Die Apostelgeschichte als Bibelmarathon

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Weil wir uns in der Gemeinde gerade mit dem Wirken des Heiligen Geistes befassen, lasen wir kürzlich im Rahmen des grossen Bibelmarathons an einem Samstagnachmittag die Apostelgeschichte. Leider war Grippe- und Ferienzeit, sodass sich weniger Interessenten als erhofft dafür einfanden, aber für eine Lesegruppe hatten wir gerade die optimale Grösse: fünfzehn Teilnehmende.

Seit meinem ersten Bibelmarathon vor zwei Jahren – wir wagten uns an das lange Jesajabuch und waren alle erstaunt, wie spannend wir diesen langen Lesetag empfunden hatten – lade ich mit grosser Zuversicht zu einem solchen Abenteuer ein. Allermeistens sind die Teilnehmenden beglückt und beschenkt und neu begeistert von Tiefe und Reichtum der biblischen Botschaft. So auch diesmal. Besonders bewegend waren die Kommentare einer Teilnehmerin, welche die Apostelgeschichte noch nie zuvor gelesen hatten: so eindrücklich, wie motiviert und hingebungsvoll Paulus und seine Gefährten waren!

Am Vortag zu unserem Marathon habe ich noch in David Pawsons Buch Unlocking the Bible seine Erläuterungen zur Apostelgeschichte gelesen. Pawson stellt fest, das fünf Mal im Buch ganz ähnliche Formulierungen auftauchen (6,7; 9,31; 12,24; 16,5 und 19,20): In all diesen Versen wird zusammenfassend die erfreuliche Botschaft festgehalten, dass die Gemeinde wuchs und/oder sich das Wort Gottes weiter verbreitete. So markieren diese Verse natürliche Abschnitte, die Pawson folgendermassen benennt:

   1.  1,1-6,7:  Juden und Jerusalem
   2.  6,8-9,31: Griechen und Samaritaner
   3.  9,32-12,24: Heiden und Antiochia
   4.  12,25-16,5: Kleinasien
   5.  16,6-19,20: Europa
   6. 19,21-28.31: Rom (ohne zusammenfassenden Vers)

Die Apostelgeschichte erzählt also davon, wie sich das Evangelium mehr und mehr ausgebreitet hat – genau so, wie es Jesus in 1,8 vorhergesagt hat: “Ihr werde meine Zeugen sein, in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Welt.”

Mich persönlich hat neu beeindruckt, wie gross – wie riesengross! – der Schritt war, den die Urgemeinde vollzog, als sie von einer jüdischen Sekte zu einem globalen Netz wurde, in welchem die Heidenchristen eine immer grössere Rolle spielten. Der ungeheuerliche Besuch vom Juden Petrus bei einem heidnischen Soldaten wird in Kapitel 10 in aller Ausführlichkeit beschrieben, damit niemand den Eindruck haben soll, er hätte da etwa selbstgefällig und leichtsinnig gehandelt. Und je länger diese Ausweitung des Radius und Blickwinkels der Apostel andauerte, desto grösser wurde auch die Überzeugung und die Freude aller Beteiligten: Gott tut da wirklich Gewaltiges!

Nach zweitausend Jahren haben wir uns daran gewöhnt, dass wir Heiden mit eingeladen sind in diese Gemeinschaft mit Gott. Aber so selbstverständlich ist es eigentlich nicht…



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