Die Rumänen sind noch nicht so ganz vertraut mit den Gesetzen der Marktwirtschaft. Zur Zeit stöhnen sie über extrem hohe Benzinpreise. Das kennen wir auch, wir versuchen uns auch dagegen zu stemmen, wenn auch in Gefolge langjähriger Erfahrung mit den Gesetzen der Marktwirtschaft, mit mehr Resignation bezüglich des Protestes. Dabei zahlen die Rumänen für deutsche Verhältnisse noch relativ wenig für den Liter Benzin. Zum 3. Januar 2011 betrug dieser in Rumänien 1,16 Euro für den Liter Euro Super 95. Ein Grund für die Preissteigerung ist die Erhöhung der Steuern auf Treibstoffe ab 1. Januar. Dem rumänischen Staat bleibt aber nichts anderes übrig als Steuern zu erhöhen, weil er jetzt schon asthmatisch in der Schuldenkrise nach Einnahmen schnappt. Und schließlich steht man auch unter dem Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF), der seine Stützungsaktionen mit der Forderung nach Abbau der Staatsschulden verbunden hat.Photo:njtrippe
Aber Rumänien liegt beim Durchschnittseinkommen weit unter dem der Deutschen. Da tut ein solcher Benzinpreis weh. Die rumänischen Autofahrer versuchen es deswegen mit etwas handfesteren Protesten. In der Donaustadt Galatz zum Beispiel zahlten sie an den Kassen nur noch mit Münzen und an den Zapfsäulen liessen sie ihren Treibstoff zeitraubend in den Tank tröpfeln. Das führt zu langen Schlangen und verminderten Einnahmen der Tankstellen. Zudem wird von der Regierung gefordert, dass sie etwas gegen die hohen Preise tut.
Alles Proteste sind sinnlos, rechnet die Journalistin Florentina Cioacă Bălăceanu von der Zeitung "Adevarul" den Lesern vor. Rumänien hat nämlich jetzt eine Marktwirtschaft, sagt sie und fährt fort: "Die Benzinpreise werden auf einem hohen Niveau bleiben, wenn die Fahrer weiterhin genau so oft tanken fahren wie bisher. Der Markt für Treibstoff ist komplett liberalisiert, die Preise werden von der Nachfrage diktiert und keine Firma wird ihre Tarife senken, weil sie niedrigere Kosten als die Mitbewerber hat." Die Politiker würden sich auch nur hinter irgendwelchen Phrasen verstecken wie "man müsste mal prüfen, ob die Ölkonzerne zu hohe Gewinne machen". Entlastung würde nur mehr Wettbewerb oder weniger Nachfrage bringen. Die rumänische Wettbewerbsbehörde ist aber der Ansicht, dass es auf dem rumänischen Treibstoff-Markt genügend Wettbewerb gäbe.
Journalistin Florentina erklärt dann den Rumänen an simplen Beispielen wie Angebot und Nachfrage funktionieren. Und sie nimmt dabei die Tankstellen in Schutz: Auf Grund der Schuldenkrise und dem Sinken der Einkommen der Rumänen in den letzten beiden Jahren hätten diese sogar ihre Gewinnmarge um 10% bis 12% gesenkt, um nicht zuviele Kunden zu verlieren. Der Preis vor Steuer für ein Liter Benzin liege mit 0,58 Euro im europäischen Mittelfeld.
Was bleibt, auch für rumänische Fahrer: Weniger Tanken! Runter vom Bleifuß! Verbrauchsgünstige Autos fahren!
Informationsquelle:
Adevarul, Cum ar putea scădea preţul carburanţilor