Thomas erwacht hat in einem Käfig, mitten in der Dunkelheit. Der Käfig fährt nach oben und Thomas landet auf einer Lichtung, umringt von lauter halbwüchsiger Jungs, die ihn anstarren. Anführer Alby gibt sich geheimnisvoll und stellt Thomas, anstatt im Antworten zu geben, den zwölfjährigen Chuck zur Seite. Thomas erkennt schnell, dass die Lichtung von hohen Mauern umgeben ist, hinter denen sich ein Labyrinth befindet. Nach und nach erfährt Thomas, dass die Jungs seit zwei Jahren versuchen einen Ausweg aus dem Labyrinth zu finden – vergebens. Plötzlich fährt der Aufzug erneut nach oben, aber es sind nicht die regelmäßigen Versorgungslieferungen, sondern es befindet sich ein Mensch. Ein bewusstloses Mädchen! Und sie hat einen Zettel in der Hand auf dem steht: Sie ist die Letzte. Für immer. Von diesem Augenblick ändert sich alles für die 50 Jungs auf der Lichtung und ein Ausweg aus dem Labyrinth, in dem sich die grauenerregenden Griewer tummeln, wird immer dringlicher…
Diese Trilogie spielt in einer dystopischen Welt, von der man im ersten Band nur einen klitzekleinen Ausschnitt zu sehen bekommt, denn hauptsächlich spielt sich die Handlung auf der Lichtung und im Labyrinth ab, aus dem Thomas einen Ausweg sucht. Er ist fest entschlossen und schafft es, die anderen Jungs aus ihrem festgefahrenen Rhythmus zu reißen. Das ist natürlich alles andere als leicht, denn es gibt auch Jungs, die sich ihm in den Weg stellen. Für mich war das gesamte Szenario bedrückend, aufregend und interessant. Ich war immer von der Frage getrieben, wer die Jungs einem solchen Experiment, oder was das auch immer sein soll, aussetzt und vor allem warum! Was dann am Ende herauskommt, hat mich wirklich erschüttert!
Der Schreibstil des Autors ist einem Jugendbuch angemessen. Mit unkomplizierten Sätzen und viel Action und Spannung begleiten wir Thomas durch sein Abenteuer, immer auf der Suche nach Antworten. Das ist auch das Besondere daran, dass man nur Stückchen für Stückchen Informationen erhält und sich so langsam an die Wahrheit herantastet. Auch die Beschreibungen der Jungs oder der Lichtung, auf der sie leben, waren für mich stimmig und detailliert genug, um mir alles haargenau vorstellen zu können. Dieses Buch entwickelte beim Lesen einen Sog, dem man sich nicht so leicht entziehen konnte.
Die Figuren waren allesamt sehr glaubwürdig dargestellt und ausgestaltet. Thomas lernt man als Hauptprotagonisten am besten kennen. Er kann sich zwar an nichts aus seinem früheren Leben erinnern, ist aber mutig und schreckt auch nicht vor Schmerzen zurück, wenn es der gemeinsamen Sache dient. Er lässt seine Freunde nicht im Stich und kämpft bis zum bitteren Ende! Auch die Jungs, wie Anführer Alby, sein Stellvertreter Newt oder der Hüter der Läufer Minho sind alle einzigartig und haben mir sehr gut gefallen. Am liebenswertesten war aber der junge Chuck, der in Thomas ein Vorbild und Freund sieht. Teresa, das Mädchen, hätte ich gerne ein wenig besser kennen gelernt, sie kam ein wenig zu kurz, wie ich finde. Aber auch Thomas „Erzfeind“ Gally hatte nachvollziehbare Beweggründe.
Das Cover des gebundenen Buches ist mehr als geheimnisvoll und kommt ohne Schutzumschlag daher. Es ist ganz in Blau gehalten, die Hälfte eines Jungenkopfes ist darauf abgebildet und im Hintergrund ist ein angedeutetes Labyrinth schemenhaft zu erkennen. Mich hätte es spontan nicht angesprochen, doch im Nachhinein gefällt es mir ganz gut.
Fazit: „Die Auserwählten – Im Labyrinth“ von James Dashner ist ein spannungsgeladener Auftakt zu einer dystopischen Trilogie, die vor allem männliche Teenager ansprechen dürfte. Doch auch alle andere Leser/innen, die sich gerne in große Abenteuer stürzen, sind hier vollkommen richtig! Ich vergebe sehr gute viereinhalb von fünf Sternen!
Die Auserwählten - Im Labyrinth
von James Dashner Gebundene Ausgabe: 496 Seiten Verlag: Chicken House (März 2011) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3551520194 ISBN-13: 978-3551520197 Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 17 Jahre
Rezension vom 13.11.2014