Die Barrique – Die Königin unter den Weinfässern

Möchte man das Wort „Barrique“ direkt aus dem französischen übersetzt, bedeutet es erstmal einfach ganz allgemein „Fass“. Redet man allerdings in der Weinbranche von einer Barrique, dann sind das kleine Holzfässer mit einem Fassungvolumen von maximal 225 Litern. Die berühmte Barrique-Weine werden in genau solchen Fässern, die meistens aus französischer oder amerikanischer Eiche gebaut sind, ausgebaut und gelagert. Für solche Weine kann man kurz auch einfach „Barrique“ sagen, denn diese Form des Ausbaus hinterlässt ganz eindeutige Aromen und Geschmäcker im Traubensaft. Diese Holznoten, die bei weißen Weinen häufig auch von Vanille, Karamell und Pfirsich, bei den roten eher von Kirsch begleitet werden, sind bei vielen Weintrinkern sehr beliebt, was Barrique-Weine  sehr nachgefragt werden lässt. So mancher Spitzenwein oder-champagner hat so einige Jahre im Barrique auf dem Buckel und möchte diese auch nicht missen.

Barrique Barriquefässer im Weinkeller

Der Bau der Barrique

Für den Bau der kleinen Fässer wird nur hochwertiges Eichenholz verwendet, das mindestens 40 Jahre alt sein sollte. Mehr als 100 Jahre Alter des Holzer sind dabei nicht ungewöhnlich, und auch diese Komponente verleiht dem Wein nochmal einen ganz eigenen Charakter.
Diese schwer nachgefragten Hölzer waren in Frankreich lange sehr schwer zu bekommen. Unter anderem ließ sich König Ludwig aus diesem edlen Material ein großes Marineschiff zimmern, was einen Großteil der abholzbaren Eichbestände Frankreichs in Beschlag nahm. Erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Neuanpflanzungen im großen Stil vorgenommen. Bis dato suchten man nach anderen Optionen, um die Barrique-Fässer zu bauen, um Beispiel Holzimport aus dem deutschen Schwarzwald.
Experten sagen, dass es in etwa 350 verschiedene Arten des Eichenholzes geben. Von diese eignen sich allerdings maximal 20 für den Bau der Barriques. Zusätzlich kommt noch, dass das Potential, welches in einem dieser Fässer steckt, schnell ausgeschöpft ist. Schon nach dem ersten gelagerten Wein sind die meisten wichtigen Aromastoffe aus dem Holz extrahiert worden und auch jede weitere Benutzung verbessert dies nicht. Winzer bemühen sich daher, nach spätestens 3 Lagerperioden die Fässer auszutauschen, auch wenn das kostspielig ist. Ein weiterer Grund warum die Barrique-Weine nicht ganz billig gehandelt werden.

Bei der Lagerung und dem Ausbau von Wein in der Barrique geht es allerdings nicht nur um die Holzaromen, sondern auch um die fast schon ideale Luftzufuhr. Holz ist kein hundert Prozent dichtes Material, wodurch es sehr langsam und wenig Luft hindurch lässt. Dadurch bekommt der Traubensaft die Möglichkeit, leicht zu oxidieren, was für den allgemein Gärprozess entscheidend ist und auch spezielle Aromen auslösen kann. Durch viele und verhältnismäßig starke Oxidation entsteht der sogenannte Fasseinbrand, der zu kaffeartigen oder toastigen Aromen führt.

Entstehende Risiken

Für die Winzer birgt der Ausbau in der Barrique gegenüber dem im Edelstahltank auch Risiken. Auf der einen Seite stellt sich das platzsparende Stapeln dieser Fässer im Keller als schwierig heraus, da sie sehr schwer sind. Aber auf der anderen Seite ist auch die Reinigung nicht leicht. Wenn man sich nicht sofort und gründlich um die Säuberung eines frei gewordenen Fasses kümmert, dann wird das restliche bisschen Wein darin durch die viele Luft schnell zum Essig. Es wird sehr schwierig diesen ungewollten Geschmack wieder aus dem Fass herauszubekommen und bedarf einiger Sterilisierungsvorgänge.
Der GAU ist natürlich allerdings, wenn das Fass vom Holzwurm befallen wird. Nur ein Fachmann kann hier mit etwas Glück überhaupt noch etwas ausrichten. Das möchte man natürlich möglichst vermeiden, weil es sehr kostspielig werden dürfte.


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