Der untere Teil der Fehrbelliner Straße in Prenzlauer Berg gibt nicht viel her. Immer wenn Stefan und ich hier her kommen, ist es irgendwie dunkel und wir sind so gut wie allein auf der Straße. Natürlich ist das Zufall, unser Besuch hingegen ist es nicht.
Stefan ist Pate der Stolpersteine für Theresa Zlotnicki vor der Fehrbelliner Straße 3 sowie für Erika und Helene Becker vor der Stargarder Straße 6. Er besucht sie und pflegt ihr Gedenken mehrmals im Jahr.
Theresa Zlotnicki wurde im Alter von 70 Jahren nach Theresienstadt und dann nach Treblinka deportiert und dort ermordet. Mit ihr ein Großteil der Familie – auch die erst vierjährige Ruth. Nur Irena Rosen, die Mutter bzw. Großmutter, konnte noch rechtzeitig nach Palästina fliehen. Umso berührender, dass es gelungen ist, noch lebende Verwandte in Israel zu finden.
Verwandte von Erika und Helene Becker konnten nicht mehr gefunden werden. Auch über ihr Leben ist leider nichts bekannt. Es bleibt nicht unbemerkt, dass Stefan hier regelmäßig putzt. Am Donnerstag sprach ihn eine Hausbewohnerin an: „Ach, Sie putzen hier auch? Das ist aber schön. Wir auch…“ So haben die Becker-Frauen doch irgendwie Familie und sind nicht vergessen.