Die besondere Hassliebe

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Das Fernsehen ist noch lange nicht am Ende. Zwar sinkt die Qualität der Sendungen fast täglich, doch die lautesten Kritiker halten die schlechtesten Sendungen immer noch am Leben. Ein gutes Beispiel dafür ist Markus Lanz oder das Dschungelcamp.

Die Deutschen sind schon immer bekannt gewesen, wenn es um die Schaulust geht. Wir lieben es einfach, uns schlechte Sendungen anzusehen, um spãter darüber zu lästern. Jeder darf seine Meinung preisgeben, und das Fernsehen macht es uns mit schlechter Qualität wahrlich nicht schwer. Wenn im Januar regelmäßig das Dschungelcamp mit B-Promis besetzt wird und ganze Landstriche in Australien bevölkert, freut sich das Publikum schon auf inszenierte Trashdramaturgie und unappetitlichen Szenen. Was wahr ist und was gefälscht, verschwimmt schnell und wird auch nicht mehr hinterfragt. Die Theaterbühne ist aufgebaut und die Prominenten im offenen Big Brother Haus kämpfen gegen den Untergang aus der öffentlichen Wahrnehmung. Dabei ist die Peinlichkeit nicht nur gestellt und der Zuschauer freut sich. Er kann seine Meinung dazu in den Raum stellen, ohne hinterfragt zu werden. Das Dschungelcamp ist und bleibt eine Show, in der es nur um gekonnte Selbstvermarktung geht.

Bei Markus Lanz ist da nicht anders. Er ist nach seiner privaten Fehde mit Sarah Wagenknecht in aller Munde. Zwar hätte er sicherlich gern positivere Töne zu hören bekommen, aber die Nichtbeachtung ist doch noch am Allerschlimmsten. So wird er mit Sicherheit das Sofa bei ‘Wetten Dass’ verlassen müssen, erfolglos ist er damit aber noch lange nicht. Er ist einfach kein Entertainer wie Gottschalk oder Jauch, ein biederer Handwerker kann keine großen Bühnen füllen. Natürlich war sein Interview mit Sarah Wagenknecht eine Katastrophe und das weiß er selbst. Mit einer solch extremen Reaktion des Publikums hat er aber nicht gerechnet. Wobei wir wieder beim Thema wären. Der deutsche Zuschauer liebt es, stundenlang laut Kritik zu üben. In 2013 wurden knapp 100 ausgewählte Fernsehsendungen 2,3 Millionen Mal in sozialen Netzwerken erwähnt. Jeder schreit laut auf und lästert, wie es nur geht. Wenn der Ruf nicht laut genug ist, muss eine öffentliche Petition her…. wie traurig ist das denn!

Damals war die Ruhe danach die gefährlichste Situation für einen Schauspieler oder einer Sendung. Heute ist es nicht anders! Das deutsche Fernsehen ist noch lange nicht am Ende, die Kritiker und Lästergaffer erhalten es am Leben. Wünschen Sie sich bessere Unterhaltung? Dann hilft wirklich nur abschalten und die Klappe halten. Ich verspreche Ihnen: Die Sendung ist schneller verschwunden als sie gekommen ist.

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Joern Petersen Joern Petersen

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