Das Dorf St-Léonard westlich von Sierre hat genau eine Touristenattraktion. Aber eine starke. 100 000 Menschen besuchen jedes Jahr St-Léonards unterirdischen See, den grössten natürlichen Europas. Gestern taten wir das auch. Wir fanden inmitten der Rebberge den Kiosk mit dem Café, zahlten, stiegen ab zur Barke unter Tag, liessen uns vom Führer über den See rudern. Seine Form ist dafür optimal, er ist nur 20 Meter breit, dafür 300 Meter lang. Wir waren beeindruckt: das glasklare Wasser, das immer 11 Grad warm (oder kalt) ist. Die Buchten zu beiden Seiten und die Aushöhlungen über unseren Köpfen. Die fetten Forellen, für die die Guides stets Futter mitführen. Wir erfuhren dann auch, dass sich im Jahr 2000 ein fetter Zwei-Tonnen-Block von der Decke gelöst hatte. Darauf blieb der See für drei Jahre geschlossen, in denen man das Wasser abpumpte, Baumaschinen auffuhr und die Decke aufwändig für 2.5 Millionen Franken befestigte. Tatsächlich, beim genaueren Hinschauen erkannten wir Armierungseisen und riesige, schraubenähnliche Verankerungen. Ganz so natürlich ist dieser See also nicht. Aber hey, er ist ein Spektakel, das ich allen empfehle. Und St-Léonard braucht ihn halt einfach ganz fest.