Tarlin wird von mehreren Personen verprügelt, verliert das Bewusstsein und findet sich allein in der Steppe wieder. Er weiß, er befindet sich in einer hoffnungslosen Situation, ohne Wasser und viel zu weit von der Stadt entfernt. Plötzlich steht ein lachender Wolf vor ihm, der Tarlin ein gelbes Pulver ins Gesicht bläst. Schon wieder ist er bewusstlos, wird aber von merkwürdigen Traum- oder Erinnerungsfetzen geplagt. Als er wieder zu sich kommt, ist er nicht mehr er selbst, sondern wurde von dem lachenden Wolf zum „Wächter des Landes“ erklärt. Doch welche Aufgabe erwartet den Wächter?
„Die Ballade von Tarlin“ ist die erste Novelle des Autors Stephan R. Bellem und somit eine Kurzgeschichte mit 141 Seiten. Man wird auch direkt ins Geschehen geworfen und weiß nicht wer oder was man eigentlich ist, geschweige denn was man getan hat, um solche Prügel einzustecken. Erst nach und nach lichtet sich der Nebel um Tarlins Erinnerungen und erst, als es schon fast zu spät ist, erkennt man, was mit ihm los ist. Ich hätte eigentlich schon früher darauf kommen können, wenn ich ehrlich bin, aber irgendwie war alles doch zu undurchsichtig. Die Novelle spielt in einer Welt, die dem Wilden Westen sehr ähnlich ist und der Elfenkönig besiedelt den neuen Kontinent, um ihn auszubeuten. Die Ureinwohner sind Orks, die von den Elfen als „Wilde“ bezeichnet werden. Hier wurde die Besiedelung Amerikas à la Bellem nachgestellt. Eine sehr schöne Idee, wie ich finde!
Der Schreibstil war gut zu lesen, nur war ich am Anfang irritiert, da Tarlin mit vielen Kraftausdrücken um sich wirft. Ein bisschen bin ich darüber gestolpert, aber bald habe ich mich an seine Sprach- und Denkweise gewöhnt. Tarlin ist der Ich-Erzähler, daher weiß man nur, was er weiß und er kann sich am Anfang an nichts erinnern. Dadurch, dass dies eine so kurze Erzählform ist, erfährt man leider wenig über seine Umgebung, aber im Großen und Ganzen konnte ich mir gut vorstellen, wo sich Tarlin momentan herumtreibt.
Auch die Protagonisten haben dementsprechend wenig Raum sich zu entfalten. Über Tarlin erfährt man natürlich nach Vieles, trotzdem sind es nur Erinnerungen und man weiß am Ende trotzdem nicht, wer er eigentlich wirklich war. Die Nebenfiguren sind allesamt nur Randerscheinungen, die Tarlin auf seiner Mission im Weg stehen.
Die Gestaltung des dünnen Taschenbüchleins ist an sich recht schlicht gehalten. Vor schwarzem Hintergrund ist der Titel in heller, ein wenig marmorierter Schrift zu sehen, die wohl ein wenig Westernfeeling verbreiten soll. In der Mitte ist ein offenes Buch zu sehen, dem ein mit Runen versehener Sheriffstern entspringt. Das Cover gefällt mir insgesamt sehr gut.
Fazit: „Die Ballade von Tarlin“ von Stephan R. Bellem ist eine unterhaltsame Kurzgeschichte für Zwischendurch, die altbekannte Fantasy Figuren wie Elfen und Orks in die Kulisse des Wilden Westens versetzt und ihnen somit ein interessante Umgebung schafft. Wer gerne Kurzgeschichten liest, dem wird diese Novelle sicherlich gefallen! Mir hat sie gefallen!
Die Ballade von Tarlin
von Stephan R. Bellem Taschenbuch: 150 Seiten Verlag: Burger, Ulrich (17. Mai 2013) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3943378063 ISBN-13: 978-3943378061
Rezension vom 01.06.2013
Herzlichen Dank an den UB Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!