Die Bayern – zurück in die Zukunft

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Es ist schon jetzt die Überraschung des Jahres: Nach vier Jahre im Ruhestand kehrt Triple-Gewinner Jupp Heynckes zurück als Übergangslösung bis Ende der Saison auf die Bayern-Bank zurück. Was soll das und kann das gut gehen?

Viele Spieler aus dem aktuellen Kader waren noch nicht geboren, als er mit den Bayern 1989 seinen ersten Meistertitel gewonnen hat. Zu einer Zeit, als von Computern und Lernprogrammen im Fußballsport noch nicht einmal geahnt worden waren – für eine Generation, die mehr mit Börsenkurse und Automatenspiele online ihre Freizeit verbringen als mit Lesen von Büchern, allein schon schwer vorstellbar.

Heynckes fußballerisches Versprechen an glorreiche Triple-Vergangenheit

Doch trotzdem: Mit welcher Wärme und welcher Euphorie dieser alte Neue, der 72-jährige Jupp Heynckes, immerhin drittältester Trainer, der jemals auf einer Bundesligabank Platz genommen hat, gerade von seinen neuen „Kindern“ empfangen wurde, überrascht. Um die Wette strahlten etwa die beiden Nationalspieler Jerome Boateng und Thomas Müller, als sie von der Nachricht erfuhren, dass ihr Ex-Trainer zum dritten Mal an die Säbener Straße zurückkehrt.

Ohne es deutlich zu sagen, hat mit der sensationellen Verpflichtung von Heynckes natürlich auch seine glorreiche Vergangenheit an der alten Wirkungsstätte wieder Einzug gehalten. Triple-Sieger, also Deutscher Meister, Pokalsieger und Champions-League-Sieger in einem Jahr 2013 – in München immer ein fußballerisches Versprechen und eine größtmögliche Abkehr von der Zeit unter Trainer Carlo Ancelloti, wo Stagnation und mannschaftliche Anarchie das vereinseigene Mia-san-mia-Gefühl gefährlich anzugreifen schienen.

Wer folgt Heynckes nach?

Aber das Triple zu wiederholen, ist natürlich Wunsch, aber nicht der eigentliche und auch realistische Auftrag der Vereinsführung für Hoeneß-Vertrauten Heynckes. Er soll in einer Art Interregnum einerseits den vor allem zwischenmenschlichen Scherbenhaufen, den Trainer Ancelotti hinterlassen hat, aufräumen und damit gleichzeitig die Weichen stellen für eine junge Zukunft im Verein. Ob die jetzt tatsächlich Julian Nagelsmann oder vielleicht doch Thomas Tuchel heißt oder doch einen ganz anderen Namen trägt, den heute noch keiner auf der Rechnung hat, steht noch in den Sternen. Aber die erste Trainingswoche und auch der überzeugende 5:0-Sieg gegen die verhinderten Breisgau-Brasilianer von Christian Streich haben die Überzeugung wachsen lassen, dass man unter Heynckes wieder auf dem richtigen Weg ist, wobei der richtige Weg vor allem heißt: Wiederherstellung der nationalen Vormachtstellung gegenüber Borussia Dortmund.   

Neue Hierarchie

Teamintern gilt es vor allem, nach dem Abgang von wichtigen Spielern wie Philipp Lahm oder Alonso eine feste Hierarchie um Schlüsselspiel wie Weltmeister Mats Hummels, Jerome Boateng zu zimmern, die von allen Spielern akzeptiert wird. So soll die Grundlage für den schrittweisen Generationswechsel der Mannschaft geschaffen werden. Ob ihm das gelingt, wird zum Erfolgskriterium für Jupp Heynckes – und wenn dabei wieder ein Titel herausspringt, umso besser.

Die Bayern – zurück in die Zukunft

Der Münchner Christoph Marx ist Publizist und Lektor und lebt in Berlin. Er arbeitet als Autor und Redakteur für viele namhafte Verlage und veröffentlichte bzw. verantwortete inhaltlich zahlreiche Werke, v.a. zu historisch-politischen, gesellschaftlichen, sportlichen und kulturellen Themen.Referenzliste unter Autor und Redakteur/Lektor.

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