistert mit einer großteils untypischen Performance und die Regie verliert selten den Fokus aus den Augen. Zugegeben: es gibt zwar ein paar Klischees und ein, sagen wir, fragwürdiges Ende, dennoch ist Edge of Tomorrow seit Dredd der wohl beste groß angelegte Science Fiction Film, der nicht enttäuscht, sondern die Erwartungen sogar übertrifft.
» Sabrina Slaby
12 Years a Slave
Das erste Halbjahr ist geschafft, Zeit um einen kurzen Rückblick auf die bisherigen Kinohighlights zu ziehen. Zwei meiner Top 3 Kinofilme haben einen biographischen Background. So 12 Years a Slave in der Solomon Northrup seine Erlebnisse als Sklave schildert. Der Film behandelt die willkürliche Grausamkeit der Menschen anderen Menschen gegenüber und erschüttert durch die schonungslose Darstellung mit der das Thema Sklaverei und Misshandlung gezeigt wird. Ein Film der auch lange danach noch in Erinnerung bleibt.
Mandela – Der lange Weg zur Freiheit
Ein weiteres Highlight ist mit Sicherheit Mandela- Der lange Weg zur Freiheit. Eine Größe in der Geschichte Südafrikas, aber nicht nur aufgrund seiner Biographie sollte man diesen Film gesehen haben, sondern auch die Umsetzung überrascht. Sämtliche Facetten Mandelas werden gezeigt, auch die des Rebellen, der mit Gewalt seine Ziele durchsetzen möchte.
Miss Sixty
Und der dritte Film fällt ein bisschen aus der Reihe und ist wahrscheinlich eher was für die Frauenwelt: Miss Sixty. Tabuthema “schwanger mit 60″ wird hier mit Humor und der nötigen Ernsthaftigkeit in den Mittelpunkt gestellt. Außerdem ist neben der Handlung, Iris Berben als unterkühlte Molekularbiologin sehenswert!
» Lida Bach
Snowpiercer
Bong Joon-hos aus der gleichnamigen französischen Graphic Novel Snowpiercer geborene Dystopie zeigt die packende Vision eines buchstäblichen Klassenaufstands inmitten todbringender sozialer Kälte.
Computer Chess
Alles analog, inklusive der Videokamera. Andrew Bujalski kramt die alte Pentacon nochmal raus & observiert damit einen Schachcomputer-Clash im Overlook Hotel der Nerds. Retro-Sci-Fi!
Jack und das Kuckucksuhrherz
Dank Nicoletta Ceccolis makaberem Design und Songs zwischen Moritat, Cabaret & Zirkusmusik muss die animierte Musical-Groteske einfach hier stehen. Der Berlinale-Start zählt für Berliner, so!
» Jeannine Riepl
The Wolf of Wall Street
The Wolf of Wall Street ist einer jener Filme in diesem Jahr, der vor allem sehr amüsant ist, gemeinsam mit Männern zu schauen – soviel nackte Weiblichkeit auf einmal und ein Haufen Drogen – unglaublich lustig!
Das finstere Tal
Für mich ein Überraschungshit – ein Western mitten auf dem Berg. Das finstere Tal hat tolle Bilder, gute Geschichte und ein Tobias Moretti von seiner besten Seite. Top!
Her
Nicht nur die sexy Stimme von Scarlett Johansson, sondern auch das schauspielerische Können von Joaquín Phoenix und die gesamte Machart von Her haben mich überzeugt. Unglaublich schön. Unbedingt in Originalsprache anschauen.
Snowpiercer
Die gesamte Menschheit in einem Zug, inklusive Klasseneinteilung. Snowpiercer ist ein Film, der einem wahnsinnig zum Nachdenken bringt und für reichlich Diskussionsstoff sorgt. [/alert]
» Christoph Stachowetz
All is Lost
Eine Überraschung sondergleichen darf Schauspiellegende Robert Redford mit seinem Mini-Comeback (war er eigentlich wirklich jemals weg?) vorweisen: In zeitlich recht kurzen Abständen führt er den Zuseher abermals vor Augen, das man auch im Filmbusiness in Würde und mit der Involvierung in interessanten Produktionen Aufmerksamkeit erregen kann. Nach einem kurzen Intermezzo in einer für ihn als “typisch” zu bezeichnenden Rolle im Juli des vergangenen Jahres (The Company You Keep) und einem mehr als ungewohnten Einsatz in der Comicverfilmung The Return of the First Avenger konnte vor allem sein Auftritt in All is Lost so richtig begeistern. Eine schauspielerische Tour de Force sondergleichen, die vergleichbare Projekte wie etwa Gravity verblassen lässt.
Nebraska
Und nochmal die Kombination aus schauspielerischer Brillanz und beispielloser Regie: Als perfekte Besetzung für absurde, überdrehte und psychotische Charaktere hat sich Bruce Dern in seiner bisherigen Laufbahn einen Namen gemacht. Unter der Regie des aufstrebenden und bereits zweifach mit dem Oscar für das beste adaptierte Drehbuch (Sideways, The Descendants) ausgezeichneten Regisseurs Alexander Payne liefert der Schauspieler wohl seine bisher eindrucksvollste Performance ab. Gleichermaßen mitreißend wie auch bedauernswert, ohne jemals übertrieben oder unglaubwürdig zu wirken, vermag er in Nebraska das Publikum und auch die Fachpresse zu überzeugen. Großes Kino, grandiose Leistung.
Her
Auch bei Her zeigt sich, das mit der richtigen Besetzung, einem tollen Drehbuch und einer ebenso eindrucksvollen Regie Großartiges auf die Leinwand gebannt werden kann. Regisseur Spike Jones hat ja bereits mit Filmen wie Being John Malkovich und Adaption gezeigt, das er sein Handwerk beherrscht und mit aberwitzigen Vorlagen, die wohl für so manch anderen Filmemacher eine gewaltige Herausforderung darstellen würde, vergnügt bzw. kompetent umzugehen weiß. Mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle als vereinsamter Glückwunschkarten-Schreiberling in einer erfrischend positiv dargestellten Zukunftsvision findet er gleich auch die perfekte Besetzung. Die rauchige-aufreizende Stimmgewalt von Scarlett Johansson als körperloses Betriebssystem und die Tatsache, das es sich hierbei tatsächlich um eine Liebesgeschichte sondergleichen handelt, lässt Her dann auch zu einem absoluten Pflichtfilm im Jahr 2014 werden.
The Grand Budapest Hotel
Es ist wohl nicht nur einer der besten Filme des Jahres bisher, sondern auch einer der herausragendsten von Regisseur Wes Anderson: In The Grand Budapest Hotel lässt der texanische Filmemacher erneut mit einer vor Charme und Talent nur so strotzenden Besetzung aufhorchen, die wohl jedem Casting-Agenten das Wasser im Munde (oder die Tränen in den Auge, je nachdem) zusammen laufen lässt. Ralph Fiennes, F. Murray Abraham, Harvey Keitel, Jeff Goldblum, Willem Dafoe, Adrien Brody, Jude Law, Edward Norton, Tilda Swinton und – neben einigen bekannten Namen mehr – natürlich auch Bill Murray werden in kleineren und größeren Auftritten zu einem gewohnt absurd-humoristischen Ganzem vermengt, das auch dank der Handlung selbst zu begeistern weiß. Neben dem fantastischen The Royal Tenenbaums ohne Zweifel einer der besten Filme, die der begabte Regisseur bisher auf sein Publikum losgelassen hat.
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Über den Autor
Marco Rauch Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.